Junge Menschen vor der Bürgermeisterwahl in Soltau

Der neue Pumptrack ist in Arbeit, beim Kinder- und Jugendrat sind Kinder und Jugendliche gefragt, sich zu beteiligen. Sie wünschen sich ein Kino und auch eine Disco fehlt einigen der Älteren. Fotos: at/Edoardo Tommasini/ Pexels

Nachdem Anfang 2020 das Dersa-Kino in der Wilhelmstraße schloss, hat Soltau kein reguläres Kino mehr. Im Jugendforum von 2023 kristallisierte sich der Wunsch danach als drängenster heraus. Auch der Weg zur nächsten Bowlingbahn oder Disco ist weit und ohne Auto kaum erreichbar. Ein Skatepark als ein Beispiel dafür, wie gut Jugendbeteiligung funktionieren kann, nimmt aber inzwischen Gestalt an.

Vor der Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag hat die BZ die sieben Kandidaten gefragt, wie sie die Attraktivität der Stadt für Jugendliche und junge Erwachsene bewerten und wie Soltau sich dahingehend zukünftig aufstellen sollte. Und so haben die Sieben geantwortet:

Olaf Ahrens, parteilos

Um die Frage zu klären, ob Soltau eine jugendfreundliche Stadt ist, muss man sich zunächst darauf verständigen, über welche Altersgruppe man spricht. Gemäß Jugendschutzgesetz sind vor allem junge Menschen im Alter von 14 bis 17 Jahren gemeint. In Soltau gibt es für diese Altersgruppe durchaus abwechslungsreiche Angebote zur Freizeitgestaltung durch das Youze, der Bibliothek Waldmühle und unseren vielen Vereinen. Das erste Problem dabei ist aber, dass nicht alle Angebote für jeden erreichbar sind, da es außerhalb der Schulzeiten keinen Busverkehr zwischen unseren Ortschaften und der Kernstadt gibt. Hieran muss dringend gearbeitet werden.

Das zweite Problem ist, dass die allermeisten Angebote nur durch privates, oft ehrenamtliches Engagement aufrecht erhalten werden. Tatsächlich kann ein Gemeinwesen niemals Vollversorger sein, jeder Einzelne muss Mitverantwortung dafür tragen, dass die Lebensqualität in unserer Stadt groß bleibt. Die Förderung des Ehrenamts ist daher eine wichtige, kommunale Aufgabe und besteht im Wesentlichen aus dem Versuch, diese gemeinsame Verantwortung wieder in die Köpfe aller zu rufen und Menschen, die sich in besonderem Maße für die Gemeinschaft einsetzen, entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen.

Es fehlen aber natürlich darüber hinaus feste Freizeiteinrichtungen, wie es sie früher in Form der Bowling-Bahn, dem Kino, der Eisbahn oder unserer Discos gab. Doch es hilft niemandem, die guten, alten Zeiten zu beschwören. Das Freizeitverhalten befindet sich in einem ständigen Wandel und man wird nicht jeden Wunsch realisieren können. Es ist daher wichtig, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Ob dies in Form eines Jugendbeirates geschehen muss, würde ich bezweifeln, da dies eine gewisse Kontinuität erfordert und dann auch Erfolge sichtbar werden müssen. Verpuffen stattdessen alle Ideen, ist das demotivierend. Besser sind unregelmäßige Jugendforen oder Zukunftscamps, in denen Ideen und Stimmungsbilder gesammelt werden. Nach meinem heutigen Kenntnisstand besteht wohl der größte Wunsch nach einer Location, die wandlungsfähig ist und verschiedensten Bedürfnissen gerecht werden kann. Sie könnte Billard- und Dart-Salon sein, sie könnte einen großen Saal haben für Live-Events vom Public-Viewing bis zur Cola-Fete, und auch als Spielfeld dienen für Wikinger Schach, Corn-Hole et cetera. Der Fantasie wären keine Grenzen gesetzt.

Und da das alles Geld kostet und betreut werden muss, ist es sinnvoll, sich mit den umliegenden Kommunen zu vernetzen und Angebote gemeinsam vorzuhalten. Und diese dann aber auch über einen bedarfsgerechten öffentlichen Busverkehr erreichbar zu machen. Eine auf diesem Wege angeschobene Verbesserung des ÖPNV im ländlichen Raum würde das Wohnen auf dem Lande wieder zunehmend attraktiver machen, was wiederum die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums erleichtert und somit eine Win-Win-Situation auslösen würde.

