„Unterrichtsversorgung gleichmäßig organisieren“
Dem Start des neuen Bildungsangebots für den Heidekreis steht grundsätzlich nichts mehr im Weg: Die Integrierten Gesamtschulen (IGS) in Walsrode und Bad Fallingbostel können mit dem Beginn des Schuljahres 2024/2025 am 5. August, dem ersten Unterrichtstag nach den Sommerferien, ihren Betrieb aufnehmen. Diese Botschaft nahmen die Mitglieder des Kreistagsausschusses für Schule, Bildung und Kultur mit auf den Weg. Aber auch die Information, dass es an anderen Schulen zu Verschlechterungen bei der Unterrichtsversorgung kommen werde, weil Lehrkräfte zur neuen IGS abgeordnet werden müssen. Wie hoch die Stundenkontingente im Einzelnen sein werden? Dazu gibt es bislang noch keine Aussagen.
In der der vom Munsteraner Stefan Sorge (CDU) geleiteten Sitzung in der Felix-Nussbaum Oberschule, einem von zwei künftigen IGS-Standorten, stellten zunächst die Leitenden der beiden Planungsgruppen, Svenja Raßmann für die IGS Walsrode und Henning Wolf (IGS Bad Fallingbostel), den Stand der Vorbereitungen vor. Da befinde man sich im Endspurt. Auch wenn baulich, organisatorisch und nicht zuletzt inhaltlich noch viele Fragen zu klären seien und an diversen Stellschrauben gedreht werden müsse: Man könne „zuverlässig im August richtig starten“, so beide übereinstimmend sinngemäß.
Ein Thema der Sitzung war die Frage, wer den IGS-Starterjahrgang unterrichten soll. Dieser soll aus zwei Personalpools gespeist werden: Zum einen werden die Lehrkräfte der künftigen Integrierten Gesamtschulen aus den Reihen der „Mutterschulen“ – Lieth-Schule Bad Fallingbostel und Nussbaum-Schule – kommen, letztlich also aus internen Abstellungen. Darüber hinaus werde es Abordnungen von Gymnasien und den Kooperativen Gesamtschulen im Heidekreis geben, sagte Jens Grote. Für den Landrat ist das nur logisch, schließlich seien die IGS noch gar nicht gegründet, hätten folglich auch noch kein eigenes Kollegium, so Grote, der die Kritik am Tempo der Umsetzung innerhalb von sechs Monaten zurückwies. Erst im September 2023 hatte der Kreistag die Einrichtung der neuen Schulform offiziell beantragt, Grünes Licht vom Kultusministerium kam im Februar. Da werde etwas zu Lasten anderer Schulen übers Knie gebrochen, hieß es daraufhin vonseiten der Schulen, die nach den Sommerferien Personal für die neuen Gesamtschulen abstellen müssen. „Auch ein IGS-Start ein Jahr später hätte grundsätzlich nichts an den Strukturen geändert“, widersprach Grote an diesem Punkt, „auch da hätte man abordnen müssen.“
Der Landrat stellt klar, dass die politische Entscheidung für die IGS-Gründungen zu keinem Zeitpunkt wegen der wahrscheinlichen Abordnungen von anderen Schulen zur Disposition gestanden habe – „auch wenn der Landkreis sich gewünscht hätte, dass die Lehrerstunden über neue zusätzliche Kräfte hätten gewonnen werden können“. Es bestehe aber die Hoffnung, dass sich auch vermehrt Interessenten aus anderen Landkreisen an den IGS bewerben.
„Thema wäre besser ruhiger angegangen worden“
„Die IGS starten beide mit Abordnungen“, unterstrich Alexandra Mosbach die Darstellung des Landrats. Erste reguläre Stellen und Ausschreibungen werde es zum Schulhalbjahr am 1. Februar 2025 geben, so die Dezernentin bei der Regionalen Landesschulbehörde (RLSB) Lüneburg. „Wir gehen davon aus, dass die Mitglieder der Planungsgruppen später zum regulären Stamm des IGS-Lehrerkollegiums gehören werden“, so Mosbach, die sich nach eigener Aussage gewünscht hätte, „das Thema ruhiger anzugehen“. Das zielte offenbar auf die jüngste Berichterstattung über Bedenken von Schulleitern
Aufgabe der Schulbehörde sei es, die Unterrichtsversorgung „gleichmäßig gut oder schlecht zu organisieren“, so die RLSB-Dezernentin. Bei Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen sei sie immer noch etwas besser als an den Oberschulen. Konkrete Zahlen, wer wie viele Lehrerstunden abgeben muss, nannte Mosbach nicht. Dafür lieferte sie aber eine Erklärung ab, wieso es bei der Besetzung von Lehrerstellen immer wieder hakt: „Wir brauchen Köpfe, die sich bewerben.“
Angesichts der Zahl von aktuell 147 Kindern wird die IGS Walsrode ihren Betrieb ab Klassenstufe 5 fünfzügig aufnehmen. Da sieht der Landrat „die Zielmarke fast schon erreicht“. In Bad Fallingbostel, wo eine Vierzügigkeit angestrebt wird, sieht es derzeit eher nach einem Start mit drei Klassen aus, wobei man sich mit rund 80 Mädchen und Jungen nahe an der Teilergrenze befindet. Da werde es bis zum Start nach den Sommerferien noch „einige Bewegung“ geben, hieß es mehrfach in der Sitzung. Grote wertet die Anmeldezahlen für den IGS-Startjahrgang als „erfreulichen Vertrauensvorschuss“.