Hohe Stromkosten bedrohen Tierheim-Betrieb

Quartier für schwierige Hunde: Die Hellhound-Foundation nimmt sich Vierbeinern an, die sonst kaum jemand haben möchte

Gehen bei der Hellhound-Foundation in Hörpel bald die Lichter aus? Das Tierheim für Problemhunde hat auf der Online-Plattform „GoFundMe“ einen emotionalen Spendenaufruf veröffentlicht. Der Verein sieht sich mit einer horrenden Nachzahlungsforderung seines Stromversorgers EWE konfrontiert. Exakt 24.897,36 Euro stehen zu Buche. Laut Hellhound-Foundation erfordert der Betrieb des Tierheims den Einsatz von drei Starkstromgeräten. „Dass das nicht umsonst geht, ist uns vollumfänglich bewusst“, heißt es im Spendenaufruf. Allerdings habe es die Geräte auch schon 2022 gegeben – warum der Stromverbrauch im vergangenen Jahr so stark gestiegen ist, sei unklar. Abschläge seien teils falsch berechnet worden.

„24.897 Euro sollen mit diesem Spendenaufruf nun mindestens zusammenkommen, um Vanessa Bokr und der Hellhound-Foundation bei den hohen Stromnachzahlungskosten zu unterstützen und die Unterbringung für aggressive Tiere zu erhalten“, erklärt eine Sprecherin der Spendenplattform und deutet damit an, dass das Tierheim im Bestand gefährdet ist, sollte die Summe nicht zusammenkommen. Fragen der Böhme-Zeitung ließ die Hellhound-Foundation bis Redaktionsschluss unbeantwortet, da Hundetrainerin Bokr „aktuell nicht im Hause" sei.

Schwierige Zeiten für die Hellhound-Foundation

Die Nachzahlungsforderung trifft den Trägerverein zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Stiftung „De Hun’nenhoff“, auf deren Gelände sich das Tierheim befindet, hat den Nutzungsvertrag aufgekündigt. Die dort befindlichen Hunde hätten eigentlich längst woanders untergebracht werden sollen. Umzugspläne auf ein ehemaliges NVA-Gelände im Örtchen Bonese in Sachsen-Anhalt gestalten sich aber schwierig, der dortige Bürgermeister, der Gemeinderat und eine Bürgerinitiative lehnen die Ansiedlung strikt ab.

Zuletzt durfte sich die Hellhound-Foundation immerhin über eine unverhoffte 20.000-Euro-Barspende freuen, wie unter anderem die Bild-Zeitung berichtete. Eine anonyme Hundefreundin, die „nicht mehr lange zu leben“ habe, hat demnach verschiedenen Tierheimen Geld geschenkt, auch der Einrichtung in Hörpel. Doch um aus der Problemzone zu geraten, reicht auch diese Spende offensichtlich nicht aus. An der GoFundMe-Spendenkampagne beteiligten sich bis zum Abend des 4. Juli 231 Personen. 6.695 Euro haben sie gespendet, größter Einzelposten ist eine 500-Euro-Überweisung. Das Spendenziel ist noch nicht in Sicht, aber es läppert sich. Man stehe schon „20 Jahre unter Dauerstrom für die bissigen und schwierigen Hunde“, erklärt derweil die Hellhound-Foundation. Soll wohl heißen: So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen.

Über Gefahren, die von Hunden ausgehen, wird emotional gestritten. Die pauschale Einstufung bestimmter Rassen als problematisch wird von Tieraktivisten strikt zurückgewiesen. Das Niedersächsische Hundegesetz verzichtet daher auf Rasselisten. Hunde, die „Menschen oder Tiere gebissen haben oder sonst eine über das natürliche Maß hinausgehende Kampfbereitschaft, Angriffslust oder Schärfe“ zeigen, beziehungsweise „auf Angriffslust, auf über das natürliche Maß hinausgehende Kampfbereitschaft oder Schärfe oder auf ein anderes in der Wirkung gleichstehendes Merkmal gezüchtet, ausgebildet oder abgerichtet“ wurden, gelten rasseunabhängig als gefährlich. Ihre Haltung ist ist erlaubnispflichtig. Eingezogene Tiere sind schwer vermittelbar und verbleiben daher oft dauerhaft in spezialisierten Tierheimen wie jenes in Hörpel.