Abriss birgt Überraschungen, aber kein Baustopp
Ende Mai hat der Abriss des alten Volksbankgebäudes an der Wilhelmstraße begonnen.Er kam zügig voran, Anfang Juli dann nicht mehr so recht. Der Betrieb schien zu ruhen, was insbesondere in den sozialen Medien für Spekulationen sorgte. Von Rissen in benachbarten Gebäude als Folge des Einsatzes schwerer Maschinen war die Rede, sogar einem Baustopp.
Den Plural wird Gerd-Ulrich Cohrs nicht stehen lassen. Der Volksbank-Vorstand spricht von lediglich einem Haarriss, der in einem Nachbarhaus entdeckt wurde. Ob er älteren Datums ist oder Folge des Abrisses, solle die Begutachtung durch einen Experten klären. „Wir sind mit dem Eigentümer im Gespräch.“
Teilkeller erfordert mehr Umsicht
Das sei aber nicht der Grund für die vermeintliche Unterbrechung, sondern das von der Firma Knak vorgelegte Tempo. Der Abbruch des hinteren Gebäudeteils sei schneller als geplant vorangekommen. Nun müsse man aufgrund der engeren Bebauung sowie eines vorhandenen Teilkellers behutsamer vorgehen. Dass der eine denkmalschützerische Relevanz hat, die eine archäologische Begleitung des Abbruchs erforderlich mache, glaubt der Vorstand nicht und hofft es wohl auch nicht.
Es zeigte sich zudem, dass man beim Abriss alter Gebäude mit Überraschungen rechnen muss. Im Zuge der Arbeiten wurde eine zweite Sohle entdeckt. Wahrscheinlich entstanden durch die Holzpfahlgründung um 1890 und eine Betonpfahlgründung gut 30 Jahre später. Das soll im Zuge der Vorbereitungen zum 2024 anstehenden 125-jährigen Jubiläum aufgearbeitet werden. Cohrs geht davon aus, dass die Abbruch- und Aufräumarbeiten in vier bis sechs Wochen beendet sein werden und die Vorbereitungen für den Neubau etwa vier Meter weiter von der Wilhelmstraße entfernt anlaufen können. Dabei wird es bis Ende dieses Jahres mit Bodenarbeiten für die neue Pfahlgründung und die Sohle weiter in die Tiefe gehen.
Staßensperrungen werden aufgehoben
So lange müssen sich die Verkehrsteilnehmer nicht mit abrissbedingten Beeinträchtigungen abfinden. Im Bereich Wilhelmstraße/Poststraße, der derzeit nur als Einbahnstraße befahrbar ist, soll am heutigen Dienstag der Abbau der Absperrungen beginnen, so dass der Verkehr „in den nächsten Tagen“ wieder beidseitig fließen kann. Voraussichtlich Anfang kommender Woche solle auch die Mühlenstraße wieder freigegeben werden. Allerdings: „Der Fußweg auf unserer Seite bleibt gesperrt.“ Bis auf Weiteres am jetzigen Standort bleiben wird die provisorische Fußgängerampel. Letztlich seien in Verbindung mit der neuen Straße an der Volksbank-Rückseite zwei Ampeln geplant. Aber es sei noch unklar, „ob das wirklich so kommt“, sagt Cohrs.
Einiges zu klären sein werde auch bei den zuständigen Versorgungsunternehmen, glaubt er. Denn der genaue Verlauf der im Bereich des Volksbankgebäudes verlegten Leitungen sei teilweise unklar. „Und die zukünftige Unterführung der Böhme dürfte auch ziemlich komplex werden. Die Böhmebrücke ist wohl auf Sicht auch zu erneuern.“