Verein Bispingen für Kinder setzt auf Mitbestimmung: Lernpfad für Kinderrechte entsteht

„Kinder haben das Recht bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.“ So heißt es in den Artikeln 12 und 13 der UN-Kinderrechtskonvention. Sie regeln die Mitbestimmung von Kindern. Für den Verein Bispingen für Kinder ist das auch ein Auftrag. „Da sind wir auch engstirnig, das nehmen wir ernst“, sagt Vorsitzende Cornelia Baden. Ihr Verein setzt sich für Bispinger Kinder und Jugendliche und ihre Familien ein. Thema sind dabei auch immer wieder die Kinderrechte. Damit die bald alle Bispinger im Blick haben, möchte der Verein einen Lernpfad für Kinderrechte im Dorf einrichten.

Die Kinderrechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat sie am 20. November 1989 einstimmig verabschiedet. Seitdem ist die UN-Kinderrechtskonvention von 195 Staaten ratifiziert worden. Von den UN-Mitgliedsstaaten fehlen nur die USA. Deutschland ratifizierte die Kinderrechtskonvention 1992 zunächst unter einem Vorbehalt. Vorhandene Einschränkungen der Kinderrechte durch das Familien- und Ausländerrecht blieben erst einmal bestehen. Erst im Juni 2010 wurden sie zurückgenommen. Neben einer Präambel enthält die Konvention 54 Artikel. Außerdem sind seit der Ver­ab­schie­­dung der UN-Kinderrechtskonvention drei Zusatzprotokolle hinzugefügt worden, in denen es unter anderem um Regelungen zu Kindern in bewaffneten Konflikten, zu Kinderhandel, Kinderpornografie und Kin­der­pro­sti­tu­tion geht.

Jährlich wird am 20. November, mit einem internationalen Aktionstag auf die Kinderrechte aufmerksam gemacht. In Bispingen sollen sie bald das ganze Jahr über präsent sein. Baden hat die Idee eines Lernpfads für Kinderrechte im Jugendausschuss der Gemeinde der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bispinger Verwaltungsausschuss hat der Idee zugestimmt und Unterstützung bei der Installation zugesagt. Die Anschaffungskosten werden vom Verein getragen.

Einfach nur aufgestellt soll der Pfad aber nicht werden. Der Verein plant einen Beteiligungsprozess. Angedacht ist er für das erste Quartal des Jahres. „Wir wollen mit den Familien, Kindern und Institutionen aus Bispingen gemeinsam überlegen, wo die richtigen Orte für die Tafeln in Bispingen sind“, sagt Baden. Vor allem möglichst viele Kinder sollen mitgestalten können, wenn es um die Gestaltung des Lernpfads geht. Schließlich geht es um ihre Rechte. „Die Kinder sollen mitreden können, zum Beispiel dabei, in welcher Höhe die Tafeln angebracht werden sollen“, sagt Baden. Der Verein ist auch offen für Anregungen, wie der Pfad noch ergänzt werden könnte.

Nach Vorbild des Trimm-dich-Pfads

Entwickelt hat den Lernpfad das Deutsche Kinderhilfswerk. Er orientiert sich am Prinzip des Trimm-dich-Pfads. Die Schilder finden sich in zum Beispiel in Parks oder auf Spielplätzen. Sie sind so dauerhaft zugänglich und können Anstoß sein, sich mit den Kinderrechten zu beschäftigen. Der Lernpfad der Kinderrechte umfasst zehn Stationen, die sich auf ausgewählte Kinderrechte beziehen, wie das Recht auf Spiel und Freizeit oder das Recht auf Bildung. Auf den Schildern findet sich der jeweilige Artikel aus der UN-Kinderrechtskonvention. Zudem eine Erklärung, was das konkret für Kinder bedeutet. Dazu kommen Vorschläge für Spiele und Übungen passend zum jeweiligen Recht.

In Überlegung ist noch, ob es in Bispingen ein Patensystem für die Schilder geben soll. Die Paten würden jeweils eine Station betreuen und regelmäßig nach dem Rechten sehen. Bei Problemen könnten sie sich an den Verein wenden. Noch ist das aber nur eine Idee. Erst einmal muss der Lernpfad aufgestellt werden. Das soll im kommenden Jahr vor dem Sommer passieren, damit alles fertig ist, bevor die Tourismussaison beginnt. Denn auch die Touristen, die nach Bispingen kommen, möchte der Verein mit dem Lernpfad erreichen.

Die offizielle Einweihung ist rund um den Weltkindertag 2025 geplant. Alle zwei Jahre veranstaltet der Verein ein am Weltkindertag ein Kinderfest am Rathaus. Thema sind dabei auch immer wieder die Kinderrechte. Auch eine Ausstellung einer Klasse der GOBS Bispingen, die sich mit dem Thema beschäftigt hat, gab es schon. Noch mehr Menschen hofft Baden mit dem Lernpfad zu erreichen: „Wir hoffen, dass der Lernpfad möglichst viele Menschen dazu anregt, sich mit den Kinderrechten zu beschäftigen.“

Janika Schönbach