Amerikalinie: Vorplanung fast abgeschlossen

Im Zuge des Ausbaus der Amerikalinie sollen in Frielingen (Foto) und in Harber zusätzlich zu Soltau und Munster Überholbahnhöfe gebaut werden, damit mehr Züge auf der eingleisigen Strecke verkehren können. Foto: vo

Die Vorplanungen für die Ertüchtigung der Amerikalinie zwischen Langwedel und Uelzen befinden sich laut einer Bahnsprecherin in den letzten Zügen. Dazu stehe man mit den Verwaltungen im engen Austausch. Der Abschluss der Planungen inklusive eines positiven Planrechtsbescheids sei für Anfang der 2030er-Jahre geplant. Die Bahn geht aktuell von einem Baubeginn Mitte der 2030er-Jahre aus.

Der geplante Ausbau der westöstlichen Bahnstrecke, die durch Soltau und Munster führt, ist ein Ergebnis des Dialogforums Schiene Nord von 2015. Damals wurde beschlossen, die vorhandenen Bestandsstrecken zu ertüchtigen, statt neu zu bauen. Das daraus folgende Projekt „Optimiertes Alpha-E + Bremen“ steht im Bundesverkehrswegeplan 2030. Soltau stimmte 2015 den Beschlüssen des Dialogforums nicht zu, man befürchtete aufgrund des zunehmenden Verkehrs negative Folgen für die Stadt insbesondere durch Lärm und Schrankenschließzeiten. Unter anderem um diesen Befürchtungen entgegenzuwirken, schrieb das Dialogforum sogenannte „Bedingungen der Region“ im Abschlussdokument fest. Dabei geht es insbesondere um übergesetzlichen Lärmschutz an allen auszubauenden Strecken. Für die Einhaltung dieser Bedingungen wurde der Projektbeirat Alpha-E gebildet mit je acht Vertretern von Landkreisen und Kommunen sowie der Bürgerinitiativen.

Die Vertreter der hiesigen Bürgerinitiative Unsynn im Projektbeirat befürchten aktuell, dass die Bahn ihre Pläne für die Amerikalinie forciert, die Kommunen allerdings darauf nicht vorbereitet sind und die Bevölkerung nicht gut eingebunden wird. „Jetzt muss aufgepasst werden, sonst bekommen wir nur den Krach und den Dreck. Wir sollen aber nicht mitreden“, stellen Jörg Eggers und Stephan Müller von Unsynn fest.

Sie befürchten, dass zeitlicher Druck gemacht werde, um insbesondere die zusätzlichen Ausgaben beispielsweise für den übergesetzlichen Lärmschutz noch vor der Sommerpause kommenden Jahres durchzudrücken und so möglicherweise niedrig zu halten. „Da sind nur noch neun Monate Zeit und in der Region ist noch keine Forderung formuliert.“

Munsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube und Daniel Gebelein als Vertreter der Stadt Soltau sehen diese Befürchtungen nicht. „Wir lassen uns nicht treiben“, so Gebelein. Zunächst benötigten die Kommunen eine Basis unter anderem zu Lärmdaten, auf der die kommunalen Vorstellungen fußen könnten. Diese lägen jetzt in Form umfangreichen Kartenmaterials für das Vorhaben vor. Man gehe davon aus, bis zum Frühjahr die jeweiligen Bedingungen der Region formuliert zu haben.

Anja Trappe