Stress an der Busschleife
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, fordern immer wieder den öffentlichen Raum heraus. Elterntaxis gab es zwar in früheren Dekaden auch schon, doch war es vor einem Vierteljahrhundert durchaus noch üblich, dass Schülerinnen und Schüler auch bei Wind und Wetter mit dem Rad, zu Fuß oder eben mit dem Bus ihre Schulen anfuhren. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich verändert. Das Problem der sich vor den Schulen stauenden Elterntaxis hat zu der Einrichtung von Hol- und Bringzonen im weiteren Dunstkreis der Lehranstalten geführt. Im Heidekreis ist das im Umfeld vieler Schulen inzwischen normal. Die Grund- und Oberschule Bispingen hatte das bisher aber nicht als Problem erkannt. Hol- und Bringzonen im Umfeld der GOBS und der benachbarten Kita gibt es deshalb keine.
Doch nun überrascht ein erbostes Schreiben der GOBS-Schulleitung die Eltern, in dem darauf hingewiesen wird, dass es verboten sei, die Busschleife zu befahren und den Lehrerparkplatz zu benutzen. Empfohlen werde, den gegenüberliegenden Penny-Parkplatz zu nutzen. Der ist zwar privat, aber das sei noch immer die beste Alternative, heißt es seitens der Schule.
„Seit ich das letzte Mal zu dem Thema befragt worden bin, hat sich die Situation leider verschärft“, sagt dazu Schulleiterin Iris Wagner. „Der Elterntaxiverkehr hat zugenommen, es werden zunehmend die Beschilderungen nicht beachtet. Wir haben in letzter Zeit gehäuft Beschwerden von Bus- und Taxifahrern über Elterntaxis, die für Gefährdungen und Verkehrsbehinderungen sorgen.“
480 Schüler der GOBS und die Kinder der Kita, da kommt zu Stoßzeiten einiges an Verkehr zusammen. Wagner allerdings spricht vor allem von privaten Pkw, die auf der Busspur hielten oder auch mitten auf der Spur zwischen den Parktaschen des Lehrerparkplatzes, „sodass wirklich niemand mehr vorbeikommt“. Nach der sechsten und siebten Stunde oder auch schon nach der zweiten Stunde gibt es Stoßzeiten, da wird's dann auch schon mal gefährlich“, so Wagner. Sie habe im Februar vergangenen Jahres schon einmal die Eltern per E-Mail ob dieser Verkehrssituation in der Busschleife angeschrieben.
Ein Besuch der BZ vor der GOBS zu einer von Wagner empfohlenen Zeit bestätigt zwar keine massiven Behinderungen durch Eltern. Auch Busfahrer Andreas Konopka sieht kein Problem mit den Elterntaxis. Er fährt jeden Morgen und jeden Mittag die Schule an. Aus seiner Sicht ist das Verhalten wartender Kinder kritischer zu bewerten, da sie das Einfahren des Buses oft nicht richtig einschätzen. Konopkas Kollege Jens Lampe bestätigt diesen Eindruck. „Das ist höchstens mal ein Einzelfall“, so Lampe.
Vielleicht hat aber auch die persönliche Ansprache der Schulleiterin bereits etwas gebracht. Denn tatsächlich nutzen einige Eltern an diesem Tag den privaten Supermarkt-Parkplatz zur Abholung des eigenen Kindes. Eine Fußgängerampel ermöglicht die gefahrlose Querung der Töpinger Straße. Nicht jedem der verkehrsbehindernden Eltern habe allerdings die direkte Ansprache gefallen, lacht Wagner. Da habe es auch schon patzige Antworten gegeben. „Manche der Eltern fühlen sich offenbar ihrer persönlichen Freiheit beraubt.“