Wenn es dann noch gelingt, Soltau inklusive der Ortschaften zeitnah mit schnellem Internet zu versorgen, dann fehlen nur noch ein paar mehr Events in Soltau, um die Abwanderung unserer Kinder aufzuhalten. Und hier sollte man versuchen, kreativ zu sein. Denkbar sind Spiele ohne Grenzen, Soltauer Grillmeisterschaften oder ein Musikfestival im neuen Teil des Böhme-Familienparks, mit den Künstlern in der Mitte des Publikums auf der Insel, der Fantasie sind zunächst einmal keine Grenzen gesetzt. Gemeinsam lässt sich Vieles bewegen!

Thomas Beckmann, parteilos

Soltau hat Potenzial, noch jugendfreundlicher zu werden. Während es in Vereinen und dem Youze sowie der Bibliothek und in Schulen gute Angebote gibt, fehlen zentrale Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten. Wichtige Orte der Unterhaltung und Begegnung im Jugendalter wie das Kino, das Freibad und die Bowlingbahn sind verschwunden. Meine beiden Jungs, 10 und 12 Jahre alt, erleben selbst, wie begrenzt die Freizeitangebote sind. Sie nehmen am Kinder- und Jugendforum teil und äußern dort ihre Wünsche – etwa für mehr Sport- und Freizeitmöglichkeiten im Outdoor-Erlebnisraum.

Eine stärkere Jugendbeteiligung wie in einem Parlament ist essenziell. Ein Jugendbeirat sollte regelmäßig mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten. Digitale Plattformen könnten für Feedbackformate genutzt werden, um Ideen der jungen Leute einzubringen. Gleichzeitig sollten Förderprogramme für jugendspezifische Projekte zur Unterstützung genutzt werden. Bestehende freiwillige Leistungen wie das YouZe müssen gestärkt und neue Freizeitmöglichkeiten im Böhme-Familienpark sowie in den Ortschaften als Erlebnisräume geschaffen werden.

Ein großes Thema für die Freizeitgestaltung in Soltau ist die fehlende Bademöglichkeit. Nachdem das Freibad geschlossen wurde, fehlt es hier in den heißer werdenden Sommern. Ich setze mich deshalb weiterhin für einen Badesee ein, dessen Suche bereits durch einen Antrag im Rat mit 21 Stimmen – darunter auch meine – zugestimmt wurde. Nun gilt es, geeignete Standorte zu prüfen, Fördermittel zu beantragen und ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Ein solcher See würde die Lebensqualität für alle Generationen erhöhen.

Damit Jugendliche in Soltau bleiben oder nach Studium und einer Ausbildung zurückkehren, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Schnelles Internet, moderne, junge Wohnangebote und attraktive Freizeitmöglichkeiten für junge Erwachsene wie ein Club oder Open-Air Konzerte fehlen. Unternehmen und unsere Schulen können noch enger kooperieren, um Karrierechancen aufzuzeigen und Potenziale zu erkennen. Ausbildungsplätze, Praktika und Co-Working-Spaces sind weitere wichtige Faktoren. Dass dies ein zentrales Thema ist, erlebe ich selbst: Meine Tochter möchte nach ihrem Studium in Hannover zurück nach Soltau ziehen, doch fehlender, bezahlbarer Wohnraum erschweren derzeit diese Entscheidung. Die Stadt muss deshalb aktiv Flächen für Wohnraum ausweisen und Förderprogramme nutzen, um bezahlbares, junges Wohnen zu ermöglichen.

Kulturelle Veranstaltungen hängen oft am Engagement von Vereinen und Einzelpersonen. Die Stadt sollte diesen Einsatz aktiv unterstützen und bewährte Formate wie das Sommerkino fortführen. Auch Open-Air-Theater oder die Wiederbelebung des Soltauer Sommers könnten das Kulturangebot bereichern und für mehr Leben in der Innenstadt sorgen.

Das Ehrenamt ist dabei stets eine tragende Säule in Soltau. Eine zentrale Plattform könnte das Engagement sichtbarer machen und mehr Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten gewinnen. Zudem sollten Vergünstigungen oder finanzielle Unterstützung für Ehrenamtliche eingeführt werden, um ihre wertvolle Arbeit zu würdigen.

