Busfahrer fehlen, Standards kaum zu halten
Wunsch und Wirklichkeit treffen bei der Erarbeitung des Nahverkehrsplans 2025 bis 2029 für den Heidekreis aufeinander. Die Wünsche sind umfangreich, doch sie umzusetzen scheitert an den fehlenden Finanzen.
Mehr Landesmittel sind in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Und der Landkreis wird angesichts der schwierigen Haushaltslage nicht in der Lage sein, tiefer in die Tasche zu greifen. Aktuell kostet ihn der ÖPNV jährlich rund vier Millionen Euro.
Die Leitplanken für die Entwicklung
Der Nahverkehrsplan gebe daher die Leitplanken vor, an denen sich der ÖPNV orientieren soll. „Er enthält keine dezidierte Regelung, sondern zeigt auf, in welche Richtung wir gehen“, erklärt Landrat Jens Grote bei der jüngsten Sitzung des dafür zuständigen Wirtschaftsausschusses.
Grote stellte aber auch klar: Wird der Nahverkehrsplan in diesem Jahr nicht verabschiedet, stehen die Mittel des Landes für den ÖPNV im Heidekreis auf der Kippe. Doch diese Sorge scheint unbegründet. Der zuständige Fachausschuss gab jetzt für das Papier grünes Licht, es soll noch in diesem Jahr den Kreistag passieren.
Plan seit einem Jahr in Arbeit
Mehr als ein Jahr arbeiten die Verantwortlichen von Verwaltung, Verkehrsgesellschaft Nord-Ost Niedersachsen (VNO) sowie von Politik an der Fortschreibung des Nahverkehrsplans für die nächsten fünf Jahre. Fest steht, dass sich der Busverkehr auch in Zukunft an den Erfordernissen des Schülerverkehrs orientiert. „Bei der Fortschreibung haben wir geguckt, dass davon möglichst viel für die Bevölkerung nutzbar sein wird.“
Im Zuge der Erarbeitung sind 152 Hinweise zum Nahverkehr eingegangen. Dahinter verbergen sich häufig Wünsche nach einem zusätzlichen Busangebot, das allerdings, so der zuständige Stabsstellenleiter Jürgen Haarstick, dann über die Kreisumlage finanziert werden müsste.
Von Freizeitverkehr bis Haltestellen
Im Plan enthalten sind außer den Busverbindungen, die Freizeitverkehre wie der Heide-Shuttle und der Erlebnisbus zum Serengetipark, der sich weiter etabliert habe, sowie Bürgerbusse und Anrufsammeltaxis. Auch dem Ausbau der Haltestellen trägt das Papier Rechnung, ebenso der Zuganbindung: Ein Einstundentakt auf der Linie RB 37 (Uelzen–Soltau–Bremen) wäre wünschenswert. „Wir würden uns aber erst einmal freuen, wenn überhaupt Züge fahren“, so VNO-Verkehrsplaner Frank Wiesner. Weit oben auf einer Prioritätenliste steht die Anbindung des neuen Krankenhauses in Bad Fallingbostel.
Für Landrat Grote sind die Finanzen aber nur ein Problem: Sorge bereiten ihm die fehlenden Busfahrer. „Wir haben schon deshalb Schwierigkeiten, den Standard zu halten. Wir kriegen nicht genug Busse auf die Strecke.“ Der Landrat warnte unter dem Stichwort Verkehrswende davor, eine Erwartungshaltung aufzubauen, der man nicht gerecht werden könne.
Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen
Schon 1996 haben sich die Landkreise Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Rotenburg (Wümme) und später noch die Landkreis Lüchow-Dannenberg und Uelzen zur Verkehrsgesellschaft Nord-Ost Niedersachsen (VNO) zusammengeschlossen. Gegenstand des in Stade ansässigen Unternehmens ist die Unterstützung der Gesellschafterlandkreise bei allen den ÖPNV betreffenden Fragen und Aufgaben. Dazu gehört die Erarbeitung, Fortschreibung und Koordinierung der Nahverkehrspläne sowie die Bearbeitung der Prüfaufträge aus den Nahverkehrsplänen. Im Heidekreis sind 13 Verkehrsunternehmen in der Verkehrsgemeinschaft Heidekreis organisiert, um unter anderem ein optimales und einheitliches Busliniennetz auf den Weg zu bringen. bz