Tourismus: Wenn in der Corona-Krise die Beherbergungsbetriebe weggebrochen sind
Wanderer auf dem Heidschnuckenweg oder dem Jakobusweg, die Wietzendorf erreichen und im Honigdorf Quartier suchen, könnten Probleme bekommen. „Vor allem spontane Anfragen sind ganz problematisch“, berichtet Daniela Heinrich von der Wietzendorfer Touristik. Die Situation ist aktuell prekär. Wenige Minuten vor einem gestrigen Pressegespräch habe es eine Anfrage gegeben. „Alles, was online buchbar ist, war komplett ausgebucht“, berichtet Theresa Echterbeck, Heinrichs Kollegin im Touristik-Büro. Man habe den Wanderer noch in eine Pension vermitteln können, die online nicht zu finden ist.
Wichtigster Beherbungsbetrieb für Pilger ist weggebrochen
Man vermittle oft auch in die Außenbereiche Wietzendorf, etwa nach Reiningen. In einem Fall habe man einen Wanderer per Bus nach Soltau verweisen müssen, da im Honigdorf selbst schlichtweg nichts mehr zu haben war.
Hintergrund der schwierigen Situation ist die Schließung des Hotels Hartmann Ende 2021. Nach dem Südsee-Camp war das Gasthaus mit seinen 46 Betten der größte Gastgeber und sogar der wichtigste Gastgeber für Touristen, die nur für eine Nacht bleiben wollten. Der ist nun weggebrochen, Gasthaus und Hotel-Nebengebäude sind verwaist. Das Objekt ist bereits zum zweiten Mal veräußert worden, doch noch ist unklar, ob und wann der neue Eigner den Betrieb wieder aufnimmt. Und so sind die Kapazitäten zur Unterbringung der Gäste erschöpft. „Daher können die Übernachtungszahlen nicht weiter ansteigen“, so Echterbeck. Wie hoch die Zahlen derzeit sind, kann die Touristik nicht sagen, die Daten würden erst zum Jahresende erhoben.
Die Kirchengemeinde von St. Jacobi würde gerne unterstützen und auch Betten anbieten - doch das Gemeindehaus wird zurzeit saniert, sodass da nichts machbar ist.
Auf der Suche nach Lösungen noch kein Erfolg
Die Gemeindeverwaltung versucht, eine Lösung in alle Richtungen zu finden. „Ziel ist es ein entsprechendes Angebot zu etablieren. Wie genau das aussehen wird, kann zu Zeit noch niemand sagen“, sieht Patrick Kirstin, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, noch kein Licht am Ende des Tunnels.
Die Wietzendorf Touristik bemüht sich einerseits werbend um temporäre Vermietung durch private Wohnraumeigentümer, andererseits wird über eine Tiny-House-Lösung mit einem Projektpartner nachgedacht. Auch den Peetshof hat die Gemeinde in den Blick genommen. Hier seien allerdings „rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen“, so Kirstin. In den allermeisten Fällen habe man eine Lösung gefunden, erklärt Daniela Heinrich. Doch auch im Honigdorf weiß man, dass die Hauptsaison mit der Heideblütenzeit erst noch ansteht.
Touristik sucht Wohnraum
Im Honigdorf fehlen Betten. Daher bittet die Touristik die Wohnraumeigentümer, eine zeitweise Vermietung von Wohnraum, Ferienobjekten oder Zimmern zu prüfen. Vorteilhaft seien höhere Mieteinnahmen als bei Dauervermietung, die mögliche Selbstnutzung, die Vermarktung durch die Touristik und etwa das Fehlen der Mietpreisbindung. Die Touristik will Anbieter unterstützen: Tel.: (05196) 2190.