Schlagkräftige Maschinen bringen Getreideernte voran

Die diesjährige Rapsernte, hier in der Schneverdinger Ortschaft Wieckhorst, ist im Heidekreis weitgehend abgeschlossen. Allerdings ist der Anbau dieser Ölfrucht seit einigen Jahre rückläufig.

Nach einer kurzen Phase mit Temperaturen um die 30 Grad hat Regen die Getreideernte wieder gestoppt. Dank leistungsfähiger Maschinen mit hoher Schlagkraft sind die Landwirte im Heidekreis in den vergangenen Tagen dennoch gut vorangekommen.

Qualitätsanforderungen werden oft nicht erreicht

„Die Wintergerste ist ab, und der Raps zu etwa 80 Prozent“, macht Dieter Fricke vom Geschäftsbereich Futtermittel, Getreide und Saaten/Sämereien der Raiffeisen-Genossenschaft Centralheide einen ersten Cut. Was den Feuchtigkeitsanteil betreffe, liege die angelieferte Ware häufig unterhalb der Werte, ab denen Abzüge für Trocknungskosten erhoben werden, so Fricke. Der Proteingehalt des in der Lüneburger Heide geernteten Back- und Braugetreides erfülle allerdings immer weniger die Anforderungen der Mühlen, die einen Eiweißanteil von zwölf Prozent verlangten. Das liege zum einen an fehlenden Sonnenstunden, sei aber auch Folge von Einschränkungen bei der Stickstoffausbringung durch die Düngeverordnung. Da sieht der Experte einen Nachteil für Landwirte in sogenannten Roten Gebieten beim Wettbewerb in diesem hochpreisigen Marktsegment.

Bei der Erntemenge dürfte man knapp unter den durchschnittlichen Erträgen der Vorjahre liegen, wenn man die von Kreislandwirt Jochen Oestmann beim Landvolk-Vorerntegespräch (Artikel „Zuviel Regen bringt auch keinen Segen“ vom 4. Juli) genannten Erträge von 60 bis 65 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) als Orientierungswert nimmt. Da sind seien aber große Unterschiede möglich. „Manche Kreise berichten von einer Spanne von 40 bis 100 Dezitonnen pro Hektar“, heißt es im aktuellen Pressedienst des Niedersächsischen Landvolks. „Von einer sehr großen Variabilität in unserer Region“ spricht auch Henning Jensen, Geschäftsführer des Landvolks-Kreisverbands Lüneburger Heide. Für ein Fazit es es jedoch noch zu früh. Der Hauptteil der Ernte steht noch bevor, auch wenn am Wochenende bereits die ersten Mähdrescher in die Weizen- und Roggenbestände fuhren.

Für die kommenden Tage kündigen die Meteorologen „wechselhaftes Wetter mit auch freundlichen Phasen“ an. „Zum Wochenende klopft möglicherweise wieder der Hochsommer an.“ Auch wenn er nicht in die Glaskugel schauen kann, ist Landvolk-Geschäftsführer Jensen zuversichtlich, dass die Mähdrescher nach kurzer Regenunterbrechung bald wieder durchstarten können. „In zwei bis drei Wochen könnte die Getreideernte dann abschlossen sein.“ In den Hochwassergebieten des südlichen Heidekreises dürfte es für einige Landwirte aber noch länger dauern: Etliche Schläge sind immer noch stark vernässt und nur eingeschränkt oder noch gar nicht mit schweren Erntemaschinen befahrbar.

Grundsätzlich viel mehr Sommergetreide

Beim Anteil der einzelnen Kulturen gibt es 2024 laut Sonja Kornblum gegenüber den Vorjahren teilweise deutliche Veränderungen. „Grundsätzlich ist in diesem Jahr viel mehr Sommergetreide angebaut worden, weil Flächen abgesoffen sind oder im Herbst keine Bestellung aufgrund der hohen Niederschläge möglich war“, erklärt die Leiterin der Außenstelle Bad Fallingbostel der Landwirtschaftskammer, wo die Daten über Anbauzahlen aus dem Heidekreis zusammenlaufen. Dominierende Getreideart bleibt trotz eines Rückgangs von 1436 auf 6378 Hektar der Winterroggen, gefolgt von Wintergeste mit 3616 (+898) Hektar. vo