Wichtige Hürde auf Weg zum neuen Klinikum genommen
Von Reinhard Vorwerk
Soltau. Bis das neue zentrale Heidekreis-Klinikum (HKK) seinen Betrieb aufnehmen und die beiden bestehenden Krankenhäuser in Soltau und Walsrode ersetzen kann, werden noch einige Jahre ins Land ge hen. Auf dem Weg dorthin hat der Landkreis jetzt das nächste Etappenziel erreicht. Am Mittwoch hat der Krankenhausplanungsausschuss des Landes den Antrag des HKK auf Fördermittel zur Zusammenlegung beider Standorte befürwortet. Der Planungsausschuss legt gemeinsam mit der Landesregierung die Krankenhausplanung fest.
Mit der Befürwortung des Antrags beginnen nun die Arbeiten für die vorrangige baufachliche Prüfung durch das Landesamt für Bau und Liegenschaften, der dritte von vier vorgegebenen Verfahrensschritten. Hierbei werden die Betriebsorganisationsplanung und die sich darauf beziehende Raum- und Funktionsplanung für einen Neubau erstellt. Auf der letzten Stufe finden die abschließende Prüfung der Maßnahmen sowie die Bau- und Fördermittelfreigabe statt. Zwei Jahre sind laut HKK-Geschäftsführer Dr. Christof Kugler für diese notwendige Projektentwicklung veranschlagt. Die Projektleitung und -steuerung des gesamten Ablaufs erfolgt innerhalb einer eigenständigen Projektgruppe, die bei der Heidekreis-Dienstleistungsgesellschaft mbH, dem Tochterunternehmen der Heidekreis-Klinikum GmbH, angesiedelt ist.
Grundlage der Planung ist ein Krankenhausneubau mit 345 Betten. Bis Ende 2024 soll der Bau stehen und das neue Klinikum in Betrieb genommen werden – „ein sportliches Vorhaben“, wie der HKK-Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Norden einräumt. Norden geht von Kosten in Höhe von 160 Millionen Euro für den Krankenhausneubau aus, von denen das Land rund 80 Prozent, 130 Millionen Euro, tragen werde. Der Heidekreis müsste die verbleibenden 30 Millionen Euro über- nehmen.
„Größte Einzelinvestition in unsere Heimat“
„Die angenommenen 130 Millionen Euro wären wahrscheinlich die größte Einzelinvestition, die seitens des Landes jemals in unsere Heimat geflossen sind“, beschreibt der stellvertretende HKK-Aufsichtsratsvorsitzende Sebastian Zinke die Dimension der Förderung.
Infobox: Neubau soll negative Entwicklung stoppen Zum Heidekreis-Klinikum gehören die Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit 372 Betten und 31 teilstationären Betten. Das kreiseigene Unternehmen mit etwa 1100 Beschäftigten an den beiden Standorten hat einen Jahresetat von gut 82 Millionen Euro. Doch der Betrieb ist nicht kostendeckend. In den vergangenen Jahren ist die vom Landkreis zu tragende Defizitabdeckung kontinuierlich gestiegen. 2017 waren es gut zehn Millionen Euro. Tendenz steigend. Von 2013 bis Ende 2018 wird der Kreis nach eigenen Angaben insgesamt knapp 39 Millionen Euro als Zuschuss für den Betrieb seiner Krankenhäuser gezahlt haben. Diese Entwicklung soll durch einen zentralen Neubau gestoppt werden. In beiden Krankenhäusern wurden im vergangenen Jahr 17 276 Patienten stationär bei durchschnittlich 6,3 Tagen Verweildauer sowie 63 997 Menschen ambulant behandelt. bz