Start frei für die Planung des neuen Heidekreis-Klinikums

Von Reinhard Vorwerk

Bad Fallingbostel. Seit einem Jahr ist der geplante Neubau eines zentralen Heidekreis-Klinikums (HKK) ein beherrschendes Thema der Kreispolitik. Nun steht mit der Einleitung des Raumordnungsverfahrens (ROV, siehe Infobox) der offizielle Startschuss für die Planung des auf Kosten in dreistelliger Millionenhöhe veranschlagten Projekts bevor. Anfang März übergibt das HKK die Unterlagen für die Durchführung der Antragskonferenz dazu am 5. April an den Landkreis. Das ROV stellt die erste Stufe im Genehmigungsverfahren dar. Landrat Manfred Ostermann spricht von einer behördeninternen Prüfung vor dem eigentlichen Planungsverfahren.

Ziel des ROV ist die vertiefende Untersuchung von sieben sogenannten Suchbereichen, die aufgrund ihrer zentralen Lage als Standort in Betracht kämen. Die sieben Gebietskulissen wurden durch das Hamelner Architekturbüro Georg von Luckwald und die Hamburger Beratungsgesellschaft Archimeda festgelegt. Diese beiden Büros werden den Kreis bei der Vorbereitung und Umsetzung des Krankenhausbaues beraten. Von Luckwald war bereits am Bau des Zentralklinikums für den Kreis Schaumburg beteiligt, an dem man sich orientiert. Maßgeblich verantwortlich für das Projekt war der jetzige HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge.

Fünf der sieben Standortbereiche für ein Klinikum mit 370 Betten liegen im Gebiet der Kreisstadt. Dreimal im Rennen ist dabei Dorfmark, zweimal die Kernstadt, jeweils einmal Soltau und Walsrode. Jede Fläche wurde laut HKK-Aufsichtsratschef Hermann Norden dahingehend überprüft, ob planungsrechtlich eine Bebauung mit diesem Projekt überhaupt zulässig wäre. Zudem habe man sich auf einen Bereich geeinigt, in dem mindestens 85 Prozent aller Bewohner des Kreises das Klinikum innerhalb einer halben Stunde erreichen können. Als weiteres gemeinsames Kriterium der Suchbereiche nannte Planer von Luckwitz deren Größe mit einer Fläche von mindestens acht Hektar.

Laut HKK-Geschäftsführer Rogge wären aus medizinisch-klinischer Sicht alle sieben als Krankenhausstandort geeignet. Aufgabe des weiteren Verfahrens sei es nun, diejenigen auszuwählen, die unter Berücksichtigung weiterer Kriterien in die engere Wahl kommen, bis am Ende ein Standort gefunden ist. Das ergebnisoffene ROV endet voraussichtlich im Herbst 2020 mit der landesplanerischen Feststellung. Bis das neue Krankenhaus in Betrieb genommen werden kann, wird es noch eine ganze Zeit dauern. Für ein derartiges Projekt brauche man bis zur Fertigstellung etwa sechs Jahre, hatte Rogge kürzlich gegenüber der Böhme-Zeitung gesagt.

Infobox: Instrument für Planung von Großprojekten

Das Raumordnungsverfahren (ROV) zählt zu den klassischen Instrumenten der Raumordnung. Es stellt ein vorklärendes Gutachten zur Beurteilung der Raumverträglichkeit raumbedeutsamer Einzelvorhaben mit überörtlicher Bedeutung dar, wie zum Beispiel die Trassenführung einer Autobahn, die Errichtung großer Einzelhandelseinrichtungen oder, wie hier, den Bau eines neuen Krankenhauses. Es klärt dabei, ob eine Maßnahme mit den Erfordernissen der Raumordnung vereinbar ist und wie raumbedeutsame Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden können. Das ROV hat keine unmittelbare Rechtswirkung, ist aber in den nachfolgenden Planungs- und Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen. vo

Den Startschuss für die Krankenhausneubauplanung geben (sitzend, von links): Dietmar Schulz (Büro Archimeda), Georg von Luckwald, HKK-Pflegedirektorin Meike Heins, HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge, Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden sowie (…

Den Startschuss für die Krankenhausneubauplanung geben (sitzend, von links): Dietmar Schulz (Büro Archimeda), Georg von Luckwald, HKK-Pflegedirektorin Meike Heins, HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge, Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden sowie (stehend, von links) die Aufsichtsratsmitglieder Sebastian Zinke, Karin Fedderke, Dr. Hans-Peter Ludewig und Manfred Ostermann. Foto: vo

Reinhard Vorwerk