Unbeschadete Rückkehr vom Einsatz muss der Anspruch sein

Aktive der Ortswehren Wietzendorf (vorn) und Bonstorf demonstrieren den Einsatz ihrer CCFM-Fahrzeuge. Foto: vo

Zum Finale gab es als Zugabe zur Löschvorführung mit Feuerwehr-Spezialfahrzeugen mit verschiedenen Arten der Wasserausbringung zur Waldbrandbekämpfung einen kräftigen Regenschauer. Das Wietzendorfer Feuerwehrhaus und anschließend der Truppenübungsplatz waren am gestrigen Freitagnachmittag die letzten Stationen der diesjährigen Niedersachsentour von Innenministerin Daniela Behrens (SPD).

Die Wehr Wietzendorf ist mit Einsatzkräften und einem vom Land bereitgestellten Tanklöschfahrzeug vom Typ CCFM 3000 Bestandteil einer standardisierten Brandbekämpfungseinheit, der Ground Forest Fire Fighting Using Vehicles (GFFF-V). Dahinter steht der Gedanke grenzüberschreitender Hilfe und Unterstützung vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen durch die Folgen des Klimawandels.

Das ist kein theoretischer Ansatz: Wietzendorfer Feuerwehrleute waren vor zwei Jahren in Frankreich im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzes gemeinsam mit Kameraden aus Nordrhein-Westfalen im Waldbrandeinsatz. (Artikel „Heidekreis-Retter kämpfen gegen Feuer in Südfrankreich“ vom 16. August 2022). Auf der anderen Seite halfen Anfang dieses Jahres beim Hochwasser französische Spezialisten beim Deichschutz im Kreis Celle. „Wenn man selber Hilfe bekommen hat, will man auch eher selber helfen“, konstatierte Behrens.

Die Anforderungen für die GFFF-V-Zugehörigkeit sind groß. Bei der kurzen Fahrt zur Vorführung auf dem Truppenübungsplatz habe sie im Gespräch mit im Fahrzeug sitzenden Angehörigen der Truppe erfahren, dass deren Motivation hoch sei, berichtete Behrens. Allerdings bekam die Ministerin auch zu hören, dass es an einigen Stellen hakt. Vermeintliche Banalitäten könnten demotivierend wirken, etwa der Umstand, dass man bei den anstrengenden monatlichen Übungseinheiten selbst für die Verpflegung sorgen müsse. Dieses und weitere Stichworte nahm Behrens auf.

Die Katastrophe vom großen Heidebrand 1975, als mehrere Feuerwehrleute in ihren Fahrzeugen von den Flammen überrascht wurden und zu Tode kamen, sind bei vielen Brandschützern im Bewusstsein, obwohl sich das Unglück Jahrzehnte vor ihrer aktiven Feuerwehrzeit ereignete oder sie noch gar nicht geboren waren. Das CCFM 3000 ist so konzipiert, dass die Insassen eine Feuerwalze unbeschadet überstehen könnten. Auf die Feststellung eines Feuerwehrmannes, „wie wir in den Einsatz fahren, wollen wir auch wieder zurückkommen“, entgegnete die Ministerin spontan: „Das muss der Anspruch sein.“ Da sehe sich das Land in der Pflicht, seinen Einsatzkräften, ehren- wie hauptamtlichen, das erforderliche Material und die Technik zur Verfügung zu stellen, damit sie unversehrt von ihrem Einsatz zurückkehren – im Ausland gleichermaßen wie in der eigenen Gemeinde.

Reinhard Vorwerk