Nach Soltau Ost III kommt Soltau Ost IV
Auf knapp 400 Hektar sollen die Gewerbe- und Industrieflächen der Stadt Soltau in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wachsen. Den Grundstein dafür legte am Dienstagabend der Bauausschuss. Mehrheitlich gab das Gremium grünes Licht insbesondere für die Ausweisung von 100 Hektar für das neue Industrie- und Gewerbegebiet Soltau-Ost IV östlich der Autobahn 7.
„Wir haben zurzeit keine freien Flächen mehr“, begründete Bürgermeister Helge Röbbert zuvor gegenüber der Presse den Schritt, der für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort zwingend erforderlich sei. Die kontinuierliche Ansiedlungspolitik mit einem gesunden Mix habe in der Vergangenheit die Stadt in jeder Hinsicht stark gemacht und sei auch für die Zukunft unerlässlich. Das schaffe Arbeitsplätze nicht nur für Soltau, sondern die gesamte Heideregion.
Wie in den vorangegangenen Jahrzehnten gehe es nicht um eine Angebotsplanung, sondern darum, die Flächen dann zur Verfügung zu haben, wenn es tatsächlich Interessenten gibt. Soltau Ost IV werde Stück für Stück in den nächsten vielleicht 15 Jahren überplant. Ähnlich sei es in Soltau Ost III westlich der Autobahn gehandhabt worden. Mittlerweile sei das Gebiet gefüllt, so Röbbert. In den nächsten Monaten will Harry-Brot auf Höhe des Pylons eine Logistikhalle für seine Backwaren bauen. Zurzeit läuft das Bebauungsplanverfahren für diese Ansiedlung. Zudem gebe es in Soltau Ost II noch Platz für Kleingewerbe. Auch dafür gab der Bauausschuss am Dienstag grünes Licht für die ersten Planungsschritte auf 20 Hektar.
„Große Flächen fehlen uns aber“, betonte auch Olaf Hornbostel, Geschäftsführer der städtischen Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (AWS). Interesse entlang der A7 gebe es aber von namhaften Unternehmen. Dass dafür Wald abgeholzt werden muss, sei der Stadt natürlich bewusst. Dazu gibt es bereits Gegenwehr: Der Naturschutzbund und Fridays for Future hatten in einer Pressemitteilung einen Stopp der Waldzerstörung gefordert.
Verwundert äußerte sich der Bürgermeister, dass es sich bei den Organisationen um solche handele, die im Südkreis ansässig seien, aus dem Nordkreis habe er diesbezüglich nichts gehört. Gleichwohl betonte er, dass die weitere Planung sich streng am vorgegebenen Verfahren orientiere: „Natur ist immer das höchste Gut.“ Beim neuen Industriegebiet könne man davon ausgehen, dass am Ende statt 100 Hektar Nutzwald mit Monokulturen wenigstens 150 Hektar hochwertiger Wald als Ersatz gepflanzt werde.
Campingplatz im Industriegebiet
Das 100-Hektar große Gebiet an der A 7 liegt nördlich und südlich der Bundesstraße 71. Aktuell werde der Entwicklung auf der südlich gelegenen Fläche Vorrang eingeräumt, betont der Bürgermeister. Grund ist auch, dass auf dem zu überplanenden nördlichen Areal zurzeit auch noch ein Campingplatz sein zu Hause hat – auch mit Bewohnern, die dort das ganze Jahr über wohnen. „Wir haben genügend Zeit, für alle eine Lösung zu finden“, erklärt Röbbert erneut den Betroffenen von Scandinavia. Da stehe er im Wort. Er stellt aber auch klar, ein Campingplatz habe dort zwar Bestandsschutz. Entwickeln könne sich dieser aber nicht weiter, da es dort keine rechtlichen Voraussetzungen gebe. Für die aktuellen Planungen im Rahmen des Flächennutzungsplanes werden ungefähr zwei Jahre veranschlagt und dann kämen erst die südlichen Flächen für Ansiedlungen zum Zuge. at