Nach Einbruch: Altenheim installiert Kameras

Über eine geöffnete Balkontür ist der Eindringling in das Zimmer der Bewohnerin eines Alten- und Pflegeheims gelangt. Foto: Pixabay/Morgengry

In der frühmorgendlichen Dämmerung am Sonntag, 8. Oktober, hat eine 81-jährige Bewohnerin des Alten- und Pflegeheims Tannenhof in Schneverdingen wohl den Schreckmoment ihres Lebens erfahren – und die Polizei geht aufgrund der Gesamtumstände von einem versuchten sexuellen Übergriff aus. Einzelheiten werden seitens der Polizei nicht bekannt gegeben.

Nur so viel: Über die geöffnete Balkontür gelangt ein etwa 1,65 Meter großer Mann mit schmächtigem Körperbau, schmalen Händen und großen schwarzen Augen in ihr Zimmer. Er spricht hochdeutsch ohne Akzent. Die Kleidung war besonders auffällig: Der Täter, teilt die Polizei mit, trug einen grün-bläulichen Ganzkörperanzug mit einem weißen Streifen auf Arm oder Brust, einen sogenannten Morphsuit. Soweit die Täterbeschreibung.

Er entkam, ohne gefasst zu werden. Ein Mitarbeiter des Seniorenhauses sah ihn noch auf der Straße wegrennen, sagt Alexander Brunner, stellvertretender Geschäftsführer der Diakonischen Altenhilfe Schneverdingen, die das Alten- und Pflegeheim an der Nordstraße betreibt. Denn es gelang der Dame, den Eindringling in die Flucht zu treiben.

Bislang gab es keinen vergleichbaren Vorfall im Heidekreis, so Pressesprecher Tarek Gibbah von der Polizeiinspektion Heidekreis. Auch wenn es in Anbetracht des Aufzugs wie eine filmreife Szene wirkt, könne die Polizei hier bisher keine Bezüge feststellen. Auch verneinen die Ermittler, dass es einen Zusammenhang zu den derzeit häufigen Einbrüchen in Schneverdingen (die BZ berichtete) geben könnte.

Gerade der Aufzug in einer Art Morphsuit, der zum Beispiel als hautenge Karnevalskostümierung (Spiderman) getragen wird, lässt die Polizei zu der Einschätzung kommen, dass es sich um die Spontantat eines männlichen Täters handelt, der vermutlich aufgrund seiner Bekleidung im Vorwege auf einer Feier gewesen sein könnte. Hinweise an die Polizei unter (0 51 91) 9 38 01 04.

Zudem habe die Einrichtung sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner sensibilisiert, so Brunner. Auch beim Heimbeirat werde der Vorfall thematisiert. Insbesondere sollen Pflegekräfte darauf achten, dass die Balkontüren nach einem kurzen Lüften wieder geschlossen werden. Dennoch weist Brunner auf die Verantwortung der Bewohner selbst hin. Nach dem Rauchen läge es an ihnen, Fenster und Türen wieder zu verschließen. Um die Sicherheit zu erhöhen und abschreckend zu wirken, installiert das Seniorenheim ein Kamerasystem. Das Präventionsteam der Polizeiinspektion steht zudem, auch speziell für Seniorinnen und Senioren, für eine Sicherheitsberatung zur Verfügung.