Golfen durch die Heide im Kleinformat
Auch wenn die Wolken am gestrigen Donnerstagvormittag teils dunkel über der Heideblütenstadt Schneverdingen hingen, bahnte sich die Sonne pünktlich zur offiziellen Testspiel-Eröffnung der Adventure-Schnuckengolf-Anlage im Walter-Peters-Park ihren Weg aufs Grün. Mehrere Bahnen mit Kunstrasen bieten heidetypisches Ambiente mit Schnucken, Findlingen, Bienenkorb, Wassermühle, Schnucken, Salzsäcken oder etwa einem riesigen Stück Buchweizentorte. Bemerkenswert echt in Kleinformat ist eine Nachbildung der Sonnenuhr, die der Lions-Club Schneverdingen der Stadt gestiftet hat und zwischen Theeshof und Heidegarten am Höpen hoch in den Himmel ragt.
Minigolf im Walter-Peters-Park
Drei Jahre nachdem Kristin und Heinz Tödter mit ihrer Idee an die Stadt herangetreten waren, liegt die Baustelle nun in ihren letzten Zügen, denn der eigentliche Parcours mit 18 Bahnen ist zwar fertiggestellt, aber im Zugangsbereich steht noch immer Baugerät, und ein Bauzaun riegelt die Baustelle ab. „Wir hoffen, dass in der kommenden Woche die Container weg sind“, freut sich Kristin Tödter sichtlich über das absehbare Ende der Arbeiten. Die Tödters betreiben die Minigolfanlage nicht hauptberuflich, denn sie arbeitet als Buchhalterin bei einer Versicherungsagentur und ihr Mann Heinz Tödter ist als Geschäftsführer des Internetdienstleisters CMOS in Wesseloh selbstständig.
„Der Walter-Peters-Park II dient den Aktivitäten, wir haben immer überlegt, was hierher passt“, macht Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens klar, dass diese Überlegungen aus der Sicht von Verwaltung und Politik zu einem guten Ergebnis gekommen sind. Erfreut zeigt sich Moog-Steffens auch über den zur Minigolfanlage gehörigen Kiosk, wo Tödters mit ihren Mitarbeitern auch für Spielplatzbesucher Snacks und Getränke anbieten wollen. Tödters selbst wiederum sind froh, dass das öffentliche Toilettenhäuschen in unmittelbarer Nähe ist und die Gäste der Adventure-Minigolfanlage diese mitnutzen können.
LEADER-Mittel als Förderung des ländlichen Raums
Gefördert wurde die Investition von 300000 Euro vom Naturpark Lüneburger Heide (NP) mit 100000 Euro aus Leader-Mitteln der Europäischen Union. „Die Anlage dient nicht der Stadt, sondern dem ländlichen Raum“, verlor Hilke Feddersen vom NP im Rahmen der Eröffnung dazu keine großen Worte. Mit Schläger und Ball strebte sie lieber zur ersten Bahn und die große Zahl der Ehrengäste taten es ihr gleich.
Heidetypisches auf 18 Bahnen
Von April bis Ende Oktober, je nach Witterungsverhältnissen, bietet die Heideblütenstadt Schneverdingen mit ihrer Adventure-Minigolfanlage der Wesseloher Familie Heinz und Kristin Tödter im Walter-Peters-Park eine neue Attraktion auf. Mehrere Bahnen mit Kunstrasen bieten heidetypisches Ambiente. Die aus Leader-Mittel der Europäischen Union geförderte Anlage ist ein Parcours mit 18 Bahnen. Jede Bahn widmet sich einem Thema, Hinweisschilder erklären das Dargestellte. Die Bahnen sind aus Kunstrasen und feinem Sand. Unebenheiten und angedeutete „Bunker“ vermitteln etwas Golfgefühl. Der Weg zwischen den Bahnen ist aus dem Steingemisch „Heidemischung“ hergestellt. Ein erster Eindruck:
- Bahn 1: Die Salzsau - Eine Sau und zwei Säcke Salz erzählen die Geschichte, wie Jäger in der Heide durch eine angeschossene Sau, die sie verfolgten, auf das Salzvorkommen in der Region gestoßen sind.
- Bahn 2: Wilseder Berg - Die Bahn verzichtet auf die 169 Meter Höhe, deutet die Anhöhe zumindest leicht an.
