Keine Kita-Schließung, aber Wermutstropfen bleibt
Durchatmen im Bispinger Rathaus, bei den für den Kita-Bereich Verantwortlichen des DRK-Kreisverbands Soltau und vor allem bei den Eltern der in der Kindertagesstätte „Heideknirpse“ derzeit betreuten 15 Mädchen und Jungen. Der Betrieb der Elementargruppe an der Alten Trift ist über den 30. September hinaus gesichert.
Die Meldung einer drohenden Schließung ab Oktober (Artikel „Personalengpass bei Kita beunruhigt Eltern“ vom 26. August) hatte regelrecht für Bestürzung bei den Erziehungsberechtigten gesorgt. „Uns wurde der Boden entzogen“, beschreibt Elternsprecherin Mareike Koehler die Wirkung. Die meisten seien berufstätig und wüssten nicht, wie sie die Betreuung ihres Nachwuchses ohne Kita organisieren sollten.
Gleichwohl gibt es einen Wermutstropfen: Die Betreuungszeit, derzeit noch von 7.30 bis 16 Uhr, wird ab Oktober auf sechs Stunden zurückgefahren, von 8 bis 14 Uhr. Das soll keine Dauerlösung sein. „Wir haben den Anspruch, zurück auf achteinhalb Stunden zu kommen,“ versichert DRK-Kreisgeschäftsführer Steffen Möhrmann, will sich aber nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Man suche händeringend Personal. Wichtig sei erst einmal, dass das Worst Case-Szenario verhindert werden konnte. Dabei unterstreichen alle Beteiligten eine offene und stets transparente Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“.
Es stand nämlich nicht „nur“ eine befristete Schließung von bis zu drei Monaten im Raum, was laut Koehler für die meisten Eltern bereits eine „Katastrophe“ gewesen wäre, sondern sogar das Erlöschen der Beriebserlaubnis von Seiten des Landesjugendamts. Denn die in den 1980er Jahren nach den damaligen Bestimmungen erbaute Einrichtung entspreche nicht mehr den heute gesetzten Standards. Die Heideknirpse genießen Bestandsschutz, der aber bei einer auch kurzzeitigen Unterbrechung des Betriebs auslaufen würde, beschreibt Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis den Knackpunkt.
Auslöser waren personelle Veränderung im zweiköpfigen Betreuerteam. Der Wechsel des bisherigen Leiters zu einer anderen DRK-Kita war rechtzeitig vor der Sommerpause angezeigt. Für ihn ist auch eine Nachfolgerin eingestellt worden, die die Leitung übernehmen soll. Sie muss aber noch eingearbeitet werden, weshalb die Leiterin der Sonnenblume-Kita, Susanne Hagel, kommissarisch bis Ende September die Leitung übernommen hat, erklärt Cornelia Meyer-Rütz, pädagogische Leiterin beim DRK-Kreisverband. Problematisch war es geworden, als unmittelbar nach Beendigung der Sommerpause auch die zweite bisherige Betreuerin kündigte, weil sie eine Stelle in der Nähe ihres Wohnorts gefunden hat. So kurzfristig habe man nicht mehr reagieren können, sagt DRK-Chef Möhrmann.
18 Einrichtungen mit 375 Betreuungsplätzen
Die Kita „Heideknirpse“ ist eine von sechs Betreuungseinrichtungen mit neun Gruppen des DRK-Kreisverbands Soltau für Kinder im Vorschulalter in Bispingen. Insgesamt betreibt der Kreisverband in Bispingen, Munster, Schneverdingen und Soltau 13 Einrichtungen mit 18 Gruppen und einer Kapazität von insgesamt 375 Betreuungsplätzen. Dafür beschäftigt das Rote Kreuz 60 Personen im pädagogischen Bereich, fünf Hauswirtschaftskräfte, zwei Zusatzkräfte zur Sozialassistenausbildung und eine berufsbegleitende Kraft zur Erzieherin. vo