Der Stadionsprecher grüßt schon mal

Im März gab Olaf Klang bekannt, dass er zur Wahl des Bürgermeisters in Soltau antreten werde. In einer Woche übernimmt er nun den Chefposten im Rathaus.


Dass die Erwartung an die Weiterentwicklung in Soltau groß ist, das wurde Olaf Klang nicht nur, aber auch letztens auf dem Sportplatz bewusst. Doch so laut, wie vom Stadionsprecher beim Bezirksliga-Spitzenspiel des MTV gegen Lindwedel, hat er wohl noch nicht gehört, was die Sportler möglichst zügig erwarten: Eine Lösung für das marode Ostparkstadion. Leisere Anfragen, so erzählt Klang, gebe es aber schon seit seiner Wahl im September –persönlich oder auch per E-Mail. „Wir haben aber einen aktiven Bürgermeister. Ich bin noch nicht im Amt. Für mich ist Start am 1. November.“ Noch eine Woche also, dann tritt Klang das neue Amt an. Aufgeregt, nein, das sei er nicht. Zu häufig habe er ähnliche Situationen in seinem Berufsleben erlebt, sich einfinden müssen. Das lasse einen ruhiger werden, sagt er. Ruhig und abwartend ist er tatsächlich, auch wenn nach einer Auszeit nach dem Wahlkampf mit seiner Frau im Süden Deutschlands, sich die Urlauber momentan in ihrem Hotel und damit auch in seinem Zuhause die Klinke in die Hand geben. Das Haus ist ausgebucht.

Ohne großen Erwartungen

In dieser Woche aber wird es doch ernster für Klang. Eine Übergabe des Amtsinhabers ist im Rathaus geplant, große Erwartungen habe er daran nicht. Er mache sich zudem gerne ein eigenes Bild, sagt er über nötige und bereits angekündigte Projekte. Tieferes Verwaltungswissen habe ihm mittlerweile ein Seminar des Städtetages eröffnet, in der Organisation sind im Heidekreis Soltau und Munster traditionell vertreten. Daher traf Klang bei dem Seminar auch Munsters zukünftigen Bürgermeister Ulf-Marcus Grube. Möglicherweise ein erstes Netzwerk? So weit will Klang noch nicht gehen, auch nicht in Bezug auf die Glückwünsche zum Wahlgewinn aus Schneverdingen von seiner ehemaligen Mitstudentin Meike Moog-Steffens und aus Bad Fallingbostel. Auch den dortigen neuen Bürgermeister Rolf Schneider kennt Klang bereits. Während er einen Geschäftsbereich der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg und Stade leitete, war Schneider deren Präsident.

Ein Ritt durch alle Gesetze und Verordnungen

Das Seminar jedenfalls sei ein „Ritt durch alle Gesetze und Verordnungen“ gewesen. Und er habe viel Material zum Lesen mitbekommen. Zum Haushaltsrecht, so sagt Klang, sei er fit, beim Baurecht nicht ganz so, gibt er zu. Da werde ihm aber keinesfalls bang, in der Stadtverwaltung gebe es erfahrene Mitarbeiter mit enormem Fachwissen, die „einem neuen Bürgermeister sicher in den Sattel helfen“. Das sei so. Auch parteipolitisch gab es bislang außer Glückwünschen noch keinen intensiven Kontakt, auch da gelte, Start sei am 1. November. Dass er die Wahl tatsächlich für sich entscheiden haben könne, ist für ihn weniger ein Wunder, als für manch andere. Einige hätten ihm erzählt, nicht „im Leben daran geglaubt zu haben“. Er hört das sicher nicht gerne, aber nimmt es doch verwundert zur Kenntnis: Wer aktiv in Soltau unterwegs gewesen sei, so wie er, der hätte mit dem Ausgang sehr wohl rechnen können. Seinen Wahlkampf jedenfalls habe er zu 100 Prozent aus eigener Tasche finanziert, sei, anders als die Gerüchteküche erzähle, von niemandem unterstützt worden. Höchstens beim Verteilen der Flyer. „Auch wenn Spenden durchaus legitim gewesen wären, habe ich alles selbst finanziert.“ Finanzieren will er sich in diesen Tagen ein neues Fahrzeug – auch für den Weg zur und während der Arbeit. Ein Fahrrad soll es werden. „Damit bin ich doch dreimal schneller als mit dem Auto durch die Stadt“, findet Olaf Klang.