Soltau muss sich in diesen Punkten noch weiterentwickeln, um eine attraktive Stadt für alle Generationen zu bleiben. Ich werde mich dafür einsetzen, dass junge Menschen hier bessere Perspektiven haben, Freizeitangebote gestärkt werden und die Lebensqualität steigt – durch Bürgerbeteiligung, nachhaltige Stadtentwicklung und eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Feuerwehren und vielfältigen Vereinen und unseren engagierten Ehrenamtlern.

Karsten Brockmann, Bürgerunion

Soltau ist nicht in allen Bereichen jugendfreundlich, hat noch einige Potenziale. Das YouZe wird gut angenommen, ist ein Magnet und sollte unbedingt so weitergeführt werden. Eine Skater-Bahn befindet sich gerade in der Umsetzung. Eine richtige Discothek, oder eine Gelegenheit, beziehungsweise einen Veranstaltungsort zum Feiern gibt es nicht. Ein Kino fehlt allen Einwohnern, nicht nur den Kinden und Jugendlichen. Für mich ist Kino ein absolutes Kulturgut. Hier würde ich mich weiterhin sehr stark einsetzen, stand vor einem Jahr selber schon kurz vor der Umsetzung. Es gibt für mich zwei Möglichkeiten: Ein kleineres Programm-Kino, vielleicht vereinsgeführt, oder ein größeres Kino, mit mehreren Räumen, einem Eventraum, Bowlingbahn und Restaurant.

Kinder brauchen „echte Abenteuer“ als Alternative zur digitalen Welt. Ein Abenteuerspielsplatz im Böhmewald, die Revitalisierung der Rodelbahn, oder einen Ausbau der Wasserspielbahn im Böhmepark. Wir brauchen wieder einen Grillplatz, wo sich Vereine, Klassen und Gruppen treffen und zelten können. Es gibt viele Möglichkeiten, die nicht gleich große Summen verschlingen. Die Vereine vor Ort leisten ebenfalls einen großen Beitrag zur Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen. Ich kann mir auch ein Jugendparlament mit einer Stimme im Sozialausschuss und ein Kinderparlament (Ferienpass) vorstellen und der Wahl eines Kinder-Bürgermeisters/-in.

Wenn es unseren Kindern in unserer Stadt gefällt, werden Sie sich daran erinnern und hoffentlich ihre eigenen Familien ebenfalls hier in Soltau gründen. Dazu benötigen wir attraktiven Wohnraum unter 10 Euro Kaltmiete für den Quadratmeter. Ich würde diese Vorgaben in die Bebauungspläne einarbeiten, denn wir müssen nicht mehr jedes Mehrfamilienhaus mit Fahrstuhl und Stellplatz/Tiefgarage bauen.

In Sachen Kultur sind wir gut aufgestellt, denn wir haben nicht nur einen einzigen, großen Verein. Außerdem stelle ich mir neben der Bibliothek ein Haus vor, vielleicht aus dem Bestand der AWS, in dem sich „Kultur“ trifft. Hier könnten kleinere Konzerte, Kurse, Theater, Kleinkunst, Lesungen und so weiter stattfinden.

Das Sommer-Kino, Lichterfest im Böhme-Park und Therme-Live werden gut angenommen. Der Soltauer Sommer sollte unbedingt wieder mit aufgenommen werden. Wenn wir diese Veranstaltungsreihe nicht jede Woche durchführen können, dann vielleicht alle zwei oder zu Anfang alle vier Wochen. Ich habe dazu schon erste Gespräche mit Soltauer Unternehmen geführt und Kontakt mit den ehemaligen Organisatoren aufgenommen.

Birhat Kaçar, SPD

Seit meiner Wahl in den Stadtrat vor acht Jahren setze ich mich mit Nachdruck für die Interessen junger Menschen ein. Diese Zielgruppe wurde in unserer Stadt lange Zeit nicht ausreichend berücksichtigt, was ich aus eigener Erfahrung feststellen konnte. Daher habe ich bereits vor Jahren den Antrag gestellt, einen Jugendbeirat einzurichten, der dem Modell eines Jugendparlaments ähnelt. Ein bedeutender Erfolg dieses Beirats war die Entscheidung, die Skaterbahn an ihrem aktuellen Standort zu belassen. Die von mir ebenfalls beantragte Sanierung dieser Anlage wird nach acht Jahren nun endlich umgesetzt.

