In Uniform über den Schulhof
Das Geschehen klang zunächst dramatisch, stellte sich aber im Nachhinein als so nicht richtig dar. Eine 13-Jährige war in einer Schule in Soltau nach dem Zug an einer E-Zigarette in der Schultoilette zusammengebrochen. Der Verdacht: Die E-Zigarette sollte mit Drogen versetzt gewesen sein. Doch die weiteren Ermittlungen der Polizei zeigten, dem war nicht so. Das Mädchen hatte nach dem Zug an der Zigarette Kreislaufprobleme bekommen.
Dennoch waren die Schulen entlang der Winsener Straße, also das Gymnasium, die Oberschule und die Berufsbildenden Schulen, auch deshalb zusätzlich alarmiert. Denn nach deren subjektivem Empfinden, wie es Polizeisprecher Tarek Gibbah und seine Kollegin von der Präventionsarbeit, Sandra Wendt, beschreiben, sei auf und an den Schulstandorten „einiges los“.
„Wenn man sich die Zahlen anschaut, gibt es aber kein erhöhtes Aufkommen strafbarer Handlungen im Drogen- oder sonstigen Deliktbereich“, betont Gibbah. Er vergleicht die Zahlen der Schulen des gesamten Heidekreises von diesem Jahr mit denen aus dem vergangenen. 2022 habe es mehr Verstöße gegeben, allerdings auch nur im niedrigen einstelligen Bereich.
Dennoch einigte sich die Polizeiinspektion mit den drei Schulen darauf, über einen befristeten Zeitraum, die Schulgelände intensiver im Auge zu behalten. Während der Pausenzeiten sind seit Mitte Oktober verstärkt Polizeistreifen unterwegs und zeigen in Uniform Präsenz.
„Die Schulen haben hierzu gemeinsam mit der Polizeinspektion getagt und sich entsprechend mehr Präsenz erbeten“, erklärt BBS-Schulleiterin Gaby Tinnemeier dazu. Sie sei sehr zufrieden, dass „wir hier eine gute Zusammenarbeit pflegen und an einem Strang ziehen."
Gibbah betont, dass die Schulen auch sonst beim Streifendienst nicht außen vor gelassen werden, man sei auch dort unterwegs. Aber jetzt gingen die Kollegen offen in den Pausenzeiten über den Schulhof. Das fällt auf und soll es auch. Möglicherweise könne man so zudem ein mögliches Dunkelfeld erhellen.
Beide Beamten erzählen ebenfalls von positiven Rückmeldungen der Schulen: Die Aktion komme gut an. „Bislang hat es aber keine Feststellungen in Richtung Drogen gegeben“, betont Wendt noch einmal. Und daher bleibe es auch bei einer befristeten Präsenzerhöhung: „Grundsätzlich sind die Schulen selbst für die Pausenaufsichten verantwortlich. Die Polizei ist dafür nicht da.“ Jetzt gehe es darum, das subjektive Sicherheitsgefühl herzustellen und zu stärken. Dennoch rufen Wendt und Gibbah in jedem Fall dazu auf – sollten es auch nur Gerüchte sein – mögliche Vorfälle zu melden. „Offiziellen Hinweisen gehen wir nach.“
So war es auch bei den in den letzten Wochen kursierenden Meldungen zum Ansprechen von Kindern. Diese Nachrichten verbreiteten sich auf den Schulhöfen und über die sozialen Netzwerke. Eine Sprachnachricht dazu wurde unzählige Male geteilt. Die Ermittlungen hätten diesen Tatbestand nicht bestätigt.
Die Gegenwart der Polizei an den Schulen soll auslaufen, wann, das ist offen. Aber sie werde nicht abrupt enden, sondern sporadisch weitergeführt werden. „Alle sollen sich sicher sein, dass die Polizei auch wieder da sein kann“, sagt Wendt. Zudem, sichert sie zu, stehe man den Schulen grundsätzlich beratend zur Seite.