Ratsmühle: Bausubstanz ist überraschend gut
„Wir sind mit allen in guten Gesprächen.“ Dass die historische Ratsmühle an der Böhmheide in Soltau eine Zukunft haben soll, steht seit 2022 fest.
Damals kaufte das Ehepaar Silke Thorey-Elbers und Otto Elbers das marode und denkmalgeschützte Gebäude und präsentierte gemeinsam mit Spielmuseumsfamilie Ernst ein Nutzungskonzept rund um das Thema Murmeln. Allerdings: An der Ratsmühle hat sich bislang wenig getan – zumindest von außen betrachtet.
Dabei, so Mathias Ernst, sei bereits viel passiert. Mittlerweile sei die Bestandserfassung mit einem guten Ergebnis abgeschlossen: „Das Gebäude ist erhaltbarer, als wir gedacht haben.“
Das Fach- und Mauerwerk aus dem Jahr 1890 habe eine größere Tragfähigkeit als zunächst vermutet. Für die Substanzuntersuchung haben die Mitarbeiter des Architekturbüros Krampitz hinter jede Tapete geschaut, Mörtel abgeklopft, ins Holz gebohrt. „Wir haben jetzt einen genauen Plan von den Wänden und jegliches Risiko minimiert, noch auf Überraschungen zu stoßen.“
Das Gebäude soll in seiner Gesamtheit erhalten bleiben, nicht einfach entkernt und mit einer denkmalschutzpassenden Fassade versehen werden. „Nein, die alte Funktionalität der Mühle soll erkennbar bleiben“, erklärt auch Otto Elbers. Zudem benötigte die künftige Nutzung Gefälle und eine gewisse Kleinteiligkeit, „ohne, dass es zu winzig wird.“
Fest steht inzwischen, dass die alte Mühle an der Böhme nicht nur um 75 Zentimeter angehoben werden muss – dafür muss eine neue Pfahlgründung gesetzt werden, um langfristig das Hochwasserrisiko zu minimieren –, sondern auch um 2,50 Meter von der Straße aus gesehen nach hinten verrückt werden soll. So könnte eine Art Vorplatz geschaffen werden.
Dazu sei man in Abstimmung mit der Stadt und dem Unternehmen Aldi. Denn dafür müssen Grundstücksteile getauscht werden, eine Baulast akzeptiert werden. Alle seien bemüht, das Projekt in die Wirklichkeit zu holen, sagt Ernst eben zu jenen guten Gesprächen.
In diesem Jahr will Ernst die Planung rund um die Finanzierung vorantreiben. Erhebliche Fördermittel müssen eingeworben werden. Es sei der dritte Planungsschritt, 2025 will er Förderanträge stellen.
Die Zukunft hat Ernst jedenfalls schon jetzt vor Augen: „Wenn ich in den Raum schaue, dann ist alles schon fertig“, sagt er zu seinem ihm eigenen fantastischen Realismus. „Wir wollen kein Museumsgebäude, sondern ein großes Spielhaus voller Energie.“
Dabei wisse er natürlich, dass das Vorhaben trotz aller guten Voraussetzungen noch einige Hürden bereithält – insbesondere eben die finanziellen. Aber „wenn der Raum da ist, dann kann es losgehen“. »
Murmeln und Energie
Wer aktuell im Spielmuseum und in der Felto-Filzwelt auf den Bahnen von Ortwin Grüttner die Murmeln rollen lässt, der bekommt einen Eindruck davon, wie es vielleicht ab 2027 in der Ratsmühle zugehen könnte.
Dort plant Familie Ernst gemeinsam mit Grüttner ein eigenes Murmel-Haus zum Spielen und Bauen, die handwerklichen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen soll mit Hilfe Grüttners gefördert werden. Zudem soll das Thema Energie eine große Rolle spielen. Dafür soll die Ratsmühle modernisiert werden und einen Anbau erhalten. Viel Platz für Jung und Alt soll geschaffen werden, um sich zu verwirklichen.
Bis dahin gibt es weiterhin die Murmelwochen. In diesem Jahr laufen sie im Spielmuseum bis zum 25. Februar, die Riesenmurmelbahn in der Filzwelt ist bis zum 19. Februar aufgebaut.