Betreuungsnot für Kita-Kinder bleibt bestehen
Bei dem Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen wird es auch in den nächsten Jahren im Heidekreis keine Entspannung geben. Obwohl Kommunen neue Einrichtungen planen und bauen, wird das Angebot wohl nicht ausreichen, auch weil mehr Eltern eine längere Betreuungszeit für ihre Kinder benötigen, zudem gibt es einen höheren Bedarf an Integrationsplätzen.
Der Kreis-Fachbereich Kinder, Jugend, Familie legte am Mittwoch dem Jugendhilfeausschuss unter Vorsitz von Wolfgang Börner (SPD) die Bedarfsplanung zur Kindertagesbetreuung für die nächsten sechs Jahre vor. Nach Abfrage bei den Kommunen stehen zurzeit für Krippenplätze 158 Kinder auf Wartelisten, 181 Plätze fehlen für Kindern ab Vollendung des dritten Lebensjahres.
Dabei besteht ab vollendetem ersten Lebensjahr ein Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung vormittags über vier Stunden. Den wollen Eltern auch vor Gericht umsetzen, zurzeit laufen zwei Klagen gegen den Heidekreis. Allerdings, erklärte Fachbereichsleiterin Sina Böhling im Ausschuss, gehe es häufig um besondere Betreuungszeiten, die den Berufsanforderungen entsprechen. „Alleine einen Betreuungsplatz zu haben, hilft Eltern häufig nicht weiter. Dafür aber gibt es keinen Rechtsanspruch. “
Rund 1170 Plätze stehen im Heidekreis für Krippenkinder zur Verfügung. Für das Krippenjahr 2022/2023 werden laut Bedarfsplan 1480 Plätze benötigt, 2026/2027 sind es 1540 Plätze. Auch für die Betreuung bei Tagesmüttern oder -vätern sieht der Heidekreis eine hohe Nachfrage. 242 Plätze stehen einem Bedarf von 300 zu betreuenden Kindern unter drei Jahren gegenüber. In einigen Kommunen gebe es im Krippenbereich gravierende Engpässe, die bedarfsgerechte Versorgung sei insgesamt für die nächsten sechs Jahre nicht mehr gewährleistet, es bestehe dringender Handlungsbedarf, so die Kreisverwaltung.
Ähnlich sieht es im Kitabereich aus. Zurzeit gibt es rechnerisch 4350 Plätze, benötigt werden im kommenden Kindergartenjahr mehr als 4690, 2026/2027 sind es mehr als 4820 Plätze. Dass die Anpassung nur ein Problem sei, machte Cornelia Meyer-Rütz im Ausschuss deutlich. Sie ist hinzugewähltes Mitglied und beim DRK-Kreisverband Soltau für den Kita-Bereich zuständig. „Alleine durch Neubauplanungen in Soltau, Schneverdingen, Munster und Bispingen brauchen wir in den nächsten Jahren 50 weitere pädagogische Fachkräfte.“
Beim DRK habe jetzt aber schon eine Gruppe schließen müssen, weil es an Personal fehle. Hinzu komme die absolute Belastung der Fachkräfte, so Meyer-Rütz. Sie sah in der Zukunft gravierende Veränderungen auf die Kita-Landschaft zu kommen, um Kinder überhaupt noch betreuen zu können. Der Landkreis stellt 2022 für den Ausbau von Kita-Plätzen mehr als drei Millionen Euro als Zuschuss für Investitionen zur Verfügung, mit zwölf Millionen Euro werden laufenden Betriebskosten bezuschusst.