Die Lage der Tafeln ist angespannt

Noch drohen keine verschlossenen Türen bei den Tafeln im Heidekreis – aber angespannt ist die Situation nach Auskunft der Ehrenamtlichen schon. Foto: bk

Ansteigende Preise für Lebensmittel und für Energie setzen der Bevölkerung zu. Die ersten, die die Auswirkungen jenseits der Behörden zu spüren bekommen, sind die Tafeln.

Michael Klingbeil von der Munsteraner Tafel äußert sich besorgt über die derzeitigen Engpässe bei der Versorgung der bedürftigen Menschen. Insbesondere bei den Lebensmitteln sei die Situation momentan knapp, so Klingbeil. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist die Tafel auf Geldspenden angewiesen, um Lebensmittel kaufen zu können. Auch die Soltauer Tafel muss regelmäßig zukaufen, um die rund 150 Gäste versorgen zu können, wie Dörte Heß-Roden berichtet. „Reis, Nudeln, Molkereiprodukte sowie Obst und Gemüse erwerben wir über Geldspenden“, so Heß-Roden. Kartoffeln und Zwiebeln erhalte man aus der Landwirtschaft und manchmal Apfelkisten von privaten Spendern, doch im Weiteren muss die Tafel selbst einkaufen.

Klingbeil führt die Engpässe auf gezieltere Einkäufe der Supermärkte zurück. Insbesondere verweist er auf ein früheres Angebot bei Lidl, bei dem zum Feierabend hin günstige „Rettertüten“ angeboten wurden. Hierbei handelt es sich um Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen und zu einem günstigeren Preis angeboten werden, um Verschwendung zu vermeiden. Diese Waren fehlen den Tafeln dann selbstverständlich. Klingbeil hofft, dass die Situation der Engpässe bald gelöst werden kann und die Munsteraner Tafel noch mehr für die Bedürftigen – inzwischen sind von den rund 245 Kunden etwa 39 Prozent Kinder – da sein kann.

Die gewachsene Not spürt auch die Schneverdinger Tafel. Tatsächlich seien die Zahlen der Tafel-Gäste lange gestiegen, jetzt aber inzwischen bei etwa 430 Bedürftigen konstant, berichtet Fritz-Peter Korte von der Schneverdinger Tafel. Die Versorgungslage sei schon immer knapp gewesen, gehe aktuell noch so gerade. „Wir sind allerdings auch kein Vollsortimenter“, will Korte das Tafel-Angebot als Zubrot verstanden wissen. Was immer fehle, das seien Obst und Gemüse. Das eigentliche Nadelöhr seien aber gar nicht einmal die Spenden, sondern die ehrenamtlichen Helfer, die die Spenden aus Bremen, Fallingbostel und andernorts abholen – Zeit, Sprit und weite Wege.

Bernhard Knapstein