Dörfer mit Zukunft: Kirchboitzen und Lünzen machen das Rennen

Die Ortsvorsteher (von links) Uwe Jansen, Gudrun Schröder, Karin Meyer, Olaf Lange und Christian Söder repräsentieren die teilnehmenden Dörfer in dem Kinosaal des Lichtspielhauses in Schneverdingen. In dem Filmen geben sie Interviews, um ihre Orte von der besten Seite zu zeigen. Foto: jul

Wer auf der Suche nach einem idyllischen neuen Zuhause auf dem Land ist, der könnte sich kaum entscheiden, welches Dorf das Schönste ist. In filmischen Porträts haben sich fünf Orte aus dem Heidekreis in diesem Jahr im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vorgestellt. In den Vorjahren hatate sich die Jury um Anke von Fintel aus der Wirtschaftsförderung des Landkreises in Form einer Bereisung über die Vorzüge der Dörfer informiert. „In diesem Jahr wollten wir mal etwas Neues ausprobieren“, sagte von Fintel am Mittwoch bei der Präsentation im Lichtspielhaus in Schneverdingen.

Aktives Dorfleben herausstellen

Dem Wettbewerb gestellt haben sich Vierde, Kirchboitzen, Lünzen, Wintermoor und Ilhorn. Die Ortsvorsteher haben sich gemeinsam mit Filmemacher Markus Haist aus Walsrode ein Konzept überlegt. Allen war wichtig, das aktive Dorfleben herauszustellen, aber auch Vorzüge wie das Vereinsleben, die Arbeitswelt oder die Anbindung an den Bahnverkehr. Dass der Schützenverein auch modern daherkommen kann, stellt beispielsweise die Gemeinde Vierde heraus. Ökologisch ist das Dorf weit vorn durch eine Biogasanlage und sogar einen Bio-Campingplatz. Exotisch wirken die Tiere auf der Straußenfarm. Ortsvorsteher Uwe Jansen und Schützenvereinsvorsitzender Wolfgang Seidel präsentierten den Beitrag vor Ort. Ungewöhnliche Wege ist Kirchboitzen gegangen. Der Ort hat über eine Genossenschaft wieder die Gastronomie belebt. Auch der gemeinschaftlich organisierte Neubau für ein kombiniertes Bäckerei-Café und einer Sparkassen-Filiale hat die Lebensqualität erheblich verbessert. „Unser Handeln bewirkt was“, sagte Ortsvorsteher Christian Söder, „wir haben die Ortsentwicklung selbst in die Hand genommen.“ Der Erfolg ließe sich schon in Zahlen messen: Der Bevölkerungsrückgang sei gestoppt. Mit viel Engagement hat die Dorfgemeinschaft in Lünzen einen Schulhof neu gestaltet. Es gibt einen Tante-Emma-Laden und tatsächlich viele Handwerker - „nur Maurer und Tischler fehlen uns noch“, sagte Ortsvorsteher Olaf Lange. Ilhorn punktet damit, ein Dorfgemeinschaftshaus in Eigenregie gebaut zu haben. Tierischer Sympathieträger ist die Schafherde, zu der Ortsvorsteherin Gudrun Schröder den Kameramann gelotst hat. Über einen eigenen Bahnanschluss freut sich Wintermoor. Aber auch auf einen Vorzeigebetrieb wie die Gärtnerei Seute, die mittlerweile 70 Arbeitsplätze bietet, oder die dorfeigene Sägerei ist der Ort stolz.

Eigene Heimat neu entdeckt

„Die Schönheit der Dörfer einfangen“, war Dokumentarfilmer Markus Haist wichtig. Es sei viel mehr Material da gewesen, aber man könne nicht alles abbilden. Die journalistische Herangehensweise habe ihm bei der Auswahl geholfen. Letztlich habe er seine eigene Heimat durch die Filmporträts neu entdeckt. Der Film ist bereits für alle Dörfer ein lohnenswerter Gewinn.

Die Jury sei laut von Fintel beeindruckt gewesen von der Tatkraft und dem Ideenreichtum der Dörfer. Angetan war man auch von der Integration neuer Mitbewohner im Ort. Doch zwei Beiträge konnten sich im Klimaschutz und der Wirtschaftskraft stärker hervortun: Kirchboitzen und Lünzen.

Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

Das Land Niedersachsen schreibt alle drei Jahre den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ aus. Damit richtet sich der Fokus auf die Entwicklung und Attraktivität der ländlichen Orte. Denn die „Zukunft der Dörfer hängt maßgeblich vom Engagement ihrer Bevölkerung ab und davon, wie sie sich für die Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung der Dörfer einsetzt, organisiert in den Kommunen, Vereinen, Verbänden, Kirchen und Wirtschaftsbetrieben oder als Einzelne“, heißt es von Seiten des Ministeriums für Ernährung, Umwelt und Verbraucherschutz. Die beiden Wettbewerbssieger des Heidekreises müssen sich nun auf der Bezirksebene Lüneburg stellen. Wenn sie es bis auf die Landesebene schaffen, winkt ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro, das das Dorf weitervoranbringend soll.

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