Ukrainer stellen zweitgrößte Ausländergruppe im Kreis

Anfang März kamen die ersten geflüchteten Ukrainer im Heidekreis an. Mittlerweile sind es knapp 1800. Das Foto zeigt ükrainische Geflüchtete mit ihren Gastgebern und Helfern bei einer Begrüßungsveranstaltung auf dem Neuenkirchener Schröers-Hof.


Wie schnell Ereignisse in anderen Ländern sich auf die Situation in Deutschland auswirken können, hat die Sitzung des Kreis-Sozialausschusses am Donnerstag deutlich gemacht. Dazu hatte die Integrationsstelle eine ausführliche Darstellung der migrationspolitischen Daten zum Stand der Integration von Ausländern ausgearbeitet. Sie bildet die Situation im Heidekreis zum 31. Dezember 2021 ab. Seitdem hat sich als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Situation erheblich verändert. Geflüchtete aus dem osteuropäischen Land stellen mittlerweile die zweitgrößte Ausländergruppe im Heidekreis. Das ergibt sich aus den von Fachbereichsleiter Karsten Mahler genannten aktuellen Zahlen.

205 Einbürgerungen im vergangenen Jahr

Im Heidekreis mit einer Einwohnerzahl von rund 141 500 lebten zum Jahresbeginn insgesamt 12 845 ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, neun Prozent der Bevölkerung. Männliche Personen sind mit 53 Prozent in der Überzahl. 19 Prozent der ausländichen Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, dar- unter 850 noch nicht schulpflichtige Kinder. Mit 19 Prozent stellten Polen die größte Nationalitätengruppe, gefolgt von Syrern und Rumänen mit jeweils 9 Prozent und türkischen Staatsangehörigen (7 Prozent). 1209 Personen sind im Laufe des vergangenen Jahres zu- gewandert, 2788 leben zwischen ein und vier Jahren im Heidekreis. Den deutschen Personalausweis haben im vergangenen Jahr 205 Personen nach erfolgreichem Abschluss ihres Einbürgerungsverfahrens ausgehändigt bekommen.

Wegweiserkurse sind gefragt

Aufgrund der Erfahrungen aus der Zuwanderungswelle 2015/2016 ist ein Pool von geschulten Sprachmittlern aufgebaut worden. Zwischenzeitlich können nach Angaben der Verwaltung bis zu 23 verschiedene Sprachen abgedeckt werden. Unter der Federführung der regionalen Sprachförderkoordination wurde das Angebot „Wegweiserkurse“ für ukrainische Vertriebene entwickelt. Die Finanzierung von zehn Kursen in den Kommunen wird von der Volkshochschule übernommen, vier Kurse werden aus dem Integrationsbudget des Kreises gezahlt. Nach Ostern sind die ersten Kurse gestartet. Es sei absehbar, dass 14 Kurse nicht ausreichen werden, um die Nachfrage zu decken.

Darüber hinaus hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für Vertriebene aus der Ukraine den Zugang zur Sprachförderung geöffnet. Für sie ist es nun möglich, auf Antrag eine Zulassung zum Integrationskurs oder Berufssprachkurs zu erhalten. Auch hierbei bietet die regionale Sprachförderkooperation Beratung und Unterstützung an.

Aufgrund der hohen Zuzugszahlen ist aktuell der Bedarf an Personen mit ukrainischen und/oder russischen Sprachkenntnissen besonders groß. Nach einem Aufruf in den Medien haben sich nach Angaben des zuständigen Fachbereichs über 20 Personen gemeldet, „die im Rahmen ihrer Solidarität zur Ukraine für Übersetzungseinsätze zur Verfügung stehen“.

Bisher 1756 ukrainische Geflüchtete angekommen

Im Heidekreis sind bisher 1756 geflüchtete Ukrainer angekommen und dezentral untergebracht. Diesen aktuellen Stand hat Fachbereichsleiter Karsten Mahler im Sozialausschuss vorgetragen. 1584 Geflüchtete beziehen Sozialleistungen. 1476 sind von der Ausländerbehörde erfasst, davon 400 bereits vollständig. Sie haben einen Aufenthaltstitel. 1088 ukrainischen Flüchtlingen ist eine sogenannte Fiktionsbescheinigung ausgestellt worden, die sie berechtigt, einer Beschäftigung nachzugehen.