HKK: Neue Corona-Prämie für alle – nur nicht für die Ärzte
213000 Euro haben die Mitarbeiter des Heidekreis-Klinikums in diesem Jahr als gesetzliche Corona-Prämie erhalten. Bei der ersten Ausschüttung dieser Prämie im vergangenen Jahr wurde das Klinikum nicht berücksichtigt, da laut Sprecherin Nina Bernard die Anforderungen nicht erfüllt werden konnten. Man habe 2020 nicht „genügend Covid-19-Patienten“ vorweisen können.
Die zweite Prämie hat es nun zwar nur für den Standort Walsrode gegeben, da dort die gesetzlichen Anforderungen für die Auszahlung der einmaligen Corona-Sonderprämie der Krankenkassen erfüllt worden seien. Gleichwohl haben Geschäftsführung und Betriebsrat beschlossen, an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten, also auch in Soltau, egal in welchem Bereich sie arbeiteten, den Bonus zu zahlen.
„Dem Betriebsrat und mir war es wichtig, dass auch die Mitarbeitenden am Standort Soltau an dieser Prämie teilhaben“, so HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge. So habe auch Soltau viele Covid-19-Patienten versorgt, zudem hätten die Mitarbeiter dort der Belegschaft in Walsrode während der gesamten Zeit sozusagen „den Rücken freigehalten“.
Allerdings, so kritisierte in einem Schreiben ein Arzt gegenüber der Böhme-Zeitung, komme seine Berufsgruppe nicht in den Genuss des Geldes. Selbst die Verwaltungsmitarbeiter erhielten die Bonuszahlung, die Ärztinnen und Ärzte aber nicht, wunderte er sich. Er vermutete, dass das in der Hoheit des Klinikums liege, die Bonuszahlung an seine Berufsgruppe abgelehnt werde.
Dem widersprechen Klinikleitung und Betriebsrat deutlich. Ursprünglich sollten alle Mitarbeiter in den Genuss der Auszahlung kommen – auch die, die tariflich zum Marburger Bund gehören, also Ärzte. So sei es auch Ende April hausintern kommuniziert worden, so Sprecherin Bernard. Eine Woche später sei allerdings die Gesetzesbegründung veröffentlicht worden. „Geschäftsführung und Betriebsrat mussten feststellen, dass die Berufsgruppen der Ärzte nicht berücksichtigt werden darf.“ Das sei völlig unverständlich für die Geschäftsführung und den Betriebsrat. Ein externer Jurist sei daher mit der Prüfung des Sachverhaltes beauftragt worden.
Allerdings habe das nichts geändert. Der Ärzteschaft dürfe die Prämie nicht ausgezahlt werden. Ausdrücklich seien die Krankenhausträger aufgefordert worden, Prämien auch an „sonstiges Personal“ auszuzahlen, das von der Pandemie besonders betroffen sei, wie Beschäftigte der Notaufnahme oder Reinigungskräfte, aber eben nicht Ärzte, heißt es auch zu der Corona-Prämie 2.0 im Informationsblatt der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft.
Insgesamt 450 Millionen Euro
Laut dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) erhalten Beschäftigte aus mehr als 1000 Krankenhäuser in Deutschland 2021 einen Corona-Bonus der Bundesregierung. Anspruchsberechtigt sind Häuser mit weniger als 500 Betten und mindestens 20 Covid-Fällen sowie solche mit mehr als 500 Betten, die im Jahr 2020 mindestens 50 Menschen mit dieser Erkrankung versorgt haben. Insgesamt wurden für die Krankenhäuser 450 Millionen Euro bereitgestellt.
Das Heidekreis-Klinikum erhält nach Berücksichtigung der jeweiligen Kriterien für den Standort Walsrode genau 213.057,97. Bereits im vergangenen Jahr gab es eine Corona-Prämie für Pflegekräfte in Krankenhäusern in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Da kam das HKK nicht zum Zuge. at