Kostenexplosion: Neuenkirchen legt Bau von Stahlhalle auf Eis

Die Entwicklung im Baubereich als Folge von Materialknappheit und sich daraus ergebenden Preissteigerungen für Holz sowie andere Bau- und Rohstoffe treibt nicht nur privaten Häuslebauern den Angstschweiß auf die Stirn. Auch auch den öffentlichen Auftraggebern bereitet die Kostensteigerung, trotz günstiger Zinsen für Kredite, zunehmend Sorgen. Jetzt muss erstmals ein größeres kommunales Vorhaben gestoppt werden, der Bau einer Halle auf dem Neuenkirchener Bauhof, weil die Preise aus dem Ruder zu laufen drohen, regelrecht explodiert sind, wie Bürgermeister Carlos Brunkhorst in der vergangenen Woche bei der Gemeinderatssitzung erläuterte.

Statt 107000 Euro soll es 416000 Euro kosten

„Termin- und Lieferprobleme sowie die Preisentwicklung stellen uns vor größte Herausforderungen“, sagt er. Für den gemeindlichen Bauhof und zur teilweisen Mitnutzung durch die ebenfalls in dem Gebäudekomplex auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände untergebrachten Ortsfeuerwehren Neuenkirchen und Delmsen war die Erweiterung des Bauhofes um eine Stahlhalle mit den Abmessung 20 mal 15 Metern vorgesehen, für die die Ratsgremien nach intensiver Beratung grünes Licht gaben. Im November 2020 ergab laut Brunkhorst eine Preisermittlung Kosten von 107000 Euro brutto.

Der Gemeinderat stellte daraufhin mit dem Haushalt 2021 für den Hallenbau inklusive Nebenkosten wie Pflasterung und Elektroinstallation 175000 Euro bereit, mit dem Ziel einer Umsetzung in Jahr 2021. Dann der Preisschock.Das aktuelle Ausschreibungsergebnis der Submission ergab laut Brunkhorst ein mindestforderndes Ergebnis, das niedrigste abgegebene Gebot, von über 416000 Euro - „nur für die Halle“. Nahezu eine Vervierfachung des Ansatzes. Das könne die Gemeinde sich nicht leisten. Sie muss das Projekt vorerst auf Eis legen. „Ich werde in der Folge nun wohl empfehlen, die Ausschreibung aufzuheben“, nannte Brunkhorst in der Ratssitzung die Konsequenz.

Auswirken auf Ausbau der Schule?

Den Bau der Halle für den Bauhof und eine Mitnutzung durch die Feuerwehr zu verschieben und die weitere Entwicklung abzuwarten schmerze, sagt der Bürgermeister, „ist aber wohl hinnehmbar“. Mehr Sorgen bereite Rat und Verwaltung die Wirkung der Kostensteigerung bei anderen Projekten, die keinen Aufschub dulden.

Da denkt Brunkhorst vor allem an den über mehrere Jahre geplanten Ausbau der Grund- und Oberschule, der jetzt anlaufen soll und für die die Gemeinde und der Landkreis als gemeinsame Schulträger über mehrere Jahre rund viereinhalb Millionen Euro veranschlagt haben. „Es stehen große Herausforderungen vor uns und für die Folgejahre auch vor dem neu zu wählendem Rat“, fürchtet Brunkhorst Haushaltsrisiken nicht nur für Neuenkirchen: „Aufgrund dieser Entwicklung könnten mehrere kommunale Projekte deutlich gefährdet sein.“