Brandursache aufgeklärt: Zigarettenkippe löst Feuer aus
Der Brandschutzlehrgang, der für alle Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) verpflichtend ist, hat vermutlich Leben gerettet. Eine Hauswirtschafterin hat am 15. Februar den Schwelbrand im Dachstuhl des Awo-Wohnhaus am Reitschulweg rechtzeitig entdeckt, die Bewohner evakuiert und den Alarm ausgelöst. So konnte größerer Schaden verhindert werden. Awo-Regionalleiter Martin Born ist darüber sehr erleichtert.
Verdacht: fahrlässige Brandstiftung
Die Polizei hat die mehrwöchigen Ermittlungen zur Brandursache mittlerweile abgeschlossen. Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe eines Bewohners hatte den Brand verursacht. Sie wurde aus dem Fenster geworfen, aber durch den Wind wieder zum Dach geweht. Der Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung stand im Raum. Doch ein Verfahren wird von Seiten der Staatsanwaltschaft Lüneburg nicht eröffnet. Es wird sich dabei auf den Paragraphen 153 bezogen: Absehen von der Verfolgung bei Geringfügigkeit. Die juristische Aufklärung stünde nicht im Verhältnis zur fahrlässigen Brandstiftung. Es hätte unter anderem gutachterlich geklärt werden müssen, inwiefern die Schuldfähigkeit bestanden hätte. „Dies wäre auf jeden Fall zu prüfen gewesen“, erklärt Staatsanwalt Jan Christoph Hillmer. Hintergrund ist, dass in den acht Wohngruppen 28 Menschen mit psychischen Vorerkrankungen leben. Sie werden auf ein eigenständiges Leben vorbereitet.
"Glimpflich davongekommen"
70 Feuerwehrleute aus verschiedenen Ortswehren waren am späten Nachmittag des 15. Februar schnell vor Ort. Mithilfe einer Drehleiter und unter Atemschutzgerät wurden die Flammen, die aus der Gaube schlugen, gelöscht und die Glutnester aufgespürt. „Wir sind glimpflich davongekommen“, sagt Born rückblickend. Die 28 Bewohner konnten alle rechtzeitig aus dem Gebäude gebracht werden. Bis auf die betroffene Wohngruppe konnten alle anderen noch am selben Abend zurück in ihre Wohnungen gebracht werden.
Sanierungsarbeiten sind im Gange
Die Polizei hatte in einer ersten Schätzung einen Schadenshöhe von rund 60 000 Euro angegeben. Awo-Regionalleiter Born geht aber von einer weitaus höheren Summe aus. Fest steht immerhin, dass nicht der gesamte Dachstuhl erneuert werden muss. Vor Ostern wurde das Gebäude bereits eingerüstet. Die Sanierungsarbeiten am Dachstuhl haben Mitte dieser Woche begonnen. Sechs Monate sollen die Bauarbeiten dauern.