„Warten auf soliden Sonnenschein
Einen Teil seiner Feldfrüchte hat Landwirt Constantin Precht gut vom Acker bekommen. Erbsen, genauer Wintererbsen. Die Hülsenfrüchte landen nicht auf dem Teller, sondern im Trog. Precht, der seinen Betrieb vor einigen Jahren auf „Bio“ umgestellt hat, nutzt sie als Eiweißlieferant und verarbeitet sie zu Futter für seine Schweine. Knapp sechs Hektar hat der Landwirt aus Frielingen vergangenen Herbst ausgesät, mit Roggen als sogenannte Stützfrucht. Das hat gut funktioniert, der beauftragte Lohnunternehmer hat den Schlag mit dem Erbsen-Roggen-Gemenge zügig abgedroschen. Dieser Teil der Ernte ist abgehakt.
So weit sind die meisten anderen Getreidebestände bis auf Wintergerste und vielleicht Raps noch nicht. „Jetzt warten wir auf soliden Sonnenschein“, sagt Katja Kunick von der Landberatung. Zur Zeit stocke es bei der Ernte, bestätigt ihr auf Ackerbau spezialisierter Beraterkollege Felix Langehenke. Roggen, Weizen und Triticale stehen überwiegend noch auf dem Halm.
Heißes Wetter beschleunigt die Abreife
Eine gewisse Ernüchterung habe es bei den Ertragsaussichten gegeben. Die Erträge fallen nicht so gut aus, wie vor wenigen Wochen noch zu erwarten. Das habe am heißen Wetter zum Ende der Wachstumsphase gelegen – mit Temperaturen von 35 Grad an mehreren Tagen hintereinander. Die wirkten wie ein Beschleuniger und sorgten für eine zu schnelle Abreife, so dass die Körner doch nicht so ergiebig ausfielen. Bemessungsparameter dafür sei das Hektolitergewicht, das meist unter dem angestrebten Wert von „Mitte 60“ bleibe, erklärt Langehenke. Je niedriger das Hektolitergewicht der Körner, desto geringer ihr Energiewert.
Man hofft auf besseres Wetter“, beschreibt Landwirt Hans-Dietrich Witte aus Gilmerdingen die Gefühlslage der meisten seiner Berufskollegen. Die Prognosen für die nächsten 10 bis 14 Tage lassen durchwachsenes Erntewetter erwarten, jedenfalls kein optimales“. Da versucht man, jede längere Sonnenscheinphase zu nutzen und startet den Mähdrescher mitunter zu früh. Er habe gerade eine Probe Roggen testen lassen, so Witte am gestrigen Dienstag. Ergebnis: 20 bis 21 Prozent Feuchtigkeit. Da müsse man noch abwarten. Beim Roggen bestehe noch kein Grund zur Besorgnis. Anders bei der Triticale. Die sei reif und müsse bald geerntet werden, sonst gibt es Durchwuchs“.
Kein Anlass für Pessimismus
Das sei aber kein Anlass, um von einer schlechten Ernte zu sprechen, betont Ackerbauberater Langehenke, insbesondere wenn man an die beiden zurückliegenden Jahren denkt. Die waren von längeren Hitzeperioden mit erheblichen Ertragseinbußen geprägt Und Hackfrüchte wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben, die zunächst mit Kälte und Nässe zu kämpfen hatten, legten danach aber ein größtenteils stressfreies Wachstum hin.