Schon 2027 von Soltau nach Lüneburg?

Möglicherweise könnte in Hützel doch noch ein weiterer Halt für den Nahverkehrszug in Richtung Soltau oder Lüneburg entstehen. Als mögliche weitere Alternative ist auch Soderstorf als neuer Stopp im Gespräch.

Schon in zwei Jahren könnten die ersten Personenzüge auf der Heidestrecke zwischen Soltau und Lüneburg verkehren, die Bahnreaktivierung also wesentlich früher umgesetzt werden als bislang vorgesehen. „Wir sehen die Inbetriebnahme für Ende 2027 vor“, bestätigte Florian Mosig, Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover.

Das ist ein Ergebnis eines Gesprächs am vergangenen Freitag im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, an dem unter anderem Bispingens Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis sowie Stabsstellenleiter Jürgen Haarstick von der Kreisverwaltung teilnahmen, aber auch Vertreter von Politik, Landesnahverkehrsgesellschaft und der landeseigenen Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (Sinon). „Die Reaktivierung der Bahnstrecke Soltau–Amelinghausen–Lüneburg ist für den Heidekreis von großer Bedeutung und wird von hier sehr begrüßt“, so die Kreisverwaltung zu der Entscheidung.

Ursprünglich war die Reaktivierung auf der Heidestrecke für 2029 vorgesehen. Bis dahin sollten akkubetriebene Triebwagen geliefert, aber auch die Baumaßnahmen umgesetzt sein. Unter anderem müssen der Bahnsteig in Lüneburg umgebaut und das Stellwerk in Soltau angepasst werden, damit dort die Batterien der Fahrzeuge aufgeladen werden können.

Mit einem Übergangskonzept sollen zunächst Dieselloks statt Akkutriebwagen eingesetzt werden. Insgesamt müsse man so nicht auf die Generalsanierung der Bahn 2029 oder andere Maßnahmen warten, sagte Ministeriumssprecher Rosig. Zu groß sei sonst die Gefahr, dass durch weitere Verzögerung die Bahnreaktivierung über 2030 hinaus verschleppt werden könnte, meinte auch Sebastian Schülke, Technischer Leiter der Sinon. Laut Schülke müsse nun zügig das Betriebskonzept fertiggestellt werden, um Mitte 2025 mit dem Planfeststellungsverfahren für die Reaktivierung beginnen zu können.

Im Stundentakt soll die Verbindung zwischen Soltau und Lüneburg bedient werden. Die reine Fahrzeit, so Bülthuis, werde rund 49 Minuten betragen. Wermutstropfen für den Bereich Lüneburg ist, dass voraussichtlich aus technischen Gründen in Drögennindorf nicht gehalten werden kann. Das wiederum könnte zum Vorteil für den Heidekreis werden. So rücke ein zusätzlicher Halt in Hützel in greifbare Nähe. Bülthuis betont zwar, dass der Gemeinde grundsätzlich an der Verbindung und einer schnellen Umsetzung gelegen sei. Ein Stopp in Hützel wäre aber auch ein Vorteil für das Unternehmen Grube mit 200 Arbeitsplätzen. Zudem könnte Hützel ein Verkehrsknoten werden. Denn mit der Strecke Hützel–Winsen ist eine weitere Bahnreaktivierung im Gespräch. Ähnlich wie der Heidekreis ordnet Bülthuis das Ergebnis des Gespräches als Erfolg ein. „Wir finden das super.“

Streckenreaktivierung

Alternative bis Hamburg

Wenn tatsächlich Ende 2027 die ersten Personenzüge zwischen Soltau und Lüneburg im Stundentakt pendeln sollten, könnte das weitere Vorteile bringen. Geplant ist, die Verbindung so zu gestalten, dass es nahezu ohne große Wartezeiten von Soltau mit der Bahn weiter bis Hannover gehen soll. Aber auch in Richtung Hamburg könnte die Heidestrecke eine Entlastung und eine echte Alternative zur bisherigen Verbindung über Buchholz werden. Bei dem Gespräch am Freitag wurde deutlich, dass man künftig von Soltau über Lüneburg bis Hamburg zeitlich nicht länger unterwegs sein würde als auf der Heidebahn.