Gewerbetreibende warnen vor Famila-Ansiedlung

Gegen die Ansiedlung eines Famila-Marktes an der Celler Straße sprechen sich Taner Kenar, Jan Brinkmann, Otto Elbers, Anke Sieverding (Jawoll), Christian Bruder, Sascha Lühr und Ralf Harwich aus. Weit wichtiger sei die Lösung der Situation am Bahnübergang Walsroder Straße. Foto: at

Erhebliche Gegenwehr gegen die Ansiedlung eines Famila-Markts in Soltau formiert sich bei den Gewerbetreibenden der Almöhe, aber auch in der Innenstadt. Schriftlich hatten die jeweiligen Interessenverbände, die IG Almhöhe sowie die IHG, ihre Einwände bereits festgehalten, als sie zum neuesten Einzelhandels- und Zentrengutachten des Büros Lademann und Partner eine Einschätzung abgeben sollten.

Die Stadt Soltau hat das Gutachten in Auftrag gegeben, unter anderem um abzubilden, ob es eine entsprechende Versorgungslücke gibt, die Famila füllen könnte. Die Bauleitplanung für die Famila-Ansiedlung am Ortsausgang an der Celler Straße wurde 2021 angeschoben. Da stand noch nicht fest, dass das Fachmarktzentrum wiederbelebt werden kann. Insbesondere die Gewerbetreibenden der Almhöhe betonen nun, Einzelhandel nicht verhindern zu wollen. Sie warnen vor den Auswirkungen eines weiteren Vollsortimenters auf der grünen Wiese, die wohl weniger ihren Einzelhandelsstandort betreffen werde als viel mehr die Innenstadt.

Die Interessengemeinschaft Almhöhe mit ihrem Sprecher Otto Elbers sowie den Vertretern Ralf Hartwich (Jawoll), Christian Bruder (Obi), Sascha Lühr (Euronics) und Jan Brinkmann (Expert) sowie Investorvertreter des Fachmarktzentrums Taner Kenar sprechen sich gegen einen vierten Einzelhandelsstandort aus – neben Innenstadt, Designer Outlet und Almhöhe. Zumal das Gutachten die aktuellen Verkaufsflächen des Fachmarktzentrums, für Kenar ein Mini-Einkaufscenter mit 30 Geschäften, in der tatsächlichen Größenordnung gar nicht berücksichtigt habe. Aus diesen Zahlen einen Bedarf herauszulesen, sei gefährlich. Zudem verweise das Gutachten auf Neubaugebiete an der Tetendorfer Straße, die es noch gar nicht gebe. Auch Kunden von außerhalb seien mit der Ansiedlung nicht zu gewinnen, weil es Märkte ähnlicher Größenordnung und Ausrichtung auch in den Nachbarkommunen gibt.

„Der Bedarf ist einfach nicht da“, sagt Lühr, der auch im Vorstand der IHG sitzt. Zudem gebe es konkrete Erweiterungs- und Neuansiedlungspläne für Discounter und einen Getränkemarkt beim Edeka. „Es ist eine Kampfansage an die Innenstadt“, findet auch IG-Vorsitzender Otto Elbers, der im Stadtrat für die Gruppe BU/FDP sitzt. Der Stadtrat will sich am kommenden Donnerstag abschließend mit dem Gutachten befassen. Im Bauausschuss gab es dafür eine Mehrheit.

Brinkmann fordert, zunächst das „alte Lademann-Gutachten“ aus dem Jahr 2014 umzusetzen. Die Situation habe sich nicht verändert, darin heiße es, dass es über drei Einzelhandelsstandorte hinaus für Soltau keinen weiteren geben dürfe, um eine Zersplitterung der Einzelhandelsstrukturen zu vermeiden.

Anja Trappe