- Bahn 3: Sonnenuhr - Hier ist der Ball an einer gelungenen Miniatur der Schneverdinger Sonnenuhr vorbei zu schlagen.
- Bahn 4: Wandern - Die Bahn deutet die Lüneburger Heide mit Fußstapfen und Wegweiser als klassische Wanderregion an.
- Bahn 5: Kreuzotter – An der Bahn windet sich eine Schlangennachbildung um einen Ast, auch wenn die giftige Sonnenanbeterin der Heide keine Baumschlange ist.
- Bahn 6: Freizeitangebote – Die Bahn soll auf Freizeitangebote hinweisen, leider fehlt hier etwas Wiedererkennbares wie ein Tukan, der auf den Vogelpark Walsrode verweist, oder eine Miniatur-Holzachterbahn.
- Bahn 7: Kutschfahrten – Die Achse einer Kutsche deutet das beliebte Fotomotiv von Kutschfahrten in der Heide an.
- Bahn 8: Binnendüne – Die Bendestorfer Dünenlandschaft wird durch eine sandfarbene Erhebung dargestellt, über die der Spieler seinen Ball in Hufeisenbahn zum Loch putten kann.
- Bahn 9: Feldsteine – Die Heide ist ohne Findlinge nicht denkbar, der sogenannte Steingrund soll der Sage nach das Schlachtfeld dreier Riesen sein.
- Bahn 10: Buchweizentorte – Ein gewaltiges Kuchenstück, das eine heidetypische Buchweizentorte darstellt, kann durch- oder umspielt werden.
- Bahn 11: Egestorfer Steingarten – Die Bahn erinnert an den 2006 eröffneten philosophischen Steingarten in Egestorf.
- Bahn 12: Kartoffeln – Im Parcours darf die Lüneburger Heidekartoffel nicht fehlen.
- Bahn 13: Heide-Honig – Schafft der Spieler es, den Ball durch den Bienenkorb zu putten, oder spielt er doch lieber drumherum?
- Bahn 14: Wassermühle – Besonders gelungen ist auch das Wassermühlrad, das auf die Mühlen in Lünzen oder Munster verweist – ein echter Hingucker.
- Bahn 15: Blaue Frösche - Aus dem Pietzmoor in den Walter-Peters-Park sind die (noch nicht) blauen Frösche gewandert. Hier muss der Ball über ein Wassergraben gebracht werden.
- Bahn 16: Bohlensteg - Die Heide ist ohne Moore und Bohlenstege nicht denkbar, deshalb wird hier der Ball über eine Holzbrücke geschlagen.
- Bahn 17: Niedersachsenhaus – Das Erscheinungsbild der Heide ist auch von seinen Höfen und den traditionellen Niedersachsen-Fachwerkhäusern geprägt. Ein solches Objekt im Kleinformat darf hier der Ball passieren.
- Bahn 18: Schnucken – Auch die Landschaftsgärtner der Heid fehlen in dem Parcours nicht und sehen den Spielern beim Putten zu.
Minigolf war lange aus der Mode gekommen, doch im Adventure-Golfpark wird das Leben und Erleben in der Heide anschaulich erzählt, was den Abschlag zum zusätzlichen Erlebnis macht.
Naturpark Lüneburger Heide
Für nachhaltige Regionalentwicklung
Der Naturpark Lüneburger Heide wurde 2007 durch das Niedersächsische Umweltministerium als schützenswerte Kulturlandschaft anerkannt. Der Naturpark fördert die nachhaltige Entwicklung der Region als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum. Das Gebiet umfasst heute 1070 Quadratkilometer und beherbergt etwa 100000 Menschen. Insgesamt sind 45 Prozent der Fläche Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. Die Grenzen des Naturparks orientieren sich maßgeblich an Schutzgebieten, Wäldern, Flüssen oder Straßenzügen und nicht an Gemeindegrenzen. Die flächenmäßig größten Zugänge sind die Samtgemeinden Tostedt und Ilmenau. Die Kommunen Schneverdingen, Neuenkirchen und Soltau fungieren als Scharnier zur angrenzenden Leader-Region Hohe Heide und gehören mit Gebietsanteilen in beide Leader-Regionen. bz