Ende der Hängepartie kostet 380 000 Euro
vo Bad Fallingbostel. Die Hängepartie, wie Landrat Manfred Ostermann den seit der Kreistagsentscheidung vom Januar für die sogenannte Variante C schwelenden Streit nannte, ist beendet. Mit 33 Ja-, 5 Neinstimmen und 2 Enthaltungen hat der Kreistag am Freitag dem mit der Initiative für zwei gleichwertige Krankenhäuser ausgehandelten Kompromiss zugestimmt und den Weg freigemacht für die Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums. Danach wird es am Krankenhaus in Soltau eine unselbstständige Kinderklinik mit vier Betten geben. Deren Betreuung soll im Tagdienst von Montag bis Freitag durch einen pädiatrischen Facharzt erfolgen, in der übrigen Zeit durch einen ärztlichen Anwesenheitsbereitschaftsdienst. Die pflegerische Versorgung soll durch eine pädiatrische Pflegekraft rund um die Uhr gewährleistet sein.
Damit ist ein Bürgerentscheid vom Tisch, den die Initiative spätestens heute auf den Weg bringen müsste. Die Einigung hat ihren Preis: 380 000 Euro. Auf diesen Betrag kommt der Landrat nach der Saldierung der Erlöse und des Aufwandes durch die Umsetzung der „Variante C plus“ (Ostermann). Widerstand gab es vor allem aus Soltau: Dr. Raimund Sattler und Klaus Grimkowski-Seiler (beide BU), Gerd Christoffer (FDP) sowie Andreas Kuhn (Die Linke) stimmten gegen den Beschluss, außerdem der Walsroder Hartmut Mindermann (SPD). Cord Marquardt (Neuenkirchen) und Dr. Thomas Weigt (Walsrode, beide FDP) enthielten sich.
Bei der Bürgerunion überwogen laut Dr. Sattler die Zweifel. Vor allem, dass es gelingen könne, das erforderliche ärztliche Personal für die 24-Stunden-Betreuung rekrutieren und eine kleine 4-Betten-Station lebensfähig halten zu können. Aus Sicht von Christoffer ist mit dem Kompromiss der „Bürgerwille auf dem Altar der Parteipolitik“ geopfert worden. Auch unter den Befürwortern fiel die Bewertung unterschiedlich aus. Für CDU-Fraktionschef Hermann Norden bietet der Beschluss Platz für die angestrebte Schwerpunktbildung und sichert dennoch die Grund- und Regelversorgung. Für Dieter Möhrmann (SPD) bestand vor allem Handlungsdruck: „Es ist Zeit, dass wir einen Schritt weiter gehen können. Die Zahlen, die uns als Kreistag vorliegen, sehen längst nicht mehr so gut aus wie noch vor drei bis vier Jahren.“