Alter Name, junges Team: Der Waldkater kommt zurück
Wie so viele Munsteraner Geschichten, beginnt auch die des Waldkaters beim Militär. Ein erster Truppenübungsplatz mit Soldatenlager bescherte dem Ort ab 1893 einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, Menschen von außerhalb reisten an und nahmen Quartier, Kneipen und Hotels wurden eröffnet. Es entwickelte sich in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg ein wohl teilweise recht ausschweifendes Nachtleben, mit Soldaten fern der Heimat, leichten Mädchen und viel Alkohol. In der Chronik zum 700-jährigen Bestehen Munsters ist von Lokalen mit schwungvollen Namen wie Penny Lane und Moulin Rouge die Rede – und vom Hotel Waldkater, 1895 am Ortsausgang errichtet und „bekannt für Bratkartoffeln und Spiegeleier“.
Von K2 zurück zum Waldkater
Seitdem ist viel passiert, schlafen und speisen kann man im Waldkater längst nicht mehr, an seiner Fassade nagt der Zahn der Zeit, bröckelt der Putz. Drinnen sieht vieles noch nach vergangener Zeit aus, nur das junge Publikum nicht, das in der Diskothek K2 die Nacht zum Tag macht. Mit einer Abrissparty im Juli – „Einlass ab 16 mit Patenschein“, „Wodka-Mix 2 Euro“ – endete aber auch dieses Kapitel. Seitdem sind die Türen verrammelt, und eine bange Frage steht im Raum: war’s das nun endgültig?
„Ich habe ich hier immer gerne so gerne gefeiert“, sagt Theresa Vetter, „besonders die Partys zu Weihnachten waren wirklich legendär und immer proppevoll“. Die 26-Jährige sagt das ohne allzu viel Wehmut – sie weiß ja, dass es weitergehen wird im Waldkater. Gemeinsam mit Albert Beitel (30) ist sie seit März Eigentümerin des Tanzlokals. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Leonhardt ist der neue Betreiber. Das Team hat die traditionsreiche Immobilie auch deshalb vom Vorbesitzer übernehmen können, weil es diesem wichtig war, dass das Tanzlokal nicht einfach platt gemacht wird.
„Ein Angebot für alle“
Das Trio erhält viel Unterstützung bei der schrittweisen Renovierung des Gebäudes, zum Beispiel von den Fußball-Mannschaftskollegen von Leonhardt Vetter, der im Brotberuf passenderweise Bauingenieur ist. Erst einmal wird die „Katerlounge“ neu hergerichtet, der abgetrennte Raucherbereich nahe der Theke. Am 17. September soll es, wenn alles glatt läuft, eine Re-Opening Party unter dem alten Namen Waldkater geben, am 24. September auf jedem Fall eine Ü-40, vielleicht auch Ü-50-Party. „Ich möchte ein Angebot für alle bieten“, sagt Leonhardt Vetter, „es ist einfach cool, Partys zu schmeißen“. Ihr Bruder sei schon immer ein Partymacher gewesen, bestätigt Theresa Vetter. Sie freut sich auf das, was kommt. Und auch für die Jugendlichen in der Stadt Munster. „Dass die derzeit bis zur nächsten Diskothek noch über eine Stunde nach Celle fahren müssen, ist so schade.“