Führungsmannschaft der Ortswehr Munster tritt zurück

Eingetrübter Himmel über dem Munsteraner Feuerwehrgerätehaus: Die Führung der Ortswehr Munster bezeichnet das Vertrauensverhältnis zu Bürgermeister Ulf-Marcus Grube als zerstört. Foto: akü

In Munster ist die gesamte Führungsmannschaft der Ortswehr zurückgetreten. Laut dem bisherigen Ortsbrandmeister Michael Kammstieß sind er selbst, sein Stellvertreter, die Zugführer und weiteres Führungspersonal nicht mehr im Amt: 28 Rücktritte hat es nach seinen Aussagen gegeben, die Verantwortlichen hätten die Stadt um Entlassung aus den jeweiligen Ämtern beziehungsweise aus den Funktionsgebieten gebeten.

Den Grund für die Eskalation sehen die Ehrenbeamten im Vorgehen von Munsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube. Dieser erhebe seit Ende vergangenen Jahres Vorwürfe gegen die Führungskräfte und drohe disziplinarrechtliche Konsequenzen an.

Nach Informationen der Böhme-Zeitung soll es sich bei der Auseinandersetzung zwischen Ortswehr und Verwaltung um angeblich nicht korrekt angegebene Spenden drehen. Normalerweise müssen Zuwendungen bei der Verwaltung angegeben und ab einer gewissen Höhe auch politisch im Verwaltungsausschuss, bei höheren Summen im Stadtrat, abgenickt werden. Möglicherweise ist es in dem Fall seit Jahren nicht passiert.

Konkret wollte sich auch Kammstieß zu den Vorgängen nicht äußern. Am vergangenen Freitag, nach der Festratssitzung, wurde der Rat im nichtöffentlichen Teil über die im Raume stehenden Vorwürfe informiert. Politisch war dazu allerdings keine Stellungnahme zu erhalten. Man habe Stillschweigen vereinbart, hieß es von den Fraktionsvorsitzenden mit dem Verweis auf die Nichtöffentlichkeit. Im Anschluss an die nichtöffentliche Ratssitzung soll es aber ohne die Verwaltungsvertreter noch ein interfraktionelles Gespräch gegeben haben.

Noch einmal Fahrt hat die Auseinandersetzung aufgenommen, als die Stadt Munster am gestrigen Mittwoch auf ihrer Webseite eine Pressemitteilung veröffentlichte und auf interne Prüfungen im Bereich der Ortswehr verwies (siehe Infobox). Die Veröffentlichung auf der Internetseite, so betont Kammstieß nun, habe zu einigen Irritationen „bei uns und ich vermute mal, auch sehr stark bei der Bevölkerung geführt.“

Munsters Bürgermeister verwies gegenüber der Böhme-Zeitung auf ein laufendes Verfahren, zu dem er zum Schutz der involvierten Personen keine weiteren Angaben machen wollte. Er äußerte sich aber zu den Aussagen von Kammstieß dann doch etwas konkreter: Nach seinen Worten verdichteten sich seit rund eineinhalb Jahren Hinweise auf mögliche Unregelmäßigkeiten, sodass es zu internen Ermittlungen gekommen sei, die tatsächlich zu disziplinarrechtlichen Maßnahmen führen könnten. Verwundert zeigte sich Grube, dass die involvierten Führungskräfte offensichtlich vertrauliche Informationen weitergegeben hätten und es so zu 28 Rücktritten gekommen sei: „Das ist zutiefst bedauerlich.“