Ein Krankenhaus-Neubau benötigt sechs Jahre Zeit

Von Anja Trappe

Soltau. Ein Krankenhausneubau allein werde die Probleme der Region nicht lösen. Er sei aber, so formuliert es der neue Chef des Heidekreis-Klinikums, Dr. Achim Rogge, das Tüpfelchen auf dem i, ein deutlicher Mehrgewinn für die gesamte Bevölkerung, den man unbedingt brauche. Rogge hat Ende vergangenen Jahres die Geschäftsführung übernommen. Er ist zurzeit auf Vorstellungs- und Zuhörtour bei den hiesigen Bürgermeistern, den umliegenden Krankenhäusern und auch bei der Böhme-Zeitung. Dabei berichtet Rogge umfassend über seine Erfahrungen als Krankenhausmanager. Er war zuletzt für die Zusammenlegung von drei Krankenhäusern an einem neuen Standort im Landkreis Schaumburg verantwortlich – wie er sagt, unter noch weit schwierigeren Bedingungen als im Heidekreis.

Und aus dieser Erfahrung heraus weiß er, dass die Umsetzung eines Neubaus im Heidekreis und die Zusammenführung der zwei Krankenhausstandorte in Soltau und Walsrode gut sechs Jahre dauern wird. Bis dahin werde es an beiden Standorten keinen Stillstand geben: Sie sollen weiterentwickelt werden. Soltau benötige ein Zukunftskonzept. Ziel sei, wohnortnah eine gute medizinische und pflegerische Entwicklung zu erreichen. Am Standort fehle es an einer Not- und Unfallversorgung, die auch funktioniere. Das sei zwar nicht gleichbedeutend mit einer großen Chirurgie im Hintergrund, aber ein unerlässliches Angebot. „Wir brauchen eine Weiterentwicklung des Standorts.“ Eines sagt Rogge aber auch: Eine Geburtshilfe werde es in Soltau nicht wieder geben.

Konkret wird es bereits Ende Februar/Anfang März. Dann will Rogge mit Chefärzten, den Pflegedienst- und Stationsleitungen sowie den Verwaltungskräften in Klausur gehen. Diskutiert werden soll ein Medizinkonzept. „So wie die Kliniken im Moment aufgestellt sind, würde es keine Perspektive geben“, sagt Rogge. Im Mai soll das Konzept dem Aufsichtsrat vorgelegt werden. Damit erhofft sich Rogge auch, nicht erst mit dem Klinikneubau die Defizitentwicklung „hoffentlich positiver zu gestalten“. Allein in diesem Jahr erhält das Krankenhaus in Landkreisträgerschaft fast 13 Millionen Euro Zuschuss. „Wir werden neue Fächer anbieten und damit neuen Umsatz generieren.“ Geld zu sparen werde keinesfalls im Vordergrund stehen, das seien vielmehr gute medizinischen Leistungen, die eine bessere Wirtschaftlichkeit erlaubten.

Infobox: Mediziner und Betriebswirt

„Gelernter“ Mediziner ist der neue Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums, Dr. Achim Rogge. Als Facharzt für Inneres war er zunächst tätig, überlegte auch eine Weile, sich als Hausarzt niederzulassen. „Das war nicht meins“, reifte die Erkenntnis nach einem Jahr zur Probe in Hamburg. Schließlich studierte er Betriebswirtschaft – arbeitete nebenher weiter als Arzt. Wahrgenommen werde er auch als solcher, aber auch zusätzlich als jemand, der betriebswirtschaftlich Bescheid wisse. Er glaube, dass er ganz gut vermitteln könne, sagt er. Zuhause ist Rogge mit seiner Frau und zwei Töchtern in Buxtehude. Letztlich sei sein neuer Arbeitsplatz im Heidekreis wie nach Hause zu kommen. Die Menschen hier seien ihm genauso nah wie die in Buxtehude, sagt er zum „norddeutschen Menschenschlag“. at

Anja Trappe