Ein entscheidender Unterschied zwischen mir und meinen Mitbewerbern ist, dass mein Engagement für junge Menschen nicht auf Wahlkampfzeiten beschränkt ist. Ich stehe auch dann für ihre Belange ein, wenn es herausfordernd und langwierig ist. Ein Bürgermeister muss die Bedürfnisse aller Generationen kontinuierlich im Blick haben. Die Corona-Pandemie hat unsere Gesellschaft nachhaltig verändert. Besonders Jugendliche haben wir verstärkt in die digitale Welt verloren, während Einsamkeit laut Studien in allen Altersgruppen massiv zugenommen hat. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist eine zentrale Aufgabe der Kommunalpolitik.

Fehlende Angebote wie ein Freibad oder ein Kino verschärfen das Problem. Zudem gibt es im Umkreis von 60 Kilometern keine Discothek, obwohl solche Orte für die Lebensqualität junger Menschen essenziell sind. Als Bürgermeister werde ich daher initiieren, mit unseren Nachbarkommunen Disco-Veranstaltungen für alle Generationen im Heidekreis zu etablieren. Darüber hinaus sollen die Sanierung der Therme und ein neues Sportzentrum am Ostpark das Freizeitangebot nachhaltig verbessern. Zudem werde ich prüfen lassen, ob ein Badesee realisiert werden kann. Ein Kino kann von der Stadt nicht betrieben werden, da dies eine privatwirtschaftliche Aufgabe ist. Sinkende Besucherzahlen aufgrund der starken Konkurrenz durch Streaming-Plattformen erschweren einen wirtschaftlichen Betrieb zusätzlich. Eine alternative Lösung könnte sein, das bestehende Gebäude der Freudenthalschule nach deren Umzug in ein „Haus der Begegnung“ umzuwandeln. Hier könnten Räume für Vereine entstehen, ein niedrigschwelliges Kino organisiert sowie ein generationsübergreifender Treffpunkt geschaffen werden. Um junge Menschen langfristig in Soltau zu halten, strebe ich die Etablierung eines Hochschulstandorts an. Dies könnte mit spezialisierten Studiengängen beginnen, zum Beispiel im Bereich Kultur.

Dennoch ist es verständlich, dass viele junge Menschen für ihr Studium oder ihre Ausbildung andere Städte kennenlernen möchten. Daher muss ein attraktiver Rückkehranreiz geschaffen werden. Dazu gehört die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit der Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (AWS), die Erschließung neuer Baugebiete sowie die Schaffung zusätzlicher Wohnungen in enger Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugenossenschaft Soltau (WGS).

Henrich Seißelberg, parteilos

Soltau und seine Ortschaften sind absolut lebenswert! Für junge Leute hat die Stadt sowie die ganze Region eine Menge zu bieten. Wir sind eine absolute Wachstums-Stadt. Ich habe in den vergangenen Jahren eine Trendumkehr festgestellt. Junge Leute verlassen nicht mehr die Stadt oder pendeln in die Großstädte, sondern finden zunehmend hier gute Arbeitsplätze. Hierfür müssen wir als Gemeinde die Bedingungen und Möglichkeiten stets anpassen und verbessern.

Wichtige Schritte dafür sind der Breitbandausbau, der Neubau von Schulen und Kitas, die Ausweisung von Wohngebieten, um nur einige zu nennen. Die Stadt muss bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen anbieten, zum Beispiel in Form eines Auszubildenden-Wohnheims. Eine enge Zusammenarbeit mit der WGS ist in diesem Zusammenhang auch sehr wichtig, um bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

Wichtig für die Ansiedlung von jungen Leuten und Familien ist absolut die ärztliche Versorgung. Der Abzug des Heidekreisklinikums in den Südkreis ist ein schwerer Schlag für uns, dem wir mit guten Möglichkeiten für Ärzte und Praxen, welche zu uns kommen wollen, begegnen müssen!

Es müssen externe Planer hinzugezogen werden, um Prozesse zu beschleunigen. Die Sportstätten im Ostpark müssen absolut priorisiert werden. Die Städtischen Sporthallen müssen modernisiert beziehungsweise im Rahmen der Schulneubauten in moderner, für alle Sportarten nutzbarer Form gestaltet werden. Die Skaterbahn wird gerade komplett neu gebaut. Der Park und die gesamte Innenstadt werden neu beziehungsweise umgestaltet. Die Therme muss unbedingt modernisiert werden. Ich setze mich dafür ein, dass es in Zukunft Party- und Kino-Angebote für Junge Leute geben wird.

