Volksbank: Mehr Mitglieder, höhere Bilanzsumme

Sie leiten die Geschicke der Bank: Vorstand Ulrich Stock (links) und Gerd-Ulrich Cohrs (rechts) mit dem Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank und den Arbeitnehmervertretern.

Zwei Jahre in Folge fand die wichtigste Veranstaltung der Volksbank Lüneburger Heide, die Vertreterversammlung, rein digital statt. Am vergangenen Dienstag trafen sich die knapp 300 Teilnehmer nun wieder persönlich. In einem Adendorfer Hotel berichteten die Vorstände Gerd-Ulrich Cohrs und Ulrich Stock sowie Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Dieter Herzog über das vergangene Geschäftsjahr.

170 Vertreter, die für die rund 83000 Genossenschaftsmitglieder sprechen, nahmen an diesem Abend ihr Mitbestimmungsrecht wahr. Viele von ihnen wurden im März neu in das Gremium gewählt und nahmen das erste Mal an der Versammlung teil. „Dieser Einsatz von Zeit und die Übernahme von Verantwortung sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr“, freute sich Aufsichtsratsvorsitzender über neue Mitgliedervertreter.

Nachdem Stock seine große Freude zum Ausdruck brachte, nach fast dreijähriger Tätigkeit als Vorstand nun endlich eine „richtige“ Vertreterversammlung zu erleben, ging er im Detail auf die angesprochenen Themen ein. Die Bank hat, wie viele andere Unternehmen auch, so einige gesamtgesellschaftliche Herausforderungen zu meistern: Zinspolitik, Fachkräftemangel und Cybersicherheit sind drei davon. Aber auch die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine verunsichern. Bislang spüre die Genossenschaftsbank laut Stock aber keine direkten Auswirkungen. Positiv sieht Stock das Thema Zinsentwicklung. Seine Aussage, „Der Zins ist wieder da“, dürfte viele Anwesende gefreut haben. Auch mit den erwirtschafteten Zahlen aus 2021 können die Vertreter zufrieden sein. So gewann ihre Genossenschaftsbank laut Stock über 2000 neue Genossenschaftsmitglieder hinzu. Bei der Bilanzsumme gab es zudem ein kräftiges Wachstum: Sie stieg um fünf Prozent auf 3,98 Milliarden Euro. Während die Kundenkredite um 220 Millionen Euro ein Plus von 10 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro zugelegt hat, stiegen die Kundeneinlagen um 2,6 Prozent auf 3,08 Milliarden Euro. Das Eigenkapital konnte um 5,4 Prozent auf 380,7 Millionen Euro gesteigert werden. Die positiven Zahlen kommen den Mitgliedern der Bank zugute: Die Teilhaber erhalten zwei Prozent Dividende auf ihr Geschäftsguthaben.

Ansturm auf das Volksbank-Dialogcenter

Ein Vorteil für Mitglieder der Genossenschaftsbank neben der Dividende ist die Mitbestimmung. Und so nahmen einige Vertreter in der Versammlung ihr Recht in Anspruch, sich zu Wort zu melden. Neben dem Thema Verwahrentgelt gab vor allem Fragen rund um das VR Prime Bonusprogramm mit den überarbeiteten Kontomodellen und dem dazugehörigen Zustimmungsprozedere. Hier kam es nach Aussage von Volksbank-Vorstand Stock vor allem nach dem Versand der Kundenbriefe zu einem regelrechten Ansturm auf das hauseigene Dialogcenter, sodass viele Anrufer in einer langen Warteschleife landeten. Hierfür entschuldigte er sich und gab offen zu: „Wir haben das unterschätzt.“

Die Vertreter bescheinigten den Verantwortlichen eine gute Arbeit durch einstimmige Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Beim letzteren standen an diesem Abend Wahlen an. Für die Aufsichtsratsmitglieder Anke-Rea Conrad, Klaus Grünhagen, Heinz Inselmann und Henning Kuhlmann endete turnusgemäß die Amtszeit – alle wurden einstimmig wiedergewählt. Ergänzt wird der Aufsichtsrat außerdem zukünftig durch Professor Dr. Dirk von Schnakenburg. Auch seine Wahl erfolgte einstimmig.