Grünes Licht für das Böhmewald-Stadion

In der kommenden Woche ist Abnahme: Der Neubau des Soltauer Stadions ist so gut wie abgeschlossen. Dann soll die Fläche für Schulsport freigegeben werden, auf dem Grün dürfen aber zunächst nur die Jüngsten, also die Leichtgewichte Fußball spielen. Die Graswurzeln müssen sich festigen. Foto: at

Das Hindenburgstadion in Soltau soll künftig den Namen Böhmewald-Stadion tragen. Diesen Empfehlungsbeschluss fassten die Rats-Ausschüsse für Kultur und Schule am Dienstagabend bei einer gemeinsamen Sitzung im brütend heißen Ratssaal.

Das Einweihungsdatum für das frisch sanierte Stadionlaut steht laut Bürgermeister Olaf Klang bereits fest: Am Sonnabend, 28. September, soll die Sportstätte offiziell in Betrieb genommen werden.

Die Gruppe Bürgerunion/FDP hatte nach mehreren politischen Anläufen letztlich den Antrag auf eine Umbenennung gestellt und sich dabei unter anderem auf die Ausführungen des Stadtchronisten Wolfgang Bargmann bezogen, der die Einweihung am 18. Juni 1933 als Propagandaveranstaltung beschrieb.

„Wir begrüßen die Umbenennung an sich“, so Klaus Grimkowski-Seiler am Dienstag. Er warb für einen neutralen Namen, auch wenn man Landrat Wolfgang Buhr oder Jupp Meyer, das Gesicht der MTV-Leichtathletiksparte, als verdienstvolle Soltauer Persönlichkeiten mit der Namensänderung hätte ehren können. Das bezeichnete der BU-Rastsherr aber als nicht zielführend und warb für den neutralen Namen, der sich am Stadionstandort mit Böhme und dem nahen Wald orientiere.

Die einzige Gegenstimmen bezüglich der angestrebten Umbenennung kam ausgerechnet aus der BU/FDP-Gruppe. Mitglied Jens Wendtland bezog sich dabei auf die jüngste Entscheidung des Petitionsausschusses des Bundestages (BZ vom 10. August „Bundestag weist Hindenburg-Petition zurück“) zur Munsteraner Hindenburg-Kaserne.

Einige Sportgeräte samt Anleitung für die Benutzung sind bereits aufgestellt. Weitere sollen in diesen Tagen geliefert und installiert werden. Foto: at

Die parlamentarische Prüfung hatte Paul Hindenburg insbesondere seine Leistung zugute gehalten, „in der ersten Phase seiner Präsidentschaft“ die Stabilisierung der ersten Demokratie auf deutschem Boden unterstützt zu haben. Seine Rolle bei der Machtübernahme sei in der Geschichtswissenschaft umstritten, hieß es, gesichert sei, dass er Hitler persönlich ablehnte und lange versucht habe, die Nationalsozialisten von der Regierungsbeteiligung fernzuhalten.

„Gewählt wurde er von einem großen demokratischen Bündnis aus SPD, Zentrumspartei und zwei liberalen Parteien“, begründete Wendtland unter anderem seine Nichtzustimmung zur Umbenennung. Dem neuen Namen stimmte er aber zu.

Lutz Tobias (Grüne) sprach sich dafür aus, dass der Name geändert werde, da man Aspekte des Hindenburg-Lebenslaufs durchaus bedenklich finden könne. Ihm war aber besonders wichtig, bei der Entscheidung die künftige Schreibweise des neuen Namens festzulegen.

Und so diskutierten die Ausschüsse länger darüber, ob das Stadion künftig zusammen oder mit Bindestrich geschrieben werden sollte, als um die Umbenennung an sich. Die Version mit Bindestrich setzte sich durch. Den Namen soll der Stadtrat final am 22. August beschließen.