Jugendliche und junge Leute sollen unter einem Bürgermeister Seißelberg ein deutlich größeres Mitspracherecht bekommen. Ein regelmäßiges Jugendparlament kann hier die Lösung sein. Veranstaltungen wie das Stadtfest, Soltauer Sommer usw. sind wichtig und sollen regelmäßig stattfinden! Gerne will ich Leuten, die etwas planen, behilflich sein, zum Beispiel durch die Nutzung des Parks oder der Reithalle. Ich kenne durch meine vielfältige Ehrenamtliche Tätigkeit in der Vergangenheit (unter anderem MTV, Feuerwehr, Landjugend) die Aufgaben und Probleme. Es gibt viele wichtige Vereine und Organisationen, egal ob Schützengilde oder Tiernothilfe. Hier kann die Verwaltung sehr vielfältig Hilfestellung geben, dafür werde ich persönlich als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und versuchen, das ehrenamtliche Engagement zu fördern.

Volker Wrigge, CDU

Soltau hat zahlreiche Angebote für junge Menschen, dennoch sehe ich einige Verbesserungspotentiale. Insgesamt sollte die Beteiligungskultur von Jugendlichen in Soltau intensiviert werden. Daher werde ich mich für die Einrichtung eines Jugendparlamentes oder eines Jugendrates einsetzen. Dieses regelmäßig tagende Gremium sollte möglichst breit aufgestellt werden, über einen eigenen Etat verfügen und grundsätzlich bei Entscheidungen des Stadtrates, die die Jugend betreffen, gehört werden.

Insofern halte ich es sachlich für nicht geboten durch eigene Einzelvorschläge möglichen Projekten eines Jugendparlamentes vorzugreifen. Ich meine, wir sollten den Jugendlichen im Sinne der Ausprägung von Eigenverantwortung viel mehr zutrauen als bisher. Ganz konkret werde ich in Gesprächen immer wieder nach einem Kino in Soltau gefragt. Als regelmäßiger Kinobesucher würde ich ein Kino in Soltau sehr begrüßen. Klar ist aber auch: Die Stadtverwaltung wird dies sicherlich nicht selbst einrichten und betreiben können. Ziel muss es sein, entweder durch Schaffung eines geeigneten Umfeldes einen Investor zu finden, der in Soltau wieder ein Kino betreiben möchte oder eine ehrenamtliche Lösung zu unterstützen (wie zum Beispiel in Schneverdingen).

Stichwort Ehrenamt: Wie viele andere Soltauerinnen und Soltauer bin ich seit Jahrzehnten in mehreren Vereinen unserer Stadt aktiv. Und manchmal würde auch ich mir eine bessere und wahrnehmbarere Anerkennungskultur durch die verantwortlichen Personen in unserer Stadt, aber auch die Gesellschaft insgesamt wünschen. Es ist eben nicht selbstverständlich, sich nach Feierabend oder am Wochenende, als Berufstätiger oder Rentner für die Gemeinschaft zu engagieren. Als Bürgermeister werde ich für die Vereine und Institutionen da und ansprechbar sein. Das ist auch deshalb notwendig, um wichtige Bausteine unserer heimischen Fest- und Eventkultur zu erweitern oder wiederzubeleben – hierbei denke ich zum Beispiel an das Lichterfest oder auch den Soltauer Sommer.

Gemäß dem Grundsatz „Stärken stärken“ möchte ich die hervorragende Arbeit unseres YouZe unterstützen – zum Beispiel durch eine Verbesserung der räumlichen Situation und eine Erweiterung des Aufgabenprofils (Stichwort: offene Jugendarbeit). Andere Institutionen, die für eine gute Kinder- und Jugendarbeit stehen, werde ich ebenfalls unterstützen. Hierzu zählen unter anderem unsere Bibliothek, die Stiftung Spiel, unsere Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie anderen Hilfsorganisationen, die Musikschule, unsere Sportvereine, die kirchliche Jugendarbeit und die Stiftung „Kinder seid Kinder“, um nur einige Beispiele zu nennen.

Damit junge Menschen sich dazu entschließen, nach Soltau zu kommen oder in Soltau zu bleiben, brauchen wir eine gute Lebensqualität, die je nach Alterssegment unterschiedlich ausgeprägt sein sollte. Besonders für junge Familien ist eine hochwertige und möglichst flexible Kinderbetreuung das A und O. Dafür werde ich mich nachdrücklich einsetzen. Wichtig dabei ist auch, dass junge Menschen und junge Familien bezahlbaren Wohnraum in Soltau finden. Daher müssen wir entsprechende Wohnungsangebote vorhalten und in den Neubaugebieten entsprechend berücksichtigen. Eine wichtige Rolle dabei sollten die Wohnungsbaugenossenschaft Soltau (WGS) im Bereich der kleinen und mittelgroßen Wohnungen sowie die AWS (für Azubi- und Praktikantenwohnungen) spielen. Ganz generell müssen wir Neubürgerinnen und Neubürgern das Ankommen in unserer Stadt so unkompliziert wie möglich machen. Dazu bedarf es fester Ansprechpartner in unserer Verwaltung oder auch regelmäßiger „Neubürgertreffen“, um alle wesentlichen Fragen transparent und zeitnah beantworten zu können.

Michael Ziemann, parteilos

Soltau hat aus meiner Sicht einiges an Lebensqualität für junge Soltauer eingebüßt. Es gibt wenig Alternativen für die Freizeitgestaltung. Den Jugendlichen fehlt das Kino, das Freibad, das Bowling-Center und Veranstaltungen wie der Soltauer Sommer. Hier haben wir in der Zukunft einiges an Hausaufgaben. Gerade im Alter ab 12 Jahren sehe ich hier die größten Herausforderungen.

Wir müssen bei all den Maßnahmen die Jugend in Soltau bei den Planungen mit einbeziehen und nicht über ihre Köpfe hinweg als Erwachsene die Maßnahmen umsetzten. Ich möchte ein Jugendrat installieren, wo ich den jungen Soltauern die Möglichkeit biete, sich aktiv zu beteiligen. Der Jugendrat soll auch die Möglichkeit erhalten bei der Stadtentwicklung gehört zu werden, denn als Erwachsener kann man sich nur Schwer in die Probleme der jungen Soltauer hineinversetzten.

Die Mobilität der jungen Soltauer, gerade aus den Ortschaften ist ein ernstzunehmendes Problem. Selbst wenn es ein Kino oder andere Freizeitaktivitäten geben sollte, ist es für viel ein echtes Problem außerhalb der Schulzeiten in die Stadt zu kommen. Gerade in den Ferien fahren die ÖPNV sehr selten, gerade hier fehlt es alternativen.

Dies führ auch zu großen logistischen Herausforderungen in den Familien, wenn die jungen Soltauer in das Berufsleben einsteigen. Nicht selten führt dies zum Umzug der jungen Erwachsenen. Hier muss das Ziel verfolgt werden, mehr Mobilität für junge Erwachsene, damit sie nicht erst wegziehen müssen. Es muss auch mehr Wohnraum für junge Erwachsene geben, die es sich von ihrem Lehrlingsgehalt leisten können eine Wohnung zu unterhalten. Hier muss die Stadt mehr Wohnraum schaffen.

Wir müssen in der Zukunft die jungen Soltauer in allen Bereichen mit einbeziehen, nur so können wir zielgerichtet und zukunftsorientiert Veranstaltungen nachhaltig in Soltau ausrichten. Gute Ansätze sind hier das Sommerkino im Böhme-Park oder auch die Kinoveranstaltung in der alten Reithalle. Eine Wiederbelebung des Soltauer Sommers und/oder Therme Live mit mehr Jugendbeteiligung kann ich mir gut vorstellen.

Die Vereine und auch die ehrenamtlichen Elemente wie THW/ Feuerwehr sind uns, was die Beteiligung von jungen Soltauern betrifft einiges voraus. Hier gibt es gute Strukturen an denen sich die Stadt einiges Abschauen kann. Ich bin froh um jedes ehrenamtliche Engagement, ohne diese Soltauer würde vieles nicht so funktionieren. Ich werde mich als Bürgermeister weiter für das Ehrenamt einsetzt, gerade wenn es um die Ausstattung (Feuerwehr) oder dem rechtlichen Belag handelt. Auch ein Tag des Ehrenamtes sollte diskutiert werden, ausgetragen von der Stadt.