„Einfach stumpf umgefallen“

Das Wurzelgeflecht des umgestürzten Baumes erweist sich als sehr morsch.

Die Reden waren gehalten, es fehlte nur noch die Nationalhymne zum Abschluss. Dann nahm die Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit im Schneverdinger Walter-Peters-Park ein dramatisches Ende: Eine vollbelaubte 25 bis 30 Jahre alte Eiche wurde von einer Böe erfasst. Der Baum stürzte auf drei Personen. Zwei wurden erheblich verletzt und wurden ins Krankenhaus nach Soltau und Rotenburg gebracht.

„Stumpf umgefallen“ sei die Eiche, schildert Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens die als Vertreterin der Stadt an der vom CDU-Stadtverband und dem Kreisverband ausgerichteten Feierstunde teilnahm, die seit Jahren mit dem gleichen Ablauf stattfindet. „Wir überprüfen gerade im Walter-Peters-Park den Baumbestand täglich“, betont die Bürgermeisterin. Täglich seien dafür zwei Mitarbeiter des Bauhofes vor Ort. Gerade bei diesem Baum, der in vollem Grün stand, habe man nicht erwarten können, dass er so unvermittelt umfallen könnte, auch bei den stark aufkommenden böigen Winden. Allerdings sei das Wurzelgeflecht des umgestürzten Baumes sehr morsch gewesen.

Ratsherr hat eine Motorsäge dabei

Wenn Moog-Steffens neben dem Umstand, dass angesichts der dramatischen Umstände nichts Schlimmeres passierte, was durchaus möglich gewesen wäre, noch etwas Positives aus diesem Zwischenfall erkennen konnte, dann war es das rasche Eintreffen der Rettungskräfte. „Sechs Minuten dreißig“ habe es gedauert, bis Rettungswagen, Feuerwehr, Bauhof und Polizei vor Ort waren. Da hatten anwesende Besucher versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten den vom umgestürzten Baum betroffenen Personen zu Hilfe zu kommen. CDU-Ratsherr Malte Mund, Betreiber der gleichnamigen Baumschule, habe sogar eine Motorsäge dabeigehabt.

Wie es den beiden verletzten Personen geht, da wolle sie nicht spekulieren, sagte die Bürgermeisterin am Montagmittag. Sie werde sich zeitnah erkundigen und mit ihnen über das Erlebte reden – ob bei den Betroffenen zu Hause in Schneverdingen oder im Krankenhaus, müsse man sehen. Auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender Christian Quoos wusste am späten Montagnachmittag nichts Konkretes. Er könne sich vorstellen, dass die Beiden schon wieder die Kliniken verlassen hätten.

Ein Baum für jedes Bundesland

Gepflanzt worden war die Eiche nach der Deutschen Wiedervereinigung. 16 Jahre lang war im Rahmen der CDU-Feierstunde ein Baum gesetzt worden, jeweils ein Baum für ein Bundesland. Nachdem das abgeschlossen war, wird seitdem jährlich eine Eiche einem Bundesland gewidmet. Dafür wird ein Metallschild mit Angaben zu Größe und Einwohnerzahl aufgestellt. Der umgestürzte Baum war am 3. Oktober 2011 dem Bundesland Bremen gewidmet worden. Bei der Feierstunde am Sonntag wurde ein Schild für das Bundesland Sachsen ausgestellt. Es war das 14. in der Reihe.

Reinhard Vorwerk