Umfrage an Schulen: Die Maske bleibt häufiger unten
„Es ist schon verwunderlich bei den hohen Inzidenzzahlen, dass nun fast alle Vorschriften aufgehoben werden“, macht sich Frauke Bockrandt aus Neuenkirchen Luft. Die kommissarische Schulleiterin der Grund- und Oberschule fühlt sich „komplett allein gelassen und auch verunsichert, gerade was den Umgang mit Infizierten angeht.“ Vor den Osterferien hieß es aus dem niedersächsischen Kultusministerium noch, dass Schüler sich nach einem positiven PCR-Test nach fünf Tagen freitesten können. Dies habe schon für Unverständnis im Kollegium gesorgt. Ende vergangener Woche sei diese Verordnung wieder kassiert worden - zumindest bis Ende April. Die Böhme-Zeitung hat Schulleiter und Schulleiterinnen dazu befragt, welche Folgen die Lockerung des Coronaschutzes für die Schüler und Lehrern nun hat. Es wird eine Verunsicherung beobachtet, so der Tenor. An der Grund- und Oberschule in Bispingen wird von einer „gewissen Ungewissheit“ gesprochen. Schüler und Lehrer sind vom Land in die Selbstverantwortung entlassen worden. Das Testen ist derzeit noch Pflicht, die Maske trägt aber jeder nach eigenem Ermessen.
Abnehmende Tendenz beobachtet
Für das Gymnasium Soltau war der Start nach den Osterferien trotz gelockerter Coronaregeln eher unauffällig. Nach wie vor meldeten sich Schüler oder Lehrkräfte wie vor den Ferien krank. „Es war wie sonst auch“, erklärt Schulleiter Volker Wrigge. Am gestrigen Montag hätten sich drei Schüler und zwei Lehrkräfte als coronainfiziert gemeldet. „Das ist nicht anders als mit Maske“, sagte er zur nun weggefallenen Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Allerdings: In der ersten Woche nach den Ferien hätten Schüler und Lehrer größtenteils noch die Maske getragen. Jetzt stellt der Schulleiter eine abnehmende Tendenz fest. „Sie trauen sich das Weglassen der Maske eher zu.“ Letztlich gebe es zwar die Empfehlung aus dem Kultusministerium, aber nicht mehr die Pflicht. Jeder müsse das Tragen jetzt mit sich selbst ausmachen, wo Wrigge. Möglicherweise sei es nun auch ein Schritt hin zu mehr Normalität, zitierte er Schüler und Kollegen.
Lockerung ist Schritt in richtige Richtung
In dieser Woche testeten sich noch alle Schüler jeden Tag, ab kommender Woche sei das dreimalige Testen pro Woche freiwillig. „Wir müssen sehen, wie das angenommen wird.“ Er selbst gibt zu, hin- und hergerissen von den Lockerungen zu sein. Für den Schulbetrieb müsste eigentlich Sicherheit vorgehen. Auf der anderen Seite zeigten Beispiele in anderen Ländern, dass es gut funktionieren könne. Insgesamt wertete Wrigge die Lockerung dann doch als Schritt in die richtige Richtung. „Wir müssen sehen, was der Mai und die freiwilligen Testungen bringen. So kommen wir aber langsam in die Normalität.“ Fazit jedenfalls aktuell sei: „Es gibt keine Katastrophenzahlen. Aber Corona ist noch da.“
Die Maske als Coronaschutz ist nicht mehr verpflichtend
Nur noch bis Freitag, 29. April, gibt es eine konkrete Vorgabe für die Schulen: Testungen. Nach dem Ende der intensiven Testphase endet die Pflicht dazu. Hintergrund sind die Feiertage und Osterferien, wo wieder ein höheres Ansteckungsrisiko befürchtet werden musste. „Dieses engmaschige Vorgehen nach einer Zeit mit vielen Kontakten und wenigen Tests ist vernünftig und hat sich bereits in der Vergangenheit bewährt“, sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne. Ab Mai stellt das Land Niedersachsen bis zum Ende des Schuljahres weiterhin kostenlose Selbsttests für die Schüler zur Verfügung. Bis zu dreimal die Woche. Das gilt auch für Kindertageseinrichtungen. Der Minister wirbt weiterhin für das Masketragen, auch wenn es nach den Osterferien nicht mehr verpflichtend ist. „Wer sich selbst und andere schützen möchte, darf die Maske weiterhin selbstverständlich weiterhin aufsetzen.“