Lebendiges Soltau: Fußgängerzone neu denken
Die Stadt Soltau macht sich auf, die Innenstadt zu sanieren, umzugestalten und in die Zukunft zu führen. Erstes Projekt soll die Fußgängerzone werden. Nicht nur eine moderne Gestaltung wird Thema sein, sondern auch Maßnahmen für den Klimaschutz und die Barrierefreiheit sollen umgesetzt werden.
Bislang gebe es wenig Verschattung in der Marktstraße und den anliegenden Bereichen. Mehr Stadtgrün sei nötig, „aber, wir wollen auch das Element Wasser im Rahmen eines blauen Bandes neu denken“, erklärte Catharina Hagemann in der vergangenen Woche dem Soltauer Stadtrat. Die Stadtplanerin gehört zum Projektteam des Unternehmens Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK), das als Sanierungsträger die Umsetzung der Innenstadtmaßnahmen in Soltau eng begleitet.
Maßnahmen von mehr als sechs Millionen Euro sind für den Innenstadtbereich aus dem Fördertopf „Lebendige Zentren“ beantragt und genehmigt, weitere rund drei Millionen Euro könnten folgen, wenn ein Konzept für die Freudenthalschule gefunden ist.
Zunächst aber muss die Stadt die beantragten Maßnahmen mit rund 1,5 Millionen Euro gegenfinanzieren, weitere drei Millionen Euro kommen von Bund und Land, zudem wird mit Einnahmen in Höhe von mehr als 1,6 Millionen Euro gerechnet, wenn Maßnahmen im privaten Bereich umgesetzt werden und Ausgleichsbeträge fällig sind.
Der Sanierungsträger begleitet die Umsetzung im öffentlichen und privaten Bereich, will Moderator und Motor der Sanierung sein, aber auch Netzwerker, wenn es beispielsweise um die Beantragung von Mitteln bei der N-Bank geht. „Keine Sanierung ist wie die andere, jede Stadt hat ihre eigenen Bedürfnisse“, erklärte Hagemann. Sie ist bereits seit fünf Jahren mit Stadtsanierungen beschäftigt und bringt Erfahrungen unter anderem aus Bergen, Celle, aber auch aus Walsrode ein.
Im vergangenen Jahr wurde Soltau in das Förderprogramm „Lebendige Zentren“ aufgenommen. Zwölf Jahre sind nun Zeit für die Umsetzung von Maßnahmen. Außer die „Fußgängerzone neu zu denken“, wie Hagemann es für die Marktstraße, aber auch die umliegenden Bereiche wie die Burg formulierte, sollen das Rathaus und der Böhmepark einbezogen werden.
Schon jetzt zeige sich mit dem Abriss der Volksbank, dass man Sichtbeziehungen ganz anders wahrnehme. Das könne attraktiver gestaltet werden, meint die Stadtplanerin. Das Sanierungsgebiet wurde nach einer Begehung mit Vertretern des Amtes für regionale Landesentwicklung noch einmal vergrößert, wie Hagemann erläuterte. Jetzt ist auch Breidingsgarten berücksichtigt.
Mit Bürgerbeteiligung
Das Stadtplanungsunternehmen DSK gibt es seit 1957, und es ist mittlerweile an 17 Standorten deutschlandweit tätig. 230 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Mit den Fördermitteln aus dem Programm „Lebendige Zentren“ sind Wettbewerbe, konkretisierte Planungen, klassischen Erschließung von Straßen, Wegen und Plätzen, privaten Hausmodernisierungen, aber auch Rückbau von nicht mehr zeitgemäßer Bebauung möglich – und zudem Öffentlichkeitsarbeit.
Das DSK-Projektteam unterstützt zudem bei der Erarbeitung der Sanierungssatzung, die die Politik demnächst beschließen soll, zudem bei der Konkretisierung weiterer Planungen, der Beteiligung der Bürger und die ersten Umsetzungen von Maßnahmen.
Demnächst soll eine öffentliche Veranstaltung stattfinden, um mit möglichen privaten Investoren in Kontakt zu kommen, aber auch Anwohnern und sonstigen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich an der Planung zu beteiligen.