Marodes Schulzentrum soll Campus für IGS werden
Das ehemalige Walsroder Schulzentrum wirkt, vorsichtig formuliert, sehr heruntergekommen. Eigentlich ein Fall für die Abrissbirne. Die sollte bereits vor einigen Jahren in Gang gesetzt werden, entsprechende Kreistagsbeschlüsse wurden jedoch nicht umgesetzt. Jetzt hat das seit 2012 leer stehende Gebäude wieder eine Nutzungsperspektive: als wesentlicher Baustein im neuen Konzept zum Aufbau einer Integrierten Gesamtschule (IGS).
Die Überarbeitung war erforderlich geworden, nachdem im Juni ein Vorschlag von Landrat Jens Grote zur Einrichtung einer IGS in Bad Fallingbostel wegen unsicherer Mehrheiten zurückgezogen worden war. Jetzt soll die IGS an zwei Standorten aufgebaut werden – wie, ergibt sich aus der Beschlussempfehlung für den Schulausschuss. Geplant ist ab 2024/25 die stufenweise Einrichtung einer vierzügigen IGS in Bad Fallingbostel im Gebäude der Oberschule sowie parallel einer fünfzügigen in Walsrode in der dortigen Oberschule und dem benachbarten alten Schulzentrum an der Ostdeutschen Allee. Letzteres käme erst ins Spiel, wenn der später zu beantragende dreizügige SEK-II-Bereich im Zuge einer „Campus-Lösung“ realisiert werden soll. Die Oberschulen OBS Bad Fallingbostel und Walsrode sollen sukzessive auslaufen.
Zwischen den Fraktionen von CDU, SPD und Grünen und der Kreisverwaltung sei in Gesprächen sondiert worden, ob es einen Alternativvorschlag geben könnte, bei dem eine stabile Mehrheit zur Sicherstellung des Schulfriedens zu erwarten wäre, heißt es in den Erläuterungen zur Sitzung. „Nach Auswertung aller eingegangenen Erkenntnisse erscheint der geänderte Beschlussvorschlag mehrheitsfähig“, stellt die Verwaltung in der Vorlage zum Schulausschuss fest, der am kommenden Donnerstag die Beschlussempfehlung für den Kreisausschuss am 26. September gibt. Drei Tage später soll der Kreistag die Schleife um das Paket machen, damit dieses Bildungsangebot zum Schuljahr 2024/25 starten kann.
CDU, SPD und Grüne stellen 38 von 50 Kreistagsabgeordneten. Der 51. Sitz fällt dem Landrat zu. Die Einführung einer IGS dürfte mit großer Mehrheit beschlossen werden, jedoch nicht einstimmig. „Wir werden dagegen stimmen“, kündigt Klaus Grimkowski-Seiler (FDP/Bürgerunion) an. Für die Gruppe habe die Sanierung maroder Schulen Vorrang vor der Einführung einer neuen Schulform, für die zudem kein Elternwille belegt sei. Auch sei man verärgert über das Verfahren. CDU-Fraktionsvorsitzender Torsten Söder habe angekündigt, dass man auf die anderen Fraktionen zugehen werde. Grimkowski-Seiler: „Wir wurden nicht angesprochen, sondern bekommen jetzt das Ergebnis präsentiert. Das ist nicht fair.“