Soltaus Bürgermeister kündigt Rücktritt an
Mit einer augenscheinlich für alle Anwesenden im Soltauer Stadtrat überraschenden Ankündigung ging Soltaus Bürgermeister Olaf Klang gestern Abend an die Öffentlichkeit: Er kündigte in der Alten Reithalle an, zum 31. Dezember 2024 vorzeitig aus dem Amt des Bürgermeisters scheiden zu wollen.
Diese Aussage traf Klang unter dem Punkt „Bericht des Bürgermeisters“, eine weitere Erklärung für diesen Schritt gab er nicht ab. Ein sichtlich verdutzter Ratsvorsitzender Volker Wrigge (CDU) kommentierte die Ankündigung kurz mit „Das ist wohl die Sensation des Abends“, bevor es in der Tagesordnung weiterging.
Auch zum Ende der Sitzung äußerte sich Klang nicht noch einmal öffentlich. Zuvor hatte Professor Dr. Hans-Jürgen Sternowsky (SPD) beim Punkt Anfragen und Anmerkungen der Ratsmitglieder seine Verwunderung über den Schritt deutlich gemacht und betont, seit der Wahl nichts Negatives über die Amtsführung des Bürgermeisters gehört zu haben. Er habe eine Menge Projekte eingeführt, die nun zu Ende gebracht werden müssten. „Wir müssen darüber reden – auch wenn es nicht reparabel ist, müssen wir darüber reden“, forderte Sternowsky.
Das war allerdings nicht im Sinne Klangs. Er äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Gründen, die ihn zum Rücktritt veranlassen. Er erklärte nur, dass er die Sitzung des Stadtrates für die Ankündigung seines Schritts gewählt habe, weil er dort die Politik, die Öffentlichkeit und die Presse gleichzeitig erreiche. Einen gesundheitlichen Grund schloss er aus. Als Rückhalt saß seine Frau Carola im Publikum.
Die Ratsmitglieder waren nach der Sitzung noch immer geschockt ob der Ankündigung Klangs. In kleinen Kreisen rätselten sie über die Gründe, bevor der Rat nicht öffentlich als Gesellschafterversammlung der Stadtwerke weiter tagte.
Politisch sei in der Zusammenarbeit alles Ordnung, hieß es auf der einen Seite aus den Reihen der Fraktionen, andere sahen das Verhältnis nicht ganz so rosig. Möglicherweise könne es Probleme innerhalb der Verwaltung geben, war am Rande zu hören. Zuletzt hatte Walsrodes Bürgermeister Helma Spöring ihren Amtskollegen harsch kritisiert. Dort ging es um Pläne für ein Neubaugebiet in Bomlitz, das die Stadt Soltau in einer Stellungnahme ablehnte. Spöring, so berichtete im Nachhinein die Walsroder Zeitung, habe Klang per E-Mail „ein paar Takte“ dazu gesagt.
Bei den Kommunalwahlen 2021 war der Diplom-Kaufmann als parteiloser Bürgermeisterkandidat gegen Amtsinhaber Helge Röbbert angetreten. Er gewann die Wahl mit 54,64 Prozent der Stimmen. Zum 1. November 2021 übernahm er den Posten, ursprünglich war seine Amtszeit auf mindestens fünf Jahre ausgerichtet. Die Schwerpunkte seiner Politik lagen vor allem in der Entwicklung der Soltauer Innenstadt sowie bei einer politischen Beteiligung von Bürgern, Verwaltung, Vereinen und Wirtschaft.