Krönung und härtester Prüfstein
Soltau. Zum Abschied gab es einen Druck des Hundertwasserbildes „Der Weg“ und viel Lob für Dr. Christof Kugler. Am Donnerstagabend verabschiedete ihn Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden in einer Feierstunde im Soltauer Krankenhaus nach sechsjähriger Tätigkeit beim Heidekreis-Klinikum (HKK), davon fünf Jahre als Geschäftsführer. Norden sprach fast schon philosophisch von einer kreativen, anstrengenden und gleichzeitig fruchtbaren Zeit der Zusammenarbeit, die geprägt war von den Untiefen und Wellen gesundheitspolitischen Wassers. Habe zu Beginn der Zusammenarbeit ein Managementvertrag mit der Firma Jomec gestanden, in dem es darum ging die medizinische Zukunftsfähigkeit der klinischen Gesundheitsversorgung mit den zwei Standorten zu sichern, „so entwickelte sich die von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit in den insgesamt fünf Jahren zu völlig neuen Ufern“ – mit dem nun in greifbare Nähe gerückten Neubau eines zentralen Klinikums, dessen Umsetzung nun Aufgabe von Kuglers Nachfolger Dr. Achim Rogge sein werde.
Professor Dr. Frank Schmitz, der Ärztliche Direktor am HKK, verwies auf die den Krankenhäusern vom Gesetzgeber auferlegte Budgetierung. In den vergangenen Dekade seien die Budgets nur um 11 Prozent gestiegen, die Personalkosten dagegen um 38 Prozent. Mit der Zusage eines 130 Millionen Euro-Zuschusses für den Klinikneubau aus dem 450 Millionen-Krankenhausfördertopf des Landes habe Kugler einen dicken Fisch geangelt.
Rückblick auf fünf intensive Jahre
Kugler selbst sprach im Rückblick auf fünf intensive Jahre für das Heidekreis-Klinikum und den Kreis, insgesamt mehr als zwölf Jahre Führung von Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft von der „Krönung und dem härtesten Prüfstein meines beruflichen Lebens“. Er sehe sich als „echten Heidekreisler, der nie Nord und Süd überwinden musste“. Die Herausforderung machte er anhand der Patientenentwicklung deutlich: Wurden 2010 in den beiden Häusern noch 18 300 Personen stationär behandelt, seien es 2017 nur noch 15 300 gewesen. „Erst seit Mitte dieses Jahres steigen unsere stationären Behandlungszahlen wieder kontinuierlich an.“ In einer Zeit, in der die Schließung von Krankenhäusern überall das Thema war, hätten beide HKK-Standorte erhalten und entwickelt werden können, „insbesondere was die Qualität unserer zentralisierten Versorgungsangebote angeht und den Umfang unserer Weiterbildungsbefähigungen.“
Nach außen sichtbar werde das durch die neue Krankenpflegeschule. Allerdings seien auch für gesundheitspolitische Laien die Vorgaben bezüglich einer Zentralisierung von Kliniken und Krankenhausstandorten erkennbar gewesen seien, beklagte Kugler „sich alle zwei Jahre ändernde Rahmenbedingungen“: „Hätte es diese Rahmenbedingungen schon 2013/2014 gegeben, wäre die derzeitige Zwei-Standortlösung so nie zu verwirklichen gewesen.“ Nun sei er gespannt, welche Wirkung die anstehenden Strukturinvestition von über 130 Millionen Euro auf die Förderung der sozialen Gesundheitswirtschaft im Heidekreis entfaltet. Dies sieht Kugler gleichermaßen als Lohn und Herausforderung: „Ein kompletter Neubau des Heidekreis-Klinikums wird weiterhin Ansporn sein.“ vo