Corona bremst den Verkehr und drückt die Unfallzahlen
Corona hat auch erfreuliche Auswirkungen. Mit dieser Feststellung leitete Polizeichef Stefan Sengel am gestrigen Donnerstag die Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2020 für den Heidekreis im Soltauer Gebäude der Polizeiinspektion (PI) ein. Die mit der Pandemie verbundenen Bewegungseinschränkungen wirkten sich positiv auf die Verkehrsunfallzahlen auf, präzisierte PI-Einsatzleiter Sebastian Pölking Sengels Aussage.
Nur wenige Touristen im vergangenen Jahr
Nur ein Bruchteil der in „normalen“ Jahren etwa 14 Millionen Gäste sei 2020 im Heidekreis mit seinen zahlreichen touristischen Attraktionen unterwegs gewesen, so der Polizeioberrat, der seit eineinhalb Jahren bei der PI Heidekreis tätig ist, seit Kurzem als Leiter Einsatzdienst (ESD). Günstig auf das Unfallgeschehen habe sich auch die Tendenz zum Homeoffice mit dadurch reduziertem Aufkommen des Berufsverkehrs ausgewirkt.
Wie sich das in den einzelnen Sparten der Statistik niederschlägt, machte Detlev Maske als zuständiger Sachbearbeiter Verkehr bei der PI-Heidekreis anhand zahlreicher Schaubilder deutlich, deren Verlaufskurven durchweg nach unten zeigten. Die Zahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle ist 2020 demnach um 19,2 Prozent auf 4769 gesunken und liegt damit auf dem Niveau von vor zehn Jahren, „bei einem deutlich gestiegenen Fahrzeugaufkommen“.
Kein Unfallschwerpunkt
Relativ am stärksten war dabei der Rückgang von Unfällen mit tödlichem Ausgang von 55 Prozent. Absolut waren es 8 nach zuvor 18 Todesfällen, „so wenige wie noch nie“, ordnete der Polizeihauptkommissar diesen Wert als historisch niedrig ein. Im Gegensatz zu den Vorjahren mit unfallträchtigen Langzeitbaustellen auf der Autobahn 7 habe es 2020 eine Verteilung über das gesamte Kreisgebiet gegeben. Laut Maske gibt es derzeit keine herausragenden Unfallschwerpunktstellen.
Bei den Schwerverletzten registrierte die Polizei ein Minus von 28 Prozent auf 121 Personen, bei den Personen mit leichten Verletzungen einen Rückgang um 293 (29,5 Prozent) auf 701 Fälle. Dass die Unfallentwicklung wieder in die andere Richtung gehen könnte, wenn die Pandemie abgeklungen ist und „Normalität“ auf den Straßen eingekehrt ist, dessen ist man sich bei der Polizei bewusst. Bis dahin könne man dort nicht benötigte personelle Ressourcen in anderen Bereichen der Polizeiarbeit einsetzen. Polizeiinspektionschef Sengel ist nicht unglücklich, „dass wir jetzt etwas mehr Zeit für Anderes haben“. »