Großfeuer: Diskothek Studio 78 abgebrannt
„Der Bau ist bis auf die Grundmauern runtergebrannt“, beschreibt Feuerwehrsprecher Thomas Klamet den Ausgang des Großbrands an der Walsroder Diskothek Studio 78 von vorvergangener Nacht. Personenschaden habe es keinen gebeten. Um 2.35 Uhr sei die Einsatzalarmierung eingegangen. Laut verschiedener Medienberichte hatte ein Zeitungsausträger den Brand bemerkt und gemeldet. Als die ersten Feuerwehrkräfte am Einsatzort in der Wernher-von-Braun-Straße eingetroffen seien, habe die Diskothek bereits in voller Ausdehnung gebrannt.
Stahlkonstruktion ist einsturzgefährdet
Mit 220 Einsatzkräften mehrerer Wehren, ASB, Johanniter und Polizei sei man zur Stelle gewesen. Die Wehren haben mit 150 Kräften, drei Drehleitern der Wehren Walsrode, Bad Fallingbostel und Mellendorf sowie zwölf Strahlrohren die Löscharbeiten an dem Komplex mit der imposanten Ausdehnung von 40 mal 30 Metern vorangetrieben. Jetzt sind von der Diskothek kaum mehr als die Rudimente der Außenmauern und Reste vom Dach übrig geblieben. Und auch die wurden am gestrigen Donnerstagmorgen mit einem Bagger soweit eingerissen, dass kein weiterer Schaden entsteht. „Es besteht Einsturzgefahr. Die Stahlkonstruktion hat unter der hohen Hitze gelitten“, erklärt Klamet die Vorsichtsmaßnahme.
Der Großbrand sei der größte Brand im Kreis seit dem Feuer an der Autobahn A7 zwischen Westenholz und Schwarmstedt im August 2020 gewesen, schätzt Klamet. Der Schaden soll sich auf mehrere Millionen Euro belaufen.
Nach Angaben des Feuerwehrsprechers seien auch Videoaufnahmen gesichert worden. Das wollte die Polizei indessen nicht bestätigen. Aufgrund des völlig heruntergebrannten Komplexes könnte die Ursachenforschung auf Videoaufnahmen von Sicherheitskameras angewiesen sein.
80 Angestellte arbeitslos
In der im Jahr 1978 gegründeten Diskothek arbeiten an einem durchschnittlichen Sonnabend bis zu 30 Beschäftigte, insgesamt stehen hinter dem Etablissement - ohne Pandemie - insgesamt 80 Angestellte. Das Studio 78 war in den vergangenen Jahren immer wieder durch Konflikte und sogar Massenschlägereien zwischen kurdischen Gruppen und der inzwischen offiziell aufgelösten Walsroder Rockergruppe Hells Angels ins Gerede gekommen. „In den vergangenen drei Jahren“ ist es da ruhiger geworden“, berichtet Polizeisprecher Olaf Rothardt. Während des ersten Lockdowns 2020 war das Studio 78, das zu seinen Events Gäste weit über die Region hinaus angelockt hatte, noch einmal renoviert worden. So ist der durchgetanzte und brüchig gewordene Marmorboden durch einen Linoleumbelag ausgewechselt worden. Neue Tapeten und teilweise neue Beleuchtungstechnik vermittelten eine frische Optik. Das ist jetzt erstmal Geschichte.
Disko-Eigentümer ist Politiker aus Kreis Nienburg
Die Walsroder Diskothek Studio 78 war mit drei Tanzflächen auf 1200 Quadratmetern für bis zu 1500 Gäste die größte Diskothek im Heidekreis. Eigentümerin ist die Buchhorst Investment mit einem Stammkapital von 100000 Euro und laut einer einem Jahresumsatz von bis zu 500000 Euro hinter der als Geschäftsführer der SPD-Politiker und gelernte Bankkaufmann Bernhard Göllner aus dem Landkreis Nienburg steht. Die Diskothek selbst wird von Michael Reinhardt gemanagt. Weder Göllner noch Reinhardt waren für eine Stellungnahme erreichbar.