Ärger über Lkw-Verkehr im Moorweg

Die Stadt hat eine Fläche am Moorweg hinzugekauft, damit die Sichtachsen im Abbiegeverkehr eingehalten werden können.  

Der Schwerlastverkehr ist für die Anlieger südlich der Heberer Straße seit langem ein Ärgernis. Besonders die Anwohner des Moorwegs leiden darunter. Bereits vor fünf Jahren hatte sich eine Anwohnerin an die Böhme-Zeitung gewandt, da sie Sorge hatte, dass mit der nun bereits fertiggestellten Erweiterung des Gewerbegebiets Südring der Schwerlastverkehr durch das Wohngebiet zunehmen werde.

Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens stellte damals eine Entlastung über den Heidkampsweg in Aussicht. Dies sei nie passiert, kritisiert nun eine andere Anwohnerin. Sie sieht nun sogar eine gegenteilige Maßnahme. Sie befürchtet, dass die Einmündung zur Heberer Straße aktuell verbreitert wird. Die Stadt hat tatsächlich eine Fläche hinzugekauft, „mit Blick auf die Erneuerung des Geh- und Radwegs“, sagt Fachbereichsleiter Johannes Bosselmann. Auch wenn die Heberer Straße eine Landesstraße ist, setzt sich die Stadt für einen Ausbau des Geh- und Radwegs ein. Der Bereich Moorweg zur Heberer Straße sei der Stadt schon lange „ein Dorn im Auge“. Die Sichtdreiecke würden nicht eingehalten, so Bosselmann. Der Moorweg habe einen leichten Anstieg, der dies einschränke. Der Anwohner hatte zudem bislang einen Sichtschutzzaun aufgestellt, so dass es schwierig war die Straßenlage beim Abbiegen einzuschätzen. Die Einsicht beim Abbiegemanöver solle insbesondere für Auto- und Radfahrer verbessert werden, so Bosselmann. Die Lkw-Fahrer hätten noch den Vorteil durch den erhöhten Sitz einen guten Überblick zu haben.

Dass die Lkw-Fahrer bevorzugt den Moorweg als Weg aus der Stadt Schneverdingen heraus in Richtung Bundesstraße hin zur A 7 nutzen, ist wohl auch den Navigationsgeräten zuzuschreiben. Es ist zumindest für den Betrieb von der Wellpappenfabrik Smurfit Kappa am Ende des Moorwegs auch der kürzeste Weg. „Wir wollen mit der Verkehrsbehörde das Gespräch suchen, ob wir Vorwegweiser an der Heberer Straße aufstellen können, die den Verkehr auf den Heidkampsweg leiten“, stellt Bosselmann in Aussicht, auch mit Blick auf die perspektivisch angedachte Erweiterung des Gewerbegebiets Moorweg, die sich in der mittelfristigen Planung im Haushalt befindet.

Kinder versuchen, sicher zur Grundschule zu kommen

Der Zebrastreifen an der Heberer Straße nahe des Moorwegs wurde vor einigen Monaten entfernt. Die hundert Meter entfernt platzierte Bedarfsampel auf Höhe der Eine-Welt-Kirche solle offiziell von den Kindern der Grundschule Am Pietzmoor genutzt werden. Die Anwohnerin sieht das Weichen des Zebrastreifens zugunsten der Autofahrer. Ihrem Eindruck nach fahren viele schneller als 50 Stundenkilometer. Es sei „totaler Unsinn“, dass der Zebrastreifen angeblich nicht genutzt wurde. Sie beobachtet, dass Kinder häufig an der Hauptverkehrsstraße stünden und versuchen würden, einigermaßen sicher zur Grundschule die Straße zu überqueren. Viele Autofahrer würden noch aus alter Gewohnheit halten und ließen die Kinder kreuzen. Durch den entfernten Zebrastreifen würde es dem gewerblichen Verkehr noch leichter gemacht. Bosselmann stellt klar, dass der Wegfall des Zebrastreifens in keiner Weise etwas mit dem Lkw-Verkehr am Moorweg zu tun habe. Er verweist auf die Bedarfsampel, die für den sicheren Schulweg genutzt werden solle.

Ersatzneubau geplant

Die Stadt Schneverdingen plant eine Erneuerung des Geh-und Radwegs an der Heberer Straße, konkret zwischen Heidkampsweg und Max-Oertz-Straße. Wie die Stadt im Haushaltsentwurf erklärt, besteht über den Streckenabschnitt zwischen dem Moorweg und der Max-Oertz-Straße keine Einigung zwischen der Stadt und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, wer Straßenbaulastträger ist. Die Zuständigkeit ist also nicht geklärt. Aus Sicht der Stadt besteht bis heute eine geteilte Baulast für einen früher gemeinsam gebauten und finanzierten getrennten Geh- und Radweg. Perspektivisch wird hier nur ein Gehweg als Ersatz in Frage kommen. Eine 60-prozentige Förderung soll möglich sein. Der Radweg wird auf die Straße verlagert. Aufgrund gestiegener Kosten wurde der Haushaltsansatz erhöht. Von 227 000 Euro auf 240 000 Euro für Planung und Baukosten.

Julia Dührkop