Stadtwerke bauen Glasfasernetz für Soltau
Bis Ende 2026 soll das Soltauer Stadtgebiet komplett mit Glasfaser erschlossen sein. Die Stadtwerke wollen dafür 15 Millionen Euro investieren. Vom schnellen Internet sollen auch die bislang nicht angeschlossenen Ortschaften profitieren. Möglicherweise dauert das ein Jahr länger.
„Wir haben Soltau in mehrere Bereiche aufgeteilt. Jedes Gebäude soll in den nächsten drei Jahren über das hochmoderne Glasfasernetz erschlossen werden“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Daniel Töpfer. In den letzten Zügen liegt derzeit der Glasfaserausbau des östlichen Gebietes der Kernstadt, bis zum Jahresende soll es geschafft sein. Anschließen soll sich der Bereich Mitte; West und Ost würden dann parallel geplant.
In den ländlichen Regionen auch der Lüneburger Heide hat sich in Sachen Internet lange wenig bewegt. Gerade die entlegenen Ortschaften waren für die Marktführer wirtschaftlich nicht interessant. Erst dank der Fördermittel von Landkreis, Land und Bund wurden weiße oder später teils graue Flecken, also solche, die gar nicht oder schlecht mit Internet versorgt waren, erschlossen. Meist wurden die regionalen Versorger, die Stadtwerke, aktiv.
Soltau selbst gilt laut einer Bewertung der Bundesnetzagentur dagegen als „sehr attraktiv“ für den wirtschaftlichen Breitbandausbau. Der Landkreis hat Ende Juli ein Markterkundungsverfahren zur Gigabit-Strategie für die Region abgeschlossen, in dem haben die Stadtwerke ihre Ausbaupläne vorgestellt und sich zum Glasfaserausbau verpflichtet. „Wir warten nicht, bis einer sagt, wir machen das. Wir möchten der Kommunikationsanbieter vor Ort werden“, erklärt Töpfer. Man wolle nicht mit anderen Unternehmen konkurrieren. Daher gebe man Gas, um den Großteil der Stadt selbst zu erschließen.
Dabei, so Töpfer, setze das Unternehmen nicht auf Fördermittel, die es aufgrund der Einordnung der Bundesnetzagentur wohl auch nicht gibt. Zudem hatte das Land zuletzt mitgeteilt, die Breitbandförderung aufgrund der schwierigen Haushaltslage für das kommende Jahr einzustellen. „Wir brauchen keine Fördermittel.“ Ohne Kreditaufnahme sei das Projekt laut Töpfer aber nicht umzusetzen. Bei einer Jahresbilanz von 60 Millionen Euro sei für Eigenmittel zum Breitbandausbau kein großer Spielraum. Möglicherweise müsse man sich einen Partner ins Boot holen – allerdings soll das kein Platzhirsch sein. Schließlich solle die Wertschöpfung aus der Investition regional gehalten werden. Aktuell arbeiten die Stadtwerke mit ihrem Internetangebot mit dem Kieler Netzbetreiber TNG zusammen.
Wo gibt es noch Bedarf?
Gut dabei war der Heidekreis in den vergangenen Jahren in Sachen Ausbau des schnellen Internets. „Wir haben in den letzten Jahren Gas gegeben und es besteht kein ganz großer Förderbedarf mehr“, hatte kürzlich im zuständigen Fachausschuss ein Vertreter der Wirtschaftsförderung betont. Im Bereich Schwarmstedt/Ahlen und im Großraum Schneverdingen gebe es möglicherweise noch Bedarf. Von Mai bis Juli ist der Heidekreis mit einem Markterkundungsverfahren noch einmal zur genauen Ermittlung der Bedarfe aktiv geworden. Dabei benannten Unternehmen konkrete Adressen, die sie in den kommenden drei Jahren ausbauen wollen – wie die Stadtwerke Soltau. Gab es diese Ausbauabsicht nicht, dann liegt ein sogenanntes Marktversagen vor, das eine Förderung überhaupt erst ermöglicht. bz