Vivian Tauschwitz will Klingbeil das Direktmandat abjagen

Blumen für die Siegerin des Abends: Vivian Tauschwitz nach ihrer Nominierung als CDU-Direktkandidatin mit den Kreisvorsitzenden Timo Albeshausen (Heidekreis, links) und Dr. Marco Mohrmann.

Bei der Nominierung des CDU-Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2025 gab es kurz vor Meldeschluss noch eine überraschende Kandidatur, am Ende aber keine Überraschung. Vivian Tauschwitz soll bei der Bundestagswahl in einem Jahr für die CDU im Wahlkreiskreis 35 Rotenburg I – Heidekreis als Direktkandidatin antreten und, so die Hoffnung, Lars Klingbeil (SPD) das Direktmandat abjagen. Bei der Wahlkreis-Mitgliedervollversammlung zur Nominierung in Krelingen votierten 81 von 97 stimmberechtigten Mitgliedern aus dem Wahlbereich für die 30-jährige Bispingerin. Ihr sieben Jahre älterer Mitbewerber Christoph Bohnsack aus Munster kam lediglich auf 16 Stimmen.

Tauschwitz ging mit der Empfehlung der beiden beteiligten Kreisverbände als Favoritin in das Rennen um die Direktkandidatur. Bohnsack hatte erst am Tag vor der Veranstaltung in der Krelinger Heinrich-Kemner-Halle seinen Hut in den Ring geworfen und war, wie am Rande der Veranstaltung zu hören war, bis zum Mittwochabend allenfalls Munsteranern Parteifreunden bekannt. Als aktiver Politiker ist er bisher nicht in Erscheinung getreten, Tauschwitz dagegen gut vernetzt. Sie sitzt im Bispinger Gemeinderat, ist stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende und Vorsitzende der Frauen Union Heidekreis.

Beide sind Offiziere bei der Bundeswehr

Beide Bewerber sind Offiziere bei der Bundeswehr. Bohnsack, der als Erster ans Mikrofon trat, ist S3 Major beim Panzerlehrbataillon 93 in Munster, Tauschwitz im Hauptmannsrang bei einer Einheit in Lüneburg stationiert.

Die Verteilung der 97 abstimmungsberechtigten Mitglieder in diesem Abend spiegelt in etwa das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Kreisverbände im Wahlkreis 35 wider, 64 kamen aus dem größeren Heidekreis, 33 aus dem Rotenburger Bereich. Wer einen Schlagabtausch zwischen den Bewerbern oder eine Diskussion erwartet hatte, wurde enttäuscht. Eine Aussprache nach den persönlichen Vorstellungsrunden ist nach den Parteistatuten nicht vorgesehen.

So ging das Ganze zügig über die Bühne. Nach gut einer Stunde beendete der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands den offiziellen Teil. Zuvor hatte Albeshausens Pendant aus dem Kreis Rotenburg, Dr. Marco Mohrmann, die Mitglieder auf „zwölf harte Monate“ eingeschworen und einen engagierten Wahlkampf eingefordert. Der Landtagsabgeordnete betonte, dass man sich auf dem „demoskopischen Aufwind“ mit für die Union günstigen Umfragewerten nicht ausruhen dürfe.

2009 gebildet, aber schon vorher zusammen

Der Bundestagswahlkreis Rotenburg I – Heidekreis ist einer von 30 Bundestagswahlkreisen in Niedersachsen und trägt die Nummer 35. Er umfasst das Gebiet des Landkreises Heidekreis und den Südteil des Landkreises Rotenburg mit den Städten Rotenburg und Visselhövede, der Gemeinde Scheeßel sowie den Samtgemeinden Bothel, Fintel und Sottrum. Der Wahlkreis wurde neu für die Bundestagswahl 2009 ins Leben gerufen. Doch bereits vorher waren schon häufig Teile der Landkreise Soltau-Fallingbostel und Rotenburg in einem Wahlkreis zusammengefasst. Bei den Wahlen 2009 und 2013 errang jeweils Reinhard Grindel die meisten Stimmen und zog als Direktkandidat für die CDU in den Deutschen Bundestag ein, 2017 und zuletzt 2021 gelang dies Lars Klingbeil für die SPD. Die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag findet regulär am 28. September 2025 statt.