Holzfäller-Gastronomie soll nach Bispingen locken

Im Stile eines kanadischen Holzhauses ist das Restaurant erbaut. Der Standort in Kassel ist bereits eingeweiht. Im April soll die komfortable Hütte in Bispingen aufgebaut werden. Foto: Privat

Der Boden für die Erlebnis-Gastronomie im Horstfeld ist bereitet. Das Lebensgefühl der Rocky Mountains will Geschäftsführer Thomas Kemner in die Heide transportieren und hat sich von dem Konzepts des Gewerbegebiets Gauß’scher Bogen in Bispingen überzeugen lassen. „Timberjacks“ heißt sein Unternehmen, das über Vertriebspartner jetzt von Göttingen, Kassel und Siegen auch in andere Regionen Deutschlands vordringt. Bispingen wird der nördlichste Standort sein.

Opulente kanadische Holzhütte

Bereits 2019 hatte Florian Groffmann das neuartige Konzept, das qualitativ hochwertige Burger und Steaks in einem Lokal im Stile einer opulenten kanadischen Holzhütte anbietet, im Rat vorgestellt. Der geschäftsführende Gesellschafter der Immobiliengesellschaft ist Besitzer der Gewerbefläche und verpachtet die 7000 Quadratmeter große Fläche an „Timberjacks“ in Form eines Erbbaurechtsvertrags. Zuvor hat er die Fläche von der Wirtschaftsförderung Landkreis Harburg erworben (WLH), die das Gewerbegebiet im Auftrag der Gemeinde vermarktet. Mit den Erdbauarbeiten sei bereits begonnen worden. Die Baugenehmigung liegt bereits vor. Aktuell sind Prüfstatiker mit den Komplex beschäftigt. 6 Millionen Euro investiert Kemner insgesamt. Der Unternehmen aus Göttingen plant rund 60 Stellen zu schaffen: vom Koch über Metzger und Bäcker bis hin zum Management und Servicekräften. Auf einer Fläche von 600 Quadratmeter sollen die Gäste ab Herbst 2022 amerikanische Gerichte genießen, die von der mexikanischen Küche inspiriert sind.

"Mir gefällt die amerikanische Lebensart"

Kemner ist das Vertriebsprinzip des Franchise vertraut. Als Quereinsteiger hat er in Göttingen einen Vapiano-Standort betrieben. Hauptsächlich ist er allerdings im Vertrieb von Sportmode erfolgreich und dadurch mehrfach im Jahr auf Messen in Kalifornien unterwegs. „Mir gefällt die amerikanische Lebensart“, sagt er, „unsere Restaurantlandschaft in Deutschland ist ja sehr italienisch geprägt.“ Gelernt hat er ursprünglich Forstwirt und Holzkaufmann. „Ich liebe Holz“, sagt er. Nun bringt er seine verschiedenen beruflichen Standbeine auf einen Nenner. Er legt viel Wert auf Qualität und arbeitet mit einer Farm in Italien zusammen, wo er Limousin-Rinder kauft, die noch vor Ort geschlachtet werden, damit es keinen Stress durch den Transport gibt. „Mir ist die maximale Wertschöpfung wichtig“, sagt er, um zu erklären, dass er bis auf Zunge das komplette Tier verarbeitet. „Wir sind nicht mit einem Steakhouse zu verwechseln.“

500 Meter Stammholz im Haus verarbeitet

Das Gebäude wird ein Hingucker werden. Es ist komplett aus Naturstämmen erbaut. 400 bis 500 Festmeter Stammholz seien notwendig. Weißtannen aus dem Schwarzwald haben sich dafür bewährt. Im April soll nach jetzigem Plan das Haus innerhalb von zwölf Tagen aufgebaut werden. Von dem Standort sei er erst auf den zweiten Blick überzeugt gewesen. Die Nähe zur Autobahn habe ihn zunächst abgeschreckt. Erst durch die touristische Infrastruktur, das Tor zur Heide, die Nähe zum CenterParc hätten ihn ermutigt zu investieren.

Wirtschaftsförderung Landkreis Harburg

Vermarktung der Flächen im Gewerbegebiet Gauß’scher Bogen: Die Gesamtfläche des Gewerbegebiets in Bispingen beträgt 18 Hektar. Abzüglich der Straßen, Ausgleichsflächen und Regenrückhaltebecken bleiben 14,5 Hektar für die Unternehmensansiedlungen übrig. „12 bis 14 Ansiedlungen sind unter Vertrag“, sagt René Meyer von der Wirtschaftsförderung Landkreis Harburg (WLH), „zusätzlich gibt es acht feste Reservierungen.“ Aktuell seien noch 15 000 Quadratmeter in Teilflächen zur Vermarktung übrig. „Die Wertschöpfung muss für die Gemeinde stimmen“, nennt der stellvertretende Geschäftsführer ein Kriterium und meint damit die Zahl der Arbeitsplätze. Zudem sollen Synergien für den Tourismus geschaffen werden. Andere touristische Einrichtungen sollen im Idealfall von der Neuansiedlung profitieren. Deshalb sei die Erlebnis-Gastronomie „Timberjacks“ ein „Highlight für die Region“.