Weiter Covid, aber nur im sehr niedrigen Bereich
Die 7-Tage-Inzidenz, sie gibt die Anzahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb einer Woche an, fand zu Hoch-Zeiten von Covid 19 größere Aufmerksamkeit als die Lottozahlen. Das ist längst Geschichte. „Am 8. April 2023 ist die letzte staatlich geregelte Corona-Schutzmaßnahme ausgelaufen“, ist auf der Internetseite des Landes Niedersachsen zu lesen.
Alles vorbei? Nicht ganz. Auch im Heidekreis gibt es mehrere – festgestellte – Fälle täglich (Infobox). Zuletzt sogar mit leicht steigender Tendenz, aber nicht vergleichbar mit den Zahlen von 2020 bis 2022. Die Anzahl der Neuinfektionen in Deutschland liegt laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell bei 3999. Im Durchschnitt der letzten sieben Tage wurden 1758 Neuinfektionen erfasst. Innerhalb der letzten Woche 14,8 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet. Es wird aber kaum noch getestet.
„Wir machen da zurzeit gar nichts“, sagt Geschäftsführer Steffen Möhrmann vom DRK-Kreisverband Soltau. Da gebe es auch keinen Auftrag von Seiten des Landkreises. Sollte der vorliegen, könne man die Teams zügig wieder mobilisieren. „Aber das ist nicht zu erwarten, wenn es mittlerweile wie ein Schnupfen ist.“
Einig sind sich die Experten, dass Covid 19 mittlerweile mit einer Grippe vergleichbar sei. Während Kritiker das als Beleg sehen, dass die ganze Aufregung und der sich daraus ergebene Aufwand mit Kontaktverboten und dem Ziel einer möglichst hohen Impfquote überzogen war, argumentiert das Gesundheitsamt umgekehrt: „Die gute Immunitätslage verhindert weitgehend die schweren Verläufe.“ Seitens des Gesundheitsamtes werde die Lage insgesamt als gut beurteilt, so Landkreissprecherin Sandra Michaelis. Allerdings würden jahreszeitlich bedingt Erkältungskrankheiten und Corona wieder zunehmen.
Diese Einschätzung teilt Detlef Haffke. Die Nachfrage nach Impfungen bei den Arztpraxen sei seit Anfang Oktober gestiegen, so der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). „Aber das Ganze auf niedrigem Niveau“ – nicht vergleichbar mit dem Wettlauf um den begehrten Impfstoff in zurückliegenden Jahren. Die Praxen hatten in den vergangenen Monaten die Möglichkeit, den angepassten Impfstoff zu ordern. Ein Ärgernis für viele KVN-Mitglieder sei die Portionierung: Die vom Bund bereitgestellten Vakzine seien nach wie vor nur in sogenannten Vials verfügbar, Fläschchen mit Dosen für sechs Impfungen. Ihr Nachteil: Der Inhalt muss nach dem Öffnen konzentriert an einem Tag aufgebraucht werden, weil er schnell seine Wirksamkeit verliert. Dabei habe die Pharmaindustrie zugesagt, Einzelportionen anzubieten. Die gebe es auch, so Haffke, „aber sie werden größtenteils ins Ausland geliefert“.