Kaum genutzt: Honnigwaav wird 2025 geschlossen
Zwei Jahre ist es her, dass die Idee eines Co-Working-Spaces in Wietzendorf in der Königstraße Platz gefunden hat. Wie ursprünglich in der Umsetzung vorgesehen, steht damit jetzt die Evaluation, die Bewertung, der „Honnigwaav“ im ehemaligen Gebäude der Volksbank an.
Die Auslastung der Räume des Mietbüros lag innerhalb der vergangenen zwei Jahre bei 16,8 Prozent. Ausgaben von 16 090 Euro stehen Einnahmen von 9705 Euro gegenüber. Ein Minus von 6385 Euro, das die Gemeinde in die Mietbüro-Fläche investieren musste. Über die Dauer ein Zuschussgeschäft, dem der Gemeinderat auf Vorschlag von Bürgermeister Jörg Peters zum 31. März 2025 den Hahn abdrehte. „Wir haben anfangs den Vorteil von Dauermietern gehabt. Seitdem diese wegfielen, sind wir auf die paar Vermietungen angewiesen, die wir immer mal wieder haben.“
Wie planbar das Defizit ist, und im Sinne eines fortbestehenden Angebots somit tolerierbar sei, ließe sich nicht absehen. „Ich vermute, die Auslastungssituation wird sich nicht verändern, sodass wir auch in Zukunft mit einem Defizit rechnen müssten“, blickt der Wietzendorfer Verwaltungschef voraus.
Das Aus der Honnigwaav wird unter den Ratsmitgliedern betrübt aufgenommen. Ratsvorsitz Stefan Hestermann sieht das Defizit nicht allzu kritisch: „Wenn wir irgendwie selbst Räume für diese Idee hätten herstellen müssen, lägen wir sicherlich bei einem Vielfachen der Kosten.“ Das Hauptziel sollte ursprünglich nicht darin liegen, Urlaubern ein bis zwei Tage einen Arbeitsplatz zu gewähren, sondern verstärkt Jungunternehmern das Vernetzen zu ermöglichen.
Derweil kann der TSV Wietzendorf mit seiner Geschäftsstelle wohl weiterhin in den Räumlichkeiten verbleiben. Ein neuer Besitzer scheint ausgemacht. „Wir sind im Gespräch mit einer Dame aus Bergen, die in Wietzendorf gerne mit einem kleinen Betrieb sesshaft werden möchte“, stellt Peters in Aussicht. Mit der möglichen Nachnutzerin sei vereinbart, dass der TSV sich keine neue Bleibe suchen müsse. Auch sei von der potenziellen Mieterin signalisiert worden, dass ein Raum zur Erhaltung des Co-Working-Angebots erhalten bleiben könne. Anstatt in den bisherigen drei Räumen könnte die Idee zumindest in einem Raum somit noch fortbestehen.
Anfänge in San Francisco und Berlin
Coworking bedeutet übersetzt „nebeneinander arbeiten“. Neben dem klassischen Arbeitsplatz im Betrieb und dem eigenen Zuhause sind Co-Working-Spaces ein alternativer Ort zum Arbeiten. Die Arbeitsplätze können gemietet werden, meist kommen in einem Co-Working-Space Menschen mit unterschiedlichen Berufen zusammen. Der erste Co-Working-Space, der sich auch so nannte, wurde 2005 in San Francisco eröffnet. Er hatte zuerst nur zwei Tage die Woche geöffnet. Sein Gründer Brad Neuberg wollte mit ihm die Struktur und Gemeinschaft eines Unternehmens mit der Freiheit und Autonomie eines Freiberuflers verbinden. Gleichzeitig eröffnete in Berlin das St. Oberholz. Es erlaubte offiziell die Nutzung des offenen WLANs. Einen Vorläufer der späteren Coworking-Spaces gab es in der Stadt auch schon vorher. Hier wurde 1995 das c-base-Hackerspace gegründet. Die Idee war es, Wissen und Fähigkeiten zu Computer-Soft- und Hardware zu